Radioaktive Gebäude: Ermittlung von Radon in der Bodenluft

ÖNorm
19.02.2019

Von: Redaktion Bauzeitung
ÖNorm EN ISO 11665-11 – Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt – Luft: Radon-222 – Teil 11: Verfahren zur Probenahme und Prüfung von Bodenluft (ISO 11665-11:2016).

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das als natürlicher Bestandteil in unserer Luft vorkommt und sich in den Porenräumen der Gesteine und Böden – der Bodenluft – ansammelt. Durch die Nähe zum Baugrund kann sich Radon vor allem in erdnahen Gebäudebereichen wie Kellern und den unteren Stockwerken ansammeln. Das Edelgas ist ein Hauptverursacher von natürlicher Strahlenexposition auf den Menschen. Rund 52 Prozent der globalen mittleren Exposition sind nach UN-Angaben, bedingt durch natürliche Strahlung, auf Radon zurückzuführen. Erst durch den Zerfall des Edelgases werden Folgeprodukte (Polonium, Wismut, Blei usw.) freigesetzt, die zur Gefahr für den Menschen werden können. Darum werden laufend österreichweit Messungen des Radongehalts in der Bodenluft durchgeführt.
Für Radonmessungen gibt es unterschiedlichste Messverfahren und -geräte. Die ÖNorm EN ISO 11665-11 ist Teil der ISO-Reihe 11665 und beschreibt Prüfverfahren für Radon-222. Mittels passiver und aktiver In-situ-Probenahmen in Tiefen im Bereich zwischen der Erdoberfläche und zwei Meter wird der Radon-222-Gehalt in der Bodenluft gemessen. Der Standard beschreibt allgemeine Anforderungen an die Probeentnahmetechniken, die entweder passiv oder aktiv sind und kurzzeitig (Punktmessung) oder kontinuierlich erfolgen. Im Falle von Punktmessungen (ISO 11665-6) sind die Probenahmen der Bodenluft aktiv.
Im Gegensatz dazu beruhen die kontinuierlichen Verfahren (ISO 11665-5) in der Regel auf passiven Probenahmen. Die Messverfahren sind anwendbar auf alle Bodentypen und sind durch die Verwendung der Messergebnisse bei Berücksichtigung des zu erwartenden Wertes der Radon-222-Aktivitätskonzentration festgelegt (phänomenologische Beobachtung, Festlegung und Verifikation von Reduzierungsmaßnahmen usw.). Diese Messverfahren sind anwendbar auf Bodenluftproben mit Radon-Aktivitätskonzentra­tionen größer als 100 Bq·m³.

In diesem Zusammenhang ist neben der gesamten ISO-Reihe 11665 auch auf folgende Normen hinzuweisen:

  • ÖNorm S 5280-1:2017 02 15, Radon – Teil 1: Messtechnische Aufgabenstellungen und Beurteilung
  • ÖNorm S 5280-2:2017 10 15, Radon – Teil 2: Bautechnische Vorsorgemaßnahmen bei Gebäuden•  
  • ÖNorm S 5280-3:2005 06 01, Radon – Teil 3: Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden

Die neuesten Entwicklungen der ÖNormen werden in Kooperation mit Austrian Standards präsentiert.

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