Metall-Talk

Volle (Fach)Kraft voraus!

Fachkräftemangel
08.10.2021

Von: Redaktion Metall
Aktualisiert am 03.11.2021
Der "Metall Live Talk" der Interessensvereinigung Netzwerk Metall widmete sich dem brennenden Thema: „Fachkräftemangel - die Zukunft der Personalressourcen.“
Andreas Halwachs (Stahlbau Grabner), Günter Redammer (Fill Maschinenbau),  Johannes Kopf (AMS) und Thomas Mayr (IBW) unter der Moderation von Thomas Weber (Netzwerk Metall) (v.l.).
Andreas Halwachs (Stahlbau Grabner), Günter Redammer (Fill Maschinenbau), Johannes Kopf (AMS) und Thomas Mayr (IBW) unter der Moderation von Thomas Weber (Netzwerk Metall) (v.l.).

Dazu diskutierten Johannes Kopf vom AMS Österreich und Thomas Mayr vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) mit Günter Redhammer, Fill Maschinenbau und Gastgeber Andreas Halwachs, Grabner Stahlbau. Moderator Thomas Weber, Geschäftsführer des Netzwerk Metall, startete den Talk mit der wichtigen Frage „Wer baut künftig unsere Häuser, repariert kaputte Autos oder hilft in der Werkstatt?Wie kann man dem Fachkräftemangel entgegensteuern und vor allem wo ansetzen?“ 

Duale Ausbildung forcieren

AMS-Chef Johannes Kopf berichtete über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Gymnasien: „Wir arbeiten sehr eng und flächendeckend mit allen Pflichtschulen zusammen. Weniger gut funktioniert das mit den Gymnasien. Diese wollen keine Zusammenarbeit mit dem AMS bei der Berufsorientierung, zurückzuführen auch auf aktuell geburtenschwache Jahrgänge und die Sorge, die Schulklassen nicht füllen zu können.“ Es entwickelte sich ein spannender Austausch zur dualen Ausbildung in Betrieben und Berufsschulen und der notwendigen Forcierung dieses Systems in ganz Österreich. Dies wurde unisono als essentieller Beitrag zur Fachkräftesicherung in Unternehmen angesehen. Vor allem die Politik ist gefordert, die duale Ausbildung attraktiver zu positionieren. Dazu gehört auch die Einführung von verstärkter Berufsorientierung in den Gymnasien. Ihrem Widerstand entgegenzusteuern und eine rasche flächendeckende Umsetzung voranzutreiben, ist Aufgabe des Bildungsministers.

Lehre stärken

Thomas Mayr vom IBW regte an, die vielfältigen Möglichkeiten, die mit einem Lehrabschluss verbunden sind aufzuzeigen: „Wir müssen aufhören, höhere Qualifikation und höhere Anforderungen immer automatisch mit Hochschulabschlüssen gleichzusetzen. Wir müssen darüber sprechen, was nach dem Lehrabschluss kommt und aufzeigen, welche exzellenten Entwicklungsmöglichkeiten die Lehre bietet.“ Im Laufe des Metall-Talks wurden Ursachen, Forderungen und Lösungsansätze diskutiert, es kristallisierte sich heraus, dass vor allem zeitgerechte Informationen über die vielen Möglichkeiten in den verschiedenen Handwerkerberufen, zu mehr Zulauf führen würde. Gastgeber Andreas Halwachs, regte zum Beispiel an: „Handwerklicher Unterricht sollte bereits früher angeboten und mit Schulfächern wie Mathematik kombiniert werden.“ 
Günter Redhammer von Fill Maschinenbau berichtet dazu: „Wir forcieren Aufklärungsarbeit für unsere Berufsfelder sehr früh und laden dazu Kindergärten ins Unternehmen ein. Bereits bei den 3-Jährigen beginnen wir, sie für Technik zu begeistern. Damit bringen wir den Kindern zum Beispiel die Themen Digitalisierung und Robotik näher.“ Das Unternehmen setzt auch auf die Kooperation der Pädagogen und bietet Fortbildungen für Lehrer von Mittelschulen und Gymnasien in diesen Themenfeldern an.

Trendwende durch Aufklärung

Einigkeit herrschte in der Runde darüber, dass Neigungen und Interessen früher gefördert gehören. Verschiedene Bildungswege müssen aufgezeigt und gleichwertig bewertet werden – nur so schafft man es, dass aus zufriedenen Lehrlingen zufriedene Facharbeiter werden, das führt hoffentlich zu einer künftigen Trendwende im Bereich Fachkräftemangel. (uw)

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