Grand Prix der Backstein-Architektur
Mit der Verleihung des Fritz-Höger-Preises 2014 wird dieses Jahr wieder herausragende Backstein-Architektur gekürt. Die große Sieger waren dabei Álvaro Siza und Rudolf Finsterwalder.

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© Simon Menges -
© Adria Goula -
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© Beat Bühler -
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© M&DB Architecten
Sie wurden für den Siza-Pavillon Insel Hombroich mit dem Grand Prix geehrt wurden. Darüber hinaus wurden 2014 erstmalig der Fritz-Höger-Preis in Gold und Silber sowie die Auszeichnung Special Mention vergeben. Mit über 500 eingereichten Projekten und großer internationaler Resonanz hat der nach 2008 und 2011 nun zum dritten Mal vergebene Preis, einmal mehr einen beeindruckenden Querschnitt internationaler Backstein-Architektur präsentiert.
So vereint das Siegerprojekt – losgelöst von gestalterischen Konventionen – Architektur, Kunst und Natur zu einer eindrucksvollen Gesamtkomposition. Dem reduzierten Museumsbau gelingt die Inszenierung des Ortes. Dabei steht weniger die Selbstinszenierung, als vielmehr die Vermittlung von Architektur im Fokus. Eine andere Philosophie wurde beim Umbau des Atelierhauses in der Züricher Dubsstrasse von Boltshauser Architekten aus Zürich verfolgt, die als Gewinner in der Kategorie Büro- und Gewerbebauten hervorgingen. Im Hof einer Blockrandbebauung präsentiert sich ihr neu gestaltetes Gebäude mit kraftvoller Präsenz und differenziert sich selbstbewusst von dem ihm umgebenen Bestand. Dass sich beim Bauen mit Backstein beständige Solidität und filigrane Details nicht ausschließen, zeigt das Projekt Defence Colony Residence in Neu-Delhi von vir.mueller architects aus Neu-Delhi (Sieger in der Kategorie Wohnungsbau/Geschosswohnungsbau). Das reichhaltige architektonische Erbe der indischen Hauptstadt zitierend ist deren erdbebensicher konstruierte Wohnanlage alles andere als ein Anachronismus. Das Zusammenspiel von Offen- und Geschlossenheit bestimmt den Entwurf des Projekts 1101 House von H Arquitectes aus Sabadell/Barcelona, das zum bestes Einfamilienhaus unter den eingereichten Projekten erklärt wurde. Die Komposition des dreiteiligen Embles lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum schwinden und vereint Wohnfläche und Garten zu einem zusammengehörigen Ganzen. Mit dem Museum Luthers Sterbehaus des Büros VON M aus Stuttgart (Gewinner in der Kategorie Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit) gehört ein weiterer Museumsbau zu den diesjährigen Siegerprojekten. Mit respektvoller Zurückhaltung und architektonischer Eigenständigkeit wahrt der moderne Neubau angemessene Distanz zum geschichtsträchtigen Bestand.
Neben Neubauten wurden aber auch zwei Sanierungsprojekte mit dem Fritz-Höger-Preis 2014 ausgezeichnet. Das Hamburger Bestattungsforums Ohlsdorf von Dohse Architekten aus Hamburg, bei dem das ursprüngliche Backsteindach der Fritz-Schumacher-Halle nach historischem Vorbild wieder hergestellt wurde ging als beste ganzheitliche Sanierung gekührt aus dem Wettbewerb hervor während das Astley Castles in Warwickshire (UK) von Witherford Watson Mann Architects aus London, den Preis in der Kategorie Weiterbauen im Bestand erhielt. Ein inmitten der historischen Mauern eingefügte Neubau stabilisiert die Ruine und integriert sie in ein neues lebendiges Haus – ohne ihr ihren offenen Charakter zu nehmen.
Erstmalig ausgelobten wurde der Newcomer-Award, der an zwei Einfamilienhaus-Projekte ging wie sie – nicht zuletzt wegen ihrer Standorte – verschiedener nicht sein können. Zwischen Palmen verortet ist „House LS“ in Madampe (Sri Lanka) von M&DB Architecten aus Den Haag und das weniger exotisch in der Magdeburger Börde gelegene Haus Stein von Jan Rösler Architekten aus Berlin, das ein gelungenes Beispiel für umgenutzten Bestand ist.
Dass Backstein die optimale Basis für energieoptimiertes Bauen ist, zeigt das Gymnasium mit Sporthalle und Jugendhaus in Frankfurt-Riedberg, Frankfurt am Main von Ackermann + Raff aus Stuttgart, das zum bestes Passivhausprojekt gekürt wurde.
Der Preis wurde von der Initiative Bauen mit Backstein, dem Zusammenschluss 18 führender Backsteinhersteller in Deutschland ausgelobt. Seit 2011 wird er in Kooperation dem Bund Deutscher Architekten BDA verliehen.