Forschungsprojekt

Den Boden im Blick mit „Soil Walks”

„Soil Walks" sind bewusstseinsbildende Spaziergänge mit Fokus auf den Untergrund. Im gleichnamigen Forschungsprojekt erarbeitete ein interdisziplinäres Team Materialien zur Durchführung dieser Spaziergänge.

Nach fast zwei Jahren Arbeit ist das Forschungsprojekt „Soil Walks“ abgeschlossen. Seit dem Weltumwelttag sind alle ausgearbeiteten Materialien auf der Projekthomepage verfügbar. Präsentiert wurde das vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) finanzierte Projekt vor kurzem bei der Abschlussveranstaltung in der Pilotgemeinde Altmünster (OÖ).

Neue Art des Gehens, bekanntes Terrain

Bei den „Soil Walks” handelt es sich um bewusstseinsbildende Spaziergänge, bei denen der sorgsame Umgang mit Grund und Boden vermittelt wird. Beim gemeinsamen Spaziergang durch die eigene Gemeinde werden wissenschaftliche Erkenntnisse mit lokalem Wissen und planungspolitischen Überlegungen verknüpft und vor Ort gemeinsam mit der Bevölkerung diskutiert. Zentrale Themen der „Soil Walks” sind Flächeninanspruchnahme, Bodenversiegelung und Innenentwicklung. Die Methode wurde in mehreren Pilotgemeinden, neben Altmünster auch in Waidhofen an der Thaya, Langau, Drosendorf (alle NÖ), Mautern in Steiermark (Stmk.) und Linz, erarbeitet und erprobt. Die Teilnehmer*innen besichtigten Entsiegelungsprojekte und flächensparende Wohngebäude, nahmen Flächenwidmungspläne unter die Lupe, sammelten Ideen zur Ortskernbelebung, die von der Gemeinde aufgegriffen werden, zeigten das Potenzial leerstehender Gebäude auf und besprachen Möglichkeiten, wie am eigenen Grundstück Boden geschützt werden kann. Ein paar Monate nach dem „Soil Walk” in Waidhofen an der Thaya wurde bereits ein zuvor leerstehendes Gebäude wieder genutzt und beherbergt nun die Jugendberatungsstelle.

Advertorial

Begrenzter Boden, grenzenlose Impulse

Ziel der „Soil Walks” ist es, das Verständnis für die Problematik zu erhöhen, die Bevölkerung zu Engagement und Partizipation zu motivieren und an weitere Vorhaben für zukunftsweisende Planungsmaßnahmen in der Gemeinde und Region anzuknüpfen. „Das gemeinsame Erleben vor Ort liefert wichtige Impulse für einen Austausch und trägt dazu bei, dass neue Ideen und Lösungen entstehen können“, betont Umweltminister Norbert Totschnig. „Der Boden ist begrenzt und das Wissen über nachhaltige Raumnutzung und Bodenschutz zu stärken ist daher essentiell für lebenswerte Regionen.“

Soil Walks-Projektteam mit Bgm. Martin Pelzer in Altmünster (von links: Josef Wallenberger, Nina Sillipp, Barbara Birli, Martin Pelzer, Barbara Steinbrunner, Elias Grinzinger, Lena Schartmüller, Sigbert Huber, Simon Weiss-Eizinger) © Christoph Kleinsasser
Soil Walks-Projektteam mit Bgm. Martin Pelzer in Altmünster (von links: Josef Wallenberger, Nina Sillipp, Barbara Birli, Martin Pelzer, Barbara Steinbrunner, Elias Grinzinger, Lena Schartmüller, Sigbert Huber, Simon Weiss-Eizinger) © Christoph Kleinsasser

Damit „Soil Walks” in allen Gemeinden und Regionen selbstorganisiert von Ortsplaner*innen, Gemeindemandatar*innen, Baukulturverantwortlichen, Leerstandsmanager*innen, Bodenbeauftragten, Lehrkräften u.v.m. durchgeführt werden können, werden Materialien zur Verfügung gestellt: ein Handbuch mit begleitendem Schulungsvideo, das eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit hilfreichen Tipps und Checklisten umfasst, das Soil Walks-Dashboard, welches die Örok-Daten zu Flächeninanspruchnahme und Versiegelung bis auf Gemeindeebene visualisiert, und der Soil Walks-Würfel, der die grundlegenden Inhalte veranschaulicht und zur Wissensvermittlung dient.


„Soil Walks“ wurde finanziert im Rahmen des BMLUK-Ressortforschungsprogramms über dafne.at. Geleitet wurde das Projekt von der TU Wien (federführend die Forschungsbereiche Regionalplanung und Regionalentwicklung, sowie Bodenpolitik und Bodenmanagement am Institut für Raumplanung). Projektpartner waren das Umweltbundesamt sowie Wallenberger & Linhard Regionalberatung aus dem Waldviertel.

Informationen zum Projekt „Soil Walks“ sind auf der Projektwebsite und hier zu finden.

Redaktion Handwerk + Bau

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