Baustelle der Zukunft

Vielseitigkeit für die Baustelle

Baufahrzeug
01.03.2024

Automatisierte Anbaugeräte, IoT-gesteuerte Maschinen und fortschrittliche Sensorsysteme ebnen den Weg zur Baustelle der Zukunft. Dabei zeigen aktuelle Anbaugeräte und Schnellwechsler eindrucksvoll, wie Innovation und Effizienz Hand in Hand gehen können.
Fällgreifer-Serie „Woodcracker“ von Westtech
Die Fällgreifer-Serie „Woodcracker“ von Westtech überzeugt mit Lösungen für anspruchsvolle Herausforderungen. Die größte Baumschere im Portfolio ist auf das entsprechende Gewicht des Schnittgutes ausgelegt, zudem wurde die Greifkraft des Drei-Finger-Greifers deutlich erhöht.

Anbaugeräte und Schnellwechsler, einst vor allem als unterstützende Werkzeuge betrachtet, haben sich heute zu unverzichtbaren Komponenten entwickelt, die nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch die Sicherheit und Flexibilität auf Baustellen verbessern. Wenig Wunder, befindet sich die Bautechnikbranche doch kontinuierlich im Wandel - und Flexibilität ist dabei ein zentraler Schlüssel. Früher war das Wechseln von Anbaugeräten eine zeitaufwändige Aufgabe, welche die Produktivität zum Teil stark beeinträchtigte. Schnellwechsler revolutionieren diesen Prozess, mit nur wenigen Handgriffen können heute Baumaschinenbetreiber*innen Anbaugeräte austauschen, ohne die Maschine dabei verlassen zu müssen. Dies spart nicht nur wertvolle Arbeitszeit, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, flexibler auf wechselnde Anforderungen zu reagieren.

Innovative Forsttechnik

So präsentierte der oberösterreichische Forsttechnik-Spezialist Westtech auf der Landtechnik-Fachmesse Agritechnica im Herbst letzten Jahres neue Entwicklungen aus dem hauseigenen Portfolio. Als Highlight stand dabei der Fällgreifer „Woodcracker C650“ im Mittelpunkt des Messeauftritts. Die Baumschere verfügt über einen Schneiddurchmesser von bis zu 70 Zentimeter, auch der Rest der Maschine ist auf das entsprechende Gewicht des Schnittgutes ausgelegt. Die Bolzenlagerungen wurden dafür sehr stark konzipiert, auch die Greifkraft des Drei-Finger-Greifers wurde dem Unternehmen zufolge deutlich erhöht. Der gesamte Fällgreifer wird aus „Hardox“- Stahl gefertigt, der Körper zudem KTL-grundiert – und zwar nach einem Standard, der sonst in der Automobilindustrie üblich sei, wie das Herstellerunternehmen betont. Auf die Grundierung wird anschließend noch eine Pulverdeckbeschichtung eingebrannt, die ideal für den Außeneinsatz geeignet sei. Das Trägerfahrzeug muss, bei einem Eigengewicht des C650 von über drei Tonnen, ein Dienstgewicht von 28 bis 40 Tonnen aufweisen.
Da die Agritechnica eine Indoor-Messe ist und die Maschinen daher nur statisch ausgestellt wurden, hat Westtech kurzerhand nach der Messe einen Demo Day veranstaltet, um die Produkte im Einsatz zeigen zu können. Zu sehen war dabei unter anderem die große Greifersäge „Woodcracker CS780“, die größte Greifersäge im Westtech-Produktportfolio mit einem Schnittdurchmesser von 75cm und einem Eigengewicht von 1670kg. Ebenfalls gezeigt wurde der „Fellertruck“, ein Gesamtkonzept bestehend aus einem LKW mit Kran, an dem ein „Woodcracker CS Manipulator“ angebaut wird, um so Bäume mit höchstmöglicher Reichweite fällen zu können. Zusätzlich werden damit die Rüstzeiten minimiert, da der LKW über eine Straßenzulassung verfügt und so schnell selber von einer Baustelle zur anderen kommt. Die variablen Stützen ermöglichen ein kompaktes Arbeiten, so kann auf einem Fahrstreifen gearbeiteten werden ohne den Verkehr lahm zu legen.

Baustellensicherheit verbessern

Die Integration von Anbaugeräten und Schnellwechslern bietet Unternehmen zahlreiche Chancen. Durch die Vielseitigkeit können diese die eigene Flotte optimal auslasten und verschiedene Projekte mit nur einer Maschine abwickeln.

Zweischalengreifer im XXL-Format von Liebherr
Eine breite Palette an Anbaugeräten hat Liebherr im Programm, unter anderem Zweischalengreifer im XXL-Format.

Dies führt zu einer deutlichen Steigerung der Effizienz und ermöglicht es, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Zusätzlich verbessern Schnellwechsler auch die Sicherheit auf Baustellen, indem sie das Risiko von Unfällen und Verletzungen reduzieren, die mit manuellen Wechseln verbunden sind. Dies trägt nicht nur zum Schutz der Mitarbeiter bei, sondern minimiert auch Ausfallzeiten und finanzielle Belastungen durch Arbeitsunfälle. So präsentierte Liebherr mit dem Schnellwechselsystem „Likufix“ eine Lösung, mittels derer Maschinenführer*innen binnen Sekunden beispielsweise zwischen einer hydraulischen 4-in-1 Klappschaufel, einer Seitenkippschaufel oder einer Kehrmaschine wechseln können. Der Tausch der Anbauwerkzeuge erfolgt unkompliziert und sicher per Knopfdruck von der Kabine aus. Das erhöht die Sicherheit, denn der Maschinenführer muss beim Ausrüstungswechsel die Kabine nicht verlassen. Zudem erfolgt der Anschluss der hydraulischen Leitungen mittels dem Schnellwechselsystem automatisch.
Im Bereich der Anbauwerkzeuge für Erdbewegung hat Liebherr Löffel für unterschiedliche Einsätze im Straßen-, Tief- und Tunnelbau, aber auch der Wasserwirtschaft, dem Garten- und Landschaftsbau, dem Abbruch sowie für die Gewinnungsindustrie im Portfolio. Mit diesen können Herausforderungen wie hartes Gestein, feiner Sand oder sperriges Abbruchmaterial gemeistert werden. Der Radlader „L 507 Stereo“ wiederum ist ein Vertreter der Stereolader, die im Garten- und Landschaftsbau sowie im Kommunaldienst mit hoher Produktivität zum Einsatz kommen. Dabei sorgt die von Liebherr entwickelte Stereolenkung für eine enorme Wendigkeit. Die Kombination aus Knicklenkung und gelenkter Hinterachse vereint die Vorteile unterschiedlicher Lenksysteme, Stereolader verfügen damit, gemessen über die Außenkante der Ausrüstung, über einen geringeren Wendekreis als andere Radlader dieser Größenklasse. Im Garten- und Landschaftsbau, wo Maschinenführer*innen häufig mit Engstellen oder schmalen Einfahrten konfrontiert sind, könne davon die Machbarkeit eines Projektes abhängen, betont das Herstellerunternehmen.

Herstellerübergreifend Anbaugeräte nutzen

Kinshofer bietet indes als Full-Liner mit über 4.000 Produkten eine breite Palette von Anbaugeräten für Baumaschinen. Einen großen Anteil daran haben Schnellwechsler, Schwenkwechsler, Rotationswechsler und Tiltrotatoren – sowohl mechanisch als auch hydraulisch – für Bagger bis zu 34t. Bereits seit März 2023 ist Kinshofer ein Mitglied der internationalen „Open-S Alliance“.

Kinshofers vollhydraulischer Schnellwechslern „NOX Tiltrotatoren“
Kinshofer arbeitet im Rahmen der der Open-S Alliance an vollhydraulischen Schnellwechslern, zum Beispiel den „NOX Tiltrotatoren“.

Diese Allianz ist eine gemeinsame Initiative zur Schaffung eines offenen Standards für vollautomatische hydraulische Schnellwechsler für Bagger. Das Ziel des Open-S-Standards ist es, Fahrer*innen und Bauunternehmer*innen die Freiheit zu geben, Schnellwechsler, Tiltrotatoren und Anbauwerkzeuge von verschiedenen Herstellern zu kombinieren, die den Standard einhalten, und die kontinuierliche technologische Entwicklung zu fördern.
In Zusammenarbeit mit anderen Herstellern, die ebenso Mitglied der Open-S Alliance sind, arbeitet Kinshofer nun an Open-S kompatiblen, vollhydraulischen Schnellwechslern, etwa den „NOX Tiltrotatoren“. So zeigte das Unternehmen „Conexpo“ Messe im vergangenen Frühjahr den ersten NOX Tiltrotator mit einem hydraulischen „Open-S Steelwrist“ Schnellwechsler. Kinshofer kann laut eigenen Angaben alle gängigen Schnellwechselsysteme bedienen und die Tiltrotatoren den Bedürfnissen der Kunden anpassen. Open-S soll es dem Kunden durch eine Standardisierung einfacher machen, zwischen unterschiedlichen Systemen wechseln zu können, und trotzdem immer kompatibel zu sein, was im Moment bei der Vielfalt an weltweit erhältlichen Schnellwechselsysteme eher schwierig ist.

Kostenoptimiert schaufeln

Auch Rädlinger Maschinen- und Stahlbau erweiterte zuletzt das eigene Portfolio und hat nun verschiedene Ladeschaufeln – darunter zwei Neuentwicklungen - im Angebot. „Unser ursprüngliche Standardladeschaufel ist für den Dauereinsatz gebaut – doch damit ist sie für den Alltag mancher Radladerbesitzer überdimensioniert und war schon immer ein Premiumprodukt.

Für besonders schwere Einsätze optimierte Felsschaufel von Rädlinger
Neben Ladeschaufeln für klassische Schüttgüter hat Rädlinger auch Spezialisten im Portfolio – etwa die für besonders schwere Einsätze optimierte Felsschaufel.

Darauf haben wir reagiert und mit unserer Basic- und unserer Hofschaufel bieten wir für unseren Kunden nun zwei kostenoptimierte Alternativen“, erklärt Geschäftsbereichsleiter Thomas Wittmann.
Egal, ob Hof-, Basic- oder Premiumschaufel – „alle drei Produkte sind für den Umschlag mittlerer Schüttgüter wie Schotter, Erdreich, Kies, Splitt oder Sand konzipiert“ und würden dem Geschäftsbereichsleiter zufolge ideales Füllverhalten mit hohem Volumen verbinden. Doch während die Hofschaufel für den gelegentlichen Einsatz, etwa in der Landwirtschaft und auf Bauhöfen optimiert sind, seien die Basic- und besonders die Premiumschaufel für den Dauereinsatz konstruiert. Diese verfügen dafür über zusätzlichen Verschleißschutz, die Premiumschaufel außerdem über ein Abweisblech. Neben den Ladeschaufeln für die klassischen Schüttgüter hat das Unternehmen zwei Spezialisten im Portfolio – einerseits die für besonders schwere Einsätze optimierte Felsschaufel, die etwa in der Gewinnungsindustrie zum Einsatz kommt. Sie sei durch ihr besonders starkes Verschleißverhalten ideal für den Umschlag oder die Verladung von Steinbruch- und Felsmaterialien geeignet. Dazu gehören ein stark dimensionierter Kasten, ein Trapezmesser und ein serienmäßiges Zahnsystem von Combi Wear Parts. Zusätzlich ist die Schaufel auf Anfrage komplett in HB400, mit seitlichen Steinabweisern und weiterer Sonderausstattungen verfügbar. Für noch härtere Einsätze konstruiert Rädlinger auch individuelle Ladeschaufeln.
Andererseits wurde die Leichtgutschaufel für besonders leichtes Schüttgut, deren Schaufelform die schnelle und maximale Füllung ermöglicht und damit für ein größtmögliches Volumen konzipiert sei. Die Leichtgutschaufel komme laut Wittmann in Branchen wie der Futtermittelindustrie, Kompostieranlagen, Kohlerückverladung, Sägewerken oder beim Schneetransport zum Einsatz.

Auf engstem Raum arbeiten

Bereits vor einiger Zeit hat Rototilt die Produktserie „Rototilt Control“ auf den Markt gebracht, nun wurde mit der Einführung der kleinsten Tiltrotatoren der RC-Serie die Produktpalette komplettiert. „Darauf haben wir die ganze Zeit hingearbeitet“, erklärt Sven-Roger Ekström, Produktmanager bei Rototilt.

Tiltrotatoren der RC-Serie von Rototilt
Da die Tiltrotatoren der RC-Serie von Rototilt serienmäßig mit SecureLock ausgestattet sind, erfüllt die gesamte Palette die Anforderungen der Norm „DIN EN 474“.

Damit seien nun sämtliche Tiltrotatoren der Produktreihe „auf dem Markt eingeführt“. Den Abschluss markieren dabei die kompakten Tiltrotatoren „RC1“ und „RC2“, damit können Bagger von 1,5 bis 43 Tonnen die RC-Produkte nutzen. Kompakte Tiltrotatoren hätten dem Herstellerunternehmen zufolge in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen und seien mittlerweile zu „Bestsellern im Kleinformat“ geworden. „Wir stellen fest, dass immer mehr Kunden die Vorteile eines Tiltrotators für kleinere Bagger entdecken“, erklärt Ekström. „Diese arbeiten auf engstem Raum und die zusätzliche Flexibilität eines Tiltrotators kann da wirklich einen großen Unterschied machen. Wir freuen uns, unsere neueste Produktserie auch Anwendern anbieten zu können, die in dieser Art von Umfeld tätig sind.“
Als Verbesserung zur bisherigen R-Serie umfassen die Modelle RC1 und RC2 serienmäßig das Schnellwechsler-Sicherheitssystem „SecureLock“ sowie die Zentralschmieranlage „ILS“. Die Modelle würden alle Vorteile des Steuersystems RC System bieten, Anwender*innen könnten RC Connect somit für den Fernsupport und die „RC Joysticks“ von Rototilt verwenden. „Anwender, die ihr Tiltrotator-System noch weiter optimieren möchten, werden sich freuen zu hören, dass RC Joysticks und RC Connect auch für die kleinsten Bagger verfügbar sind“, betont Ekström. „Sowohl diese als auch die bisherigen Optionen, die jetzt serienmäßig enthalten sind, verleihen dem System das gewisse Extra. Das ganze System wird weiter aufgewertet, sowohl in Bezug auf den Service als auch auf die Sicherheit.“
Da alle Tiltrotatoren der RC-Serie serienmäßig mit SecureLock ausgestattet werden, erfüllt die gesamte Palette die Anforderungen der Norm „DIN EN 474“. Laut Niklas Bjuhr, dem technischen Leiter von Rototilt, hatte dies während des gesamten Projekts Priorität: „Für uns ist es selbstverständlich, dass unsere Produkte die Anforderungen des Marktes und die aktuellen Vorschriften erfüllen. Daher stand dieser Punkt bei der Entwicklung der RC Tiltrotatoren niemals zur Diskussion. SecureLock ist eine innovative Lösung zum einfachen und zuverlässigen Koppeln von Anbaugeräten. Unsere Anwender sind damit auf der sicheren Seite.“

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