Baustellenüberflüge

Nicht ohne Drohne

Drohnen
03.10.2023

Drohnen kommen am Bau immer öfter zum Einsatz. Darauf setzt auch das Wiener Start-up Skyzr mit einem innovativen Geschäftsmodell: Es vermittelt Drohnenpiloten für den gewerblichen Einsatz.
Markus Bardach mit einer Minidrohne

"Man könnte eine Drohne fix auf einer Baustelle installieren, damit sie dort selbstständig bestimmte Aufgaben übernimmt. Sie könnte täglich eine Baustellendokumentation erstellen oder die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften überwachen." Markus Bardach ist die Begeisterung für das Thema Drohnen am Bau anzumerken. Das liegt in der Natur der Sache. Bardach ist Geschäftsführer des Wiener Start-up-Unternehmens Skyzr, das sich auf die Vermittlung von Drohnenpilot*innen für den gewerblichen Einsatz spezialisiert hat. Seine wichtigste Kundschaft: die Bauwirtschaft. Rund die Hälfe seiner Aufträge erhält das Unternehmen aus der Baubranche.

Die Baubranche wird weiter unser wichtigster Kunde bleiben.

Markus Bardach

Pool mit 500 Pilot*innen

Die Idee von der Drohne, die selbstständig über der Baustelle ihre Runden dreht, ist derzeit noch Zukunftsmusik, da die notwendigen Genehmigungen für derartige Einsätze noch offen sind. Aber Bardach ist davon überzeugt, "dass es in einiger Zeit kommt". Sehr real ist dagegen bereits das Vermittlungsgeschäft des Unternehmens. Skyzr, eine Tochtergesellschaft des renommierten Wiener Technologieanbieters Frequentis, betreibt eine Onlineplattform, auf der Unternehmen sich die passende Drohnenpilotin oder den passenden Drohnenpiloten auswählen können – je nach geplantem Einsatz.
Der Pool umfasst derzeit rund 500 Pilot*innen – davon etwa 100 in Österreich und rund 400 in Deutschland. "Unsere Software unterstützt die Kunden zusätzlich mit Risikobewertungen bei der Flugplanung und bei der Genehmigung, falls diese notwendig ist", so Bardach. Zum Einsatz kommen die Drohnen am Bau vor allem bei der Dokumentation, bei Vermessungen sowie bei der Inspektion von Gebäuden. So können anhand von Luftbildern maßstabsgetreue Lagepläne und zentimetergenaue Fassadenansichten oder Dachaufsichten erstellt werden, die man als Grundlage für planerische und handwerkliche Maßnahmen nutzen kann. Werden an die Drohnenunterseite 3D-Laserscanner montiert, lassen sich aus den Scandaten auch 3DModelle für die BIM-Planung generieren. Mit Drohnen können schwer zugängliche Gebäudebereiche wie Firste, Traufen oder Gauben begutachtet werden.
Der an der Drohne angebrachten hochauflösenden Kamera entgeht kein fehlender Dachziegel, keine defekte Blechverwahrung und kein Putzschaden an der Fassade. Details können im Live-Kamerabild oder nachträglich am Büro-PC so nah herangezoomt werden, dass selbst wenige Millimeter große Objekte erkennbar sind.

Schneller und billiger

Sehr nützlich sind Drohnen auch bei der Inspektion von Straßenbrücken. "Bei konventionellen Methoden muss man für eine Inspektion eine Brückenspur sperren. Das verursacht einen hohen Arbeitsaufwand, Kosten und unter Umständen einen Verkehrsstau", meint Patrick Hetzendorfer, Geschäftsführer des oberösterreichischen Drohnenbetreibers Hetzendorfer IT Solutions. "Mit der Drohne geht das schneller und billiger." Da auch die Drohnen immer besser und billiger werden, rechnet Skyzr-Geschäftsführer Bardach in den kommenden Jahren mit einem Wachstum des Drohnenmarktes im zweistelligen Prozentbereich – auch am Bau: "Die Baubranche wird weiter unser wichtigster Kunde bleiben."

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