Hightech-Glasfassaden

Glaselemente mit integrierten LED für einzigartige Fassaden

Glasfassade
22.02.2024

Von: Redaktion Glas
Dass Mediafassaden nicht nur Werbung oder Infotainment transportieren, sondern auch Teil eines architektonischen Konzepts sein können, zeigt "The View Hospital". Die fantastische Lage der Klinik in Doha wird mithilfe integrierter LED-Beleuchtung auf der riesigen Glasfassade thematisch aufgegriffen.
Die beeindruckende Fassade der Klinik "The View Hospital" in Doha wurde mithilfe der LOCA-Technologie von H.B. Fuller | Kömmerling realisiert.
Die beeindruckende Fassade der Klinik "The View Hospital" in Doha wurde mithilfe der LOCA-Technologie von H.B. Fuller | Kömmerling realisiert.

Hightech-Medizin gepaart mit herausragendem Design – diesen Eindruck wollten die Bauherren und Betreiber auch durch die architektonische Gestaltung des Gebäudekomplexes zum Ausdruck bringen. Für das besondere Design der Fassade holten sie das renommierte internationale Architekturbüro Chapman Taylor ins Boot.
Bei der Gestaltung griffen die Architekten das Wasser als bestimmendes Element der Umgebung in einer eleganten und zeitlosen Glasfassade auf. Mit einer Größe von 8.000 m2 bedeckt sie nahezu die gesamte Front des schlanken, hochaufragenden Gebäudes, und wölbt sich organisch zum Flussufer hin. Regelmäßige floral anmutende Ornamente strukturieren die große Fläche, während quer über die gesamte Breite Wasser in sanften Wellenbewegungen zu fließen scheint. Ein visueller Effekt, der über LED-Beleuchtung erzeugt wird, die mittels Flüssiglamination fest in der Glasfassade integriert ist.

Regelmäßige floral anmutende Ornamente strukturieren die große Fassadenfläche, während quer über die gesamte Breite Wasser in sanften Wellenbewegungen zu fließen scheint.
Regelmäßige floral anmutende Ornamente strukturieren die große Fassadenfläche, während quer über die gesamte Breite Wasser in sanften Wellenbewegungen zu fließen scheint.

Glaselemente mit integrierten LED

Die "LOCA"-Technologie (Liquid Optical Clear Adhesives) für diese Art der Flüssiglamination wurde von dem Kleb- und Dichtstoffhersteller H.B. Fuller I Kömmerling entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Partner GLAAM entstand daraus das sogenannte "G-Glass". Es besteht aus zwei Scheiben, bei der die hintere Scheibe mit einer leitfähigen und gleichzeitig transparenten Beschichtung versehen wird, um die notwendige elektrische Leitfähigkeit zu erzeugen. Diese Oberfläche wird von robotergesteuerten Lasern so bearbeitet, dass nur ein Raster aus feinen Leiterbahnen stehenbleibt, auf welche dann die entsprechenden LED gesetzt und fixiert werden. Danach wird eine zweite Glasscheibe im Abstand von 1,5 bis 2,5 mm auf die LED-Scheibe aufgesetzt. Zum Schluss wird der Scheibenzwischenraum mit den speziellen und besonders flüssigen LOCA-Produkten aufgefüllt. So werden alle Zwischenräume erreicht und sämtliche integrierten Bauteile vollständig umschlossen. Danach wird das Element unter UV-A-Licht schonend gehärtet.
Die zwischen den Glasscheiben eingebetteten LED-Raster können später mit beliebigem Inhalt angesteuert werden, je nach verwendeten LED ist das erzeugte Bild schwarzweiß oder bunt.

LOCA-Technologie bringt architektonische Vorteile

Die konstruktiven Eigenschaften der mit LOCA hergestellten Verbundgläser, wie beispielsweise das "G-Glass" liefern eine ganze Reihe an Vorteilen. Die LOCA-Technologie benötigt keine hohen Drücke und Temperaturen bei der Verarbeitung. Aufgrund der passiven Aushärtung lassen sich so sensible elektronische Bauteile wie LED oder Funktionsfolien sicher in die polymere Zwischenschicht der Verbundgläser einbetten. Darüber hinaus besitzen die Liquid Optical Clear Adhesives für Architekt*innen zwei entscheidende Pluspunkte: ihre optische Qualität in Verbindung mit hoher mechanischer Stabilität. LOCA bleibt nach dem Aushärten vollständig transparent, was für glasklare Scheiben und genügend Lichteinfall im Inneren von Gebäuden sorgt. Die integrierten LED sind bei Tageslicht nahezu unsichtbar und erlauben einen ungehinderten Blick nach draußen.
Im Gegensatz zu Folien, die ebenfalls als Zwischenschicht in Verbundgläsern genutzt werden, gehen Liquid Optical Clear Adhesives beim Aushärten eine chemische Bindung zur Oberfläche ein. Zusätzlich bildet das Material selbst einen dreidimensional vernetzten Verbund, der sich selbst bei starken Temperaturschwankungen durch eine hohe strukturelle Stabilität auszeichnet und auch bei extremer Belastung nicht splittert. Daher lassen sich Verbundgläser wie das "G-Glass", die mit LOCA gefertigt wurden, zu Isoliergläsern weiterverarbeiten und eignen sich als konstruktives Bauelement besonders für anspruchsvolle architektonische Konzepte mit Glasfassaden, Glasbalustraden oder Glasbrücken.
(bt)

In der Fassade der Klinik in Doha wurden 4.000 m2 "G-Glass"-Elemente verbaut, die mit LOCA hergestellt wurden. 
In der Fassade der Klinik in Doha wurden 4.000 m2 "G-Glass"-Elemente verbaut, die mit LOCA hergestellt wurden. 
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Glas Architektur