Baudatenbank: Wien und Niederösterreich im Vergleich

Immobilien
19.05.2020

 
Der WKÖ-Fachverband Immobilien hat gemeinsam mit Exploreal Daten zur Neubausituation in Niederösterreich erhoben und zieht einen Vergleich zu Wien.
Wien sind rund 50 Prozent der neu gebauten Einheiten 1-2 Zimmerwohnungen und lediglich 15 Prozent haben vier Zimmer und mehr. In Niederösterreich ist die Anzahl der großen Wohnungen - mit vier oder mehr Zimmern - doppelt so hoch
Wien sind rund 50 Prozent der neu gebauten Einheiten 1-2 Zimmerwohnungen und lediglich 15 Prozent haben vier Zimmer und mehr. In Niederösterreich ist die Anzahl der großen Wohnungen - mit vier oder mehr Zimmern - doppelt so hoch

Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder hat in Zusammenarbeit mit der Online-Plattform Exploreal die Studie "Wohnbauprojekte in der Pipeline" zur Wohnbausituation in Niederösterreich erstellt. Im Fokus stand eine umfassende Auswertung anstehender Großprojekte in Niederösterreich von denen wichtige Impulse im Hinblic auf den Wohnungsmarkt und die Bauwirtschaft ausgehen. Die Ergebnisse dieser Baudatenbank schließen dabei an die erste Studie über die Wohnbauprojekte in Wien im November 2019 an. 

Um ein typisches Neubau-Bauträgerprojekt zu charakterisieren, wurden von Exploreal über 1.000 Projekte in Niederösterreich mit über 30.000 Wohneinheiten ausgewertet. Rund 5.000 Wohneinheiten (überwiegend Wohnungen) wurden im Detail erfasst und analysiert. „Für uns ist es nicht nur als Interessenvertreter eine interessante Abbildung der Ist-Situation, wir können damit auch unsere Kunden exakt über derzeitige Bauaktivitäten informieren“, erklärt Johannes Wild, Geschäftsführender Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Niederösterreich.

Vergleich mit Wien

Wie auch in der ersten Studie wurden die in der Pipeline befindlichen Projekte auf ein „typisches Durchschnittsprojekt“ heruntergebrochen. Im Vergleich zu Wien fällt auf, dass die Projekte von der Anzahl der Wohneinheiten her deutlich kleiner sind, mehr Wohnfläche und PKW-Stellplätze aufweisen und die Wohnungen über einen hohen Terrassen-/Gartenanteil verfügen. Durchschnittlich umfasst jedes Bauprojekt 25 Wohnungen, diese haben im Median 76,5 Quadratmeter Wohnnutzfläche, 11,7 Prozent Freifläche (Loggia/Balkon/Terrasse) und 1,62 PKW-Stellplätze, rund doppelt so viel wie in Wien (0,81 PKW-Stellplätze/Wohnung). „In Wien sind rund 50 Prozent der neu gebauten Einheiten 1-2 Zimmerwohnungen und lediglich 15 Prozent haben vier Zimmer und mehr. In Niederösterreich ist die Anzahl der großen Wohnungen - mit vier oder mehr Zimmern - doppelt so hoch“, sagt Michael Pisecky, Wiener Fachgruppenobmann der Immobilien – und Vermögenstreuhänder. Dies sei vor allem dem hohen Prozentsatz an Ein- und Zweipersonenhaushalten in Wien geschuldet, aber auch dem höheren Quadratmeterpreis, weshalb die Wohnungen kleiner sind, um leistbar zu bleiben. „Der Anteil an Eigennutzern, die für die Familie die Wohnung im Eigentum erwerben, ist in Niederösterreich erwartungsgemäß höher als in Wien.“  Ähnlich hoch zeigt sich der prozentuelle Anteil der Wohneinheiten mit Freiflächen in beiden Bundesländern: 97 Prozent sind es in Niederösterreich, immerhin 91 Prozent in der Großstadt Wien.

Gewerbliche vs. Gemeinnützige

Bei den Aktivitäten der gewerblichen und gemeinnützigen Bauträger gibt es einen auffälligen Unterschied zwischen den beiden Bundesländern. „Während in Wien die gewerblichen Bauträger dominieren, sind es in Niederösterreich die Gemeinnützigen", sagt Alexander Bosak, Mitbegründer und Geschäftsführer von Exploreal. In Niederösterreich errichten die gemeinnützigen Bauträger 64 Prozent der Wohnbauten, die freifinanzierten Projekte betragen 36 Prozent. In der Bundeshauptstadt werden nur 33 Prozent der Wohnbauprojekte von gemeinnützigen Bauträgern gebaut, die gewerblichen Wohnbauträger zeichnen für rund zwei Drittel der neuen Wohneinheiten verantwortlich. „Je größer die Nähe zu Wien und den regionalen Ballungsräumen, desto höher ist der Anteil der gewerblichen Bauträger“, analysiert Bosak die regionalen Unterschiede bei der Bautätigkeit. Und sein Geschäftsführerkollege Matthias Grosse fügt hinzu: „Ein überproportional großer Anteil der gewerblichen Bauträger ist - im Verhältnis zur Gesamtverteilung - daher in den Bezirken Mödling, St. Pölten/Stadt, Korneuburg, Tulln, Baden und Krems festzustellen.“

Die größte Bautätigkeit in Niederösterreich findet prinzipiell in den - an Wien verkehrstechnisch gut angebundenen - Städten statt. Die meisten Projekte sind seit April 2019 im Industrieviertel (172 Projekte) und Mostviertel (135 Projekte) in die Vermarktung gekommen. Regionale Schlusslichter waren das Weinviertel mit 92 Projekten und das Waldviertel mit 50 Projekten.

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