Lehre

Es ist nie zu spät

Lehrlingsausbildung
13.10.2022

Die Lehre ist auch für Ältere attraktiv: Das zeigt das Beispiel von Daniel Wasserer: Der heute 42-Jährige entschied sich im zweiten Bildungsweg vor zwei Jahren für eine Tischlerlehre.
Tischlerlehrling Wasserer (links im Bild)
Die Lehre ist auch für Ältere attraktiv: Das zeigt das Beispiel von Daniel Wasserer, links im Bild mit Alexander Eppler von der WKW: Der heute 42-Jährige entschied sich im zweiten Bildungsweg vor zwei Jahren für eine Tischlerlehre.

Bereits seit 1993 gibt es den Lehrlingsaustausch zwischen der Wirtschaftskammer Wien und der Handwerkskammer Koblenz (D). Für zwei Wochen im Oktober sind Wiener Lehrlinge auch dieses Jahr wieder bei den Lehrbetrieben am Rhein, im Jahr darauf sind die deutschen Lehrlinge dafür in Wien. Organisiert werden die Kurzpraktika in Koblenz von der Wiener Sparte Gewerbe und Handwerk.

"Wir heben das Image der Lehre"

"Die Erfahrungen, Erlebnisse und Bekanntschaften helfen unseren Betrieben und vor allem den jungen Menschen", sagt Alexander Eppler, Spartenobfrau-Stellvertreter Gewerbe und Handwerk und Bildungsbeauftragter der Wirtschaftskammer Wien, über den Lehrlingsaustausch: "Die Lehre wird durch den internationalen Austausch noch attraktiver, das Image der Lehre wird angehoben." Acht Lehrlinge aus dem Wiener Gewerbe und Handwerk haben sich heuer für das zweiwöchige Berufspraktikum in Koblenz beworben. Darunter auch ein Tischler-Lehrling. Dessen Werdegang zeigt, dass die duale Ausbildung auch für Ältere attraktiv ist.

Zuerst Germanistik, dann Tischlerei

Denn Tischlerlehrling Daniel Wasserer hat die Lehre erst im zweiten Bildungsweg für sich entdeckt: Wasserer studierte erst Germanistik und hatte in diesem Beruf bereits gearbeitet, als er sich schließlich doch noch für eine Tischlerlehre entschied. "Ich bin mittlerweile 42 Jahre alt, habe mich vor etwa zwei Jahren dazu entschlossen, einen beruflichen Neuanfang zu wagen", erzählt der Auszubildende: "Das Arbeiten mit verschiedensten Materialien und Techniken, das Umsetzen von Plänen auf Papier zu tatsächlichen Objekten und nicht zuletzt das Herstellen von Gegenständen, die länger Bestand haben, reizt mich sehr an diesem wunderschönen Handwerksberuf. Wenn nach dem Letztschliff schließlich ein ansprechendes, durchdachtes und präzise gefertigtes Möbelstück vor einem steht, das sowohl dem Kunden als auch dem Tischler selbst Freude bereitet, ist das ein unglaublich erfüllendes Gefühl."

Gelegenheit zum Ausprobieren

Von seinem Berufspraktikum in Koblenz verspricht sich Wasserer  "unterschiedliche Aspekte und handwerkliche Herangehensweisen“ zu lernen. Vor allem aber freut sich der 42-Jährige, neue Menschen kennenzulernen und internationale Kontakte zu knüpfen und er rät allen Lehrlingen, so viele Angebote wahrzunehmen, wie sich ihnen bieten: "Seien es Freifächer, kostenlose Kurse oder eben sogar ein Lehrlingsaustausch: Während der Ausbildungszeit gibt es so großartige Möglichkeiten, sich auszuprobieren, für die man dann im gewöhnlichen Arbeitsleben kaum noch Gelegenheit findet."

181 Lehranfänger*innen mehr

Gute Zeiten für die Lehre bescheinigt die aktuelle Wiener Lehrlingsstatistik: Bei den Lehranfänger*innen gibt es ein sattes Plus von 4,6 Prozent. Waren es am Stichtag 30. September 2021 noch 3.912 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, sind es ein Jahr später mit Stichtag 30.9.2022 bereits 4.093 Lehrlinge – exakt um 181 Wiener Lehranfänger*innen mehr. (red/wkw)

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Tischlerei