Baulehre 2020 - neue Namen, neue Inhalte

Baugewerbe
30.10.2018

 
Baugewerbe und Bauindustrie rüsten im Bereich der Baulehre auf: Neue Berufsbezeichnungen, die Einführung einer Kaderlehre mit neuen inhaltlichen Schwerpunkten sowie ein Tablet für alle Lehrlinge ab dem 2. Lehrjahr sollen die Baulehre zukunftsfit machen.
v.l. Karl Weidlinger, Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes der Bauindustrie, WKÖ-Präsident Harald Mahrer und Hans-Werner Frömmel, Bundesinnungsmeister der Bundesinnung Bau, präsentieren die Initiative "1 Tablet für jeden Baulehrling im 2. Lehrjahr".
v.l. Karl Weidlinger, Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes der Bauindustrie, WKÖ-Präsident Harald Mahrer und Hans-Werner Frömmel, Bundesinnungsmeister der Bundesinnung Bau, präsentieren die Initiative "1 Tablet für jeden Baulehrling im 2. Lehrjahr".
Die 4-jährige „Kaderlehre“ hat die zukünftige Führungsriege auf der Baustelle im Fokus.

Digitalisierung ist in der Baubranche in aller Munde. Wenn auch noch längst nicht flächendeckend im Alltag angekommen, dürfen Building Information Modeling und Co künftig auch in der Aus- und Weiterbildung zum Bau-Facharbeiter nicht mehr fehlen. Dieser Entwicklung will die Bundesinnung Bau gemeinsam mit dem Fachverband der Bauindustrie mit dem Projekt Baulehre 2020 nun Rechnung tragen. Die Lehrlings-Ausbildung wird neu ausgerichtet und setzt nicht nur inhaltlich, sondern auch bei der Wissensvermittlung auf Digitalisierung. 

Tschüss Maurer, hallo Hochbauer

Eine Expertengruppe aus Baugewerbe und Bauindustrie hat seit Anfang des Jahres am Konzept „Baulehre 2020“ gearbeitet und die Ergebnisse und Neuerungen vergangene Woche präsentiert. So werden u.a. neue Arbeitstechniken (z.B. digitale Vermessung, elektronisches Daten-Management etc.) in die Lehre einfließen. Um diese neuen Berufsbilder mit einem angemessenen Erscheinungsbild zu versehen, sind Umbenennungen geplant: der Maurer soll künftig Hochbauer heißen und bildet damit das begriffliche Pendant zum Tiefbauer. Der bisherige Schalungsbauer wird in Hinkunft – der internationalen Nomenklatur entsprechend - zum Betonbauer. Beim Tiefbauer bleibt namentlich alles beim alten. 

Weiters ist die Einführung einer „Kaderlehre“ mit einer vertieften baubetriebswirtschaftlichen Ausbildung sowie einem zusätzlich wählbaren technischen Schwerpunkt vorgesehen (siehe Bild).

„Der Beruf hat sich in den letzten Jahren stark verändert: die Digitalisierung, moderne Technologien und die dynamische Marktentwicklung stellen neue Anforderungen an unsere Fachkräfte. Es gilt, den Lehrberuf an die moderne Arbeitswelt anzupassen und die Lehrinhalte umfassend zu adaptieren. Das ist uns mit dem Konzept ‚Baulehre 2020‘ gelungen“, so Karl Weidlinger, Obmann-Stv. des Fachverbandes der Bauindustrie.

Digitale Lernmethoden und gratis Tablets für Baulehrlinge

Neben der strategischen Neuausrichtung der Baulehre werden in Zukunft Akzente im Bereich e-learning gesetzt. Hier werden beginnend ab 2019 Lern-Videos, Online-Trainings und Wissens-Checks auf einer Internet-Plattform angeboten. Damit sollen Baulehrlinge optimal auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet werden. Als besonders Zuckerl erhalten ab 2019  alle Baulehrlinge im 2. Lehrjahr kostenlos ein Tablet mit Internet-Zugang und vorinstallierten e-learning-Programmen sowie weiteren Applikationen zu den Themen Arbeitssicherheit, Normen, Baustellendokumentation, umweltgerechte Entsorgung etc.  Das Gerät kann nicht nur in der Schule, sondern auch in der Praxis, konkret auf der Baustelle, eingesetzt werden und in die EDV-Struktur des Lehrbetriebs eingebunden werden.

„Das Konzept ‚Baulehre 2020‘ kann durchaus als Impuls in Richtung Digitalisierung der gesamten Branche verstanden werden. Mit dem Maßnahmenpaket geht der Bau in der Ausbildung neue Wege und leistet Pionierarbeit“, so Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel.

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