Ewald Müller: „Können die tatsächlichen Auswirkungen der Krise erst in den nächsten Monaten beziffern“

ALUKÖNIGSTAHL GmbH
15.05.2020

Das Ausmaß der Corona-Krise sei derzeit noch nicht absehbar, sagt Ewald Müller, Geschäftsführer bei AluKönigStahl. Wie man im Unternehmen damit umgeht und ob er dennoch positiv in die Zukunft blickt, erzählt Müller im Interview.
"Als Unternehmen ist es jetzt besonders wichtig, an die aktuelle Situation angepasst und proaktiv zu handeln, auch wenn wir über alle Branchen hinweg mit schwierigen, neuen Marktbedingungen konfrontiert sind", sagt Ewald Müller.
"Als Unternehmen ist es jetzt besonders wichtig, an die aktuelle Situation angepasst und proaktiv zu handeln, auch wenn wir über alle Branchen hinweg mit schwierigen, neuen Marktbedingungen konfrontiert sind", sagt Ewald Müller.

Herr Müller, wie ist aktuell die Stimmung bei Ihnen und Ihren Kunden?

Ewald Müller: Die Stimmung ist trotz der herausfordernden Situation gut und die Motivation unserer Mannschaft hoch. Neben ihrer fachlichen Qualifikation bringen alle Mitarbeiter seit jeher die Bereitschaft mit, sich marktwirtschaftlichen Herausforderungen zu stellen. Das verlangt unsere Branche und unsere Kunden setzen Flexibilität voraus, auch schon vor Corona. In der aktuellen Situation war und ist es besonders wichtig, alle erforderlichen Maßnahmen zu setzen, um laufende Projekte für unsere Kunden weiterhin so gut wie möglich umzusetzen. Je nach Land und Branche ist bei unseren Kunden natürlich auch vielfach eine abwartende Haltung erkennbar. Das ist nachvollziehbar, da das exakte Ausmaß der Folgen der Corona-Krise noch nicht absehbar und die gesamte Situation für alle zur Gänze neu ist.

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie in den letzten Wochen zu kämpfen?

Müller: Zunächst war es besonders wichtig, unter Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen und Schutzmaßnahmen den ungehinderten Betrieb aufrechtzuerhalten. Das ist uns vielfach gelungen. Dank unserer Bemühungen der letzten Jahre den Digitalisierungsbereich weiter auszubauen, war unter anderem auch der Umstieg auf Home-Office gut umsetzbar. Das AluKönigStahl-Team arbeitet höchst effizient von Zuhause aus.

Eine spezielle Herausforderung der König-Gruppe ist zudem die Notwendigkeit, individuell auf unterschiedliche Entwicklungen in verschiedenen Staaten zu reagieren. Besonders mit Blick auf die Märkte in Südosteuropa, wo wir mit weiteren Unternehmensstandorten vertreten sind, mussten wir feststellen, dass hier teilweise die Entwicklungen zwei bis drei Wochen zeitverzögert zu unserer Situation hier in Österreich eintreten.

Haben Sie einen Nachfragerückgang verzeichnet?

Müller: Aus heutiger Sicht ist das so noch nicht zu beantworten. Die tatsächlichen Auswirkungen des einzigartigen, wochenlangen Stillstands über so viele Branchen und Länder hinweg werden auch wir erst in den nächsten Monaten exakt beziffern können.

Nehmen Sie denn derzeit Förderungen der Regierung in Anspruch?

Müller: Ja, in Österreich nehmen wir Kurzarbeit in Anspruch. Staatliche Förderungen und Hilfsmittel gibt es aber nicht in allen Ländern, in denen wir Niederlassungen betreiben. An all diesen Standorten sind wir teilweise mit einer anderen nationalen Entwicklung konfrontiert. Wir merken jedoch einen starken Teamzusammenhalt bei AluKönigStahl über alle Ländergrenzen hinweg.

Konnten Sie die Lieferkette in dieser herausfordernden Zeit aufrechterhalten?

Müller: Die Lieferketten konnten wir unter den neuen Bedingungen vielerorts aufrechterhalten, auch wenn es klarerweise bei einigen Vorlieferanten zu Umschichtungen kommen musste. Gerade in den ersten Wochen des Shutdowns war es wichtig, Verzögerungen – etwa durch Grenzkontrollen – durch besonderen Einsatz und Prozessoptimierungen wieder wettzumachen. Arbeitsabläufe wurden optimiert und angepasst. So ist es uns gelungen, gezielt gegenzusteuern und effizienter zu werden.

Wie sieht es mit Materialengpässen aus?

Müller: Wir merken bei der Zusammenarbeit mit unseren internationalen Lieferanten und Partnern, eine hohe Bereitschaft alternative Lösungen für die neue Situation zu entwickeln. Verzögerungen hatten wir vor allem im Transport aufgrund der schwierigen Grenzsituationen. Dennoch konnten wir diese bis jetzt sehr gut abfangen, in dem wir versucht haben bestehende Abläufe, der neuen Situation anzupassen und zu verbessern. Insofern ist auch in Zukunft nicht mit Engpässen zu rechnen.

Apropos Zukunft: Wie sieht Ihr Blick in die Zukunft aus?

Müller: Als Unternehmen ist es jetzt besonders wichtig, an die aktuelle Situation angepasst und proaktiv zu handeln, auch wenn wir über alle Branchen hinweg mit schwierigen, neuen Marktbedingungen konfrontiert sind.

Das Wort Krise setzt sich bekannter Weise im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen –Gefahr und Gelegenheit. Ich sehe diese Situation ebenfalls als Chance und blicke trotz Krise positiv in die Zukunft.

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