Wenn Blech zum Messer wird

Blechtechnik
07.11.2019

 
Praxis. Die Bergung havarierter Schiffe muss schnell gehen - erst recht, wenn diese in einer viel befahrenen Hafenzufahrt gesunken sind.
Innerhalb von kürzester Zeit lieferte Jebens zwei riesige, dicke Blechtafeln mit Brennschnitt und Lochanfertigung von Deutschland nach Malta.
Innerhalb von kürzester Zeit lieferte Jebens zwei riesige, dicke Blechtafeln mit Brennschnitt und Lochanfertigung von Deutschland nach Malta.
Die Blechtafeln sind 7.700 Millimeter lang, 1.900 Millimeter breit und 150 Millimeter dick und wiegen je 18 Tonnen.
Durch die Fallhöhe und das Eigengewicht von 18 Tonnen verwandelt sich das Stahlblech in ein hocheffektives Trennwerkzeug.

Das niederländische Unternehmen Koole Contractors ist auf maritime Wrackbeseitigung und industrielle Abbrucharbeiten spezialisiert. Für die Demontage eines gesunkenen Containerschiffs im Eingang eines libyschen Hafens benötigte der Bergungsspezialist dringend zwei 7,7 Meter lange, 1,9 Meter breite und 150 Millimeter dicke Stahlbleche. Mit der Jebens GmbH in Korntal Münchingen wusste er einen Partner an seiner Seite, der solche Bleche lagermäßig bereithält und in kürzester Zeit bearbeiten kann.

Retter in der Not

1988 gründete Paul Koole in Vijfhuizen die Firma Koole Contractors. Heute zählt das von ihm geführte Familienunternehmen in den Benelux-Ländern zu den führenden Unternehmen für Abbrucharbeiten in der chemischen, petrochemischen, Energie- und Metallindustrie. Eine führende Rolle nimmt die Koole international auch bei der Beseitigung havarierter Schiffe ein. Mit 120 Mitarbeitern ist der Spezialbetrieb weltweit im Einsatz. Herausfordernde Projekte und innovative Lösungen mit entsprechend schwerer Ausrüstung kennzeichnen das Tagesgeschäft. Die Beseitigung des Wracks eines Containerschiffs in einer Hafenzufahrt war für Koole Contractors dennoch alles andere als Alltag. 140 Meter lang und 23 Meter breit, war es - gemessen an den heute erreichten Ausmaßen dieser Schiffe - nur mittelgroß. Allerdings erforderte die Havarie in der frequentierten Hafenzufahrt eine schnelle Wrackbeseitigung, um den Schiffsverkehr in diesem sensiblen Bereich nicht zu gefährden. Zusätzlich erschwert wurde der Wettlauf gegen die Zeit durch die politisch instabile Lage in Libyen sowie witterungs- und jahreszeitbedingt herausfordernde Wasser- und Windverhältnisse. Da zugleich jeder Einsatztag von Mannschaft und Bergungsausrüstung mit hohen Kosten verbunden ist, muss auch bei so schwierigen Rahmenbedingungen maximale Produktivität gewährleistet sein.

Herkulesaufgabe

Bei einem Totalausfall wie bei dem Containerschiff vor Libyen wird der Havarist zunächst vor Ort entladen und häufig anschließend direkt in seine Einzelteile zerlegt. So können die Fragmente des Stück für Stück auseinandergeschnittenen Kolosses einzeln gehoben und abtransportiert werden. Eine Herkulesaufgabe, die entsprechend hohe Anforderungen an die Spezialisten und ihre Ausrüstung stellt. Als Schneidwerkzeug dient ein möglichst großes und schweres Blech, das an einem Spezialkran hochgezogen und in großer Höhe ausgeklinkt wird. Durch die Fallhöhe - im libyschen Hafen auf acht Meter Wassertiefe - und das Eigengewicht verwandelt sich das Blech in ein hocheffektives Trennwerkzeug. Die dabei einwirkenden Kräfte setzen ihm ebenso wie die Wassertiefe und der Salzgehalt im Wasser langsam aber stetig zu, sodass es am Lebenszyklusende unvermutet brechen kann. Ein solcher Spontanbruch passierte bei dem Einsatz von Koole Contractors im lybischen Hafen. Um dennoch weiterarbeiten zu können, schnitt der Bergungsspezialist das Blech an der Bruchstelle ab - mit der Folge, dass es für die benötigte Durchschlagkraft nicht mehr das erforderliche Gewicht hatte. Da alle anderen Bleche bei Parallelprojekten von Koole Contractors in Norwegen, in den Niederlanden und bei den amerikanischen Jungferninseln östlich von Puerto Rico in der Karibik im Einsatz waren, musste dringend Ersatz beschafft werden.

Sofortige Materialverfügbarkeit

Als Retter in der Not erwies sich Jebens mit dem Instrument der Speed-Aufträge. Für ausgewählte Aufträge - in begrenzter Anzahl und mit geringer Komplexität - bietet der Brennschneidspezialist extrem verkürzte Lieferzeiten. Basis dafür sind ein klar definierter Prozessablauf von der Auftragsannahme bis zur Warenübergabe und eins der größten Lager in Europa an großen und 150 oder mehr Millimeter dicken Blechen. An einem Donnerstagmittag ging bei Jebens um 14.00 Uhr die dringende Anfrage von Koole Contractors ein. Sie umfasste zwei Bleche mit einem Gewicht von 18 Tonnen, Brennschnitt inklusive Lochanfertigung für die Aufhängung der Bleche und Verputzen. Beide Bleche mussten in der Folgewoche am Freitag im Hafen von Malta das Schiff nach Libyen erreichen. Diese ohnehin enge Zeitschiene wurde durch einen Feiertag in einigen Ländern noch ambitionierter. Bereits um 15.20 Uhr lag Koole Contractors am Tag der Anfrage das Angebot von Jebens mit einer Lieferzeit von vier Tagen vor. Um 16.00 Uhr erhielt der Brennschneidspezialist den Auftrag und bestätigte ihn am Freitagmorgen um 8.00 Uhr mit Bereitstellung der Bleche am späten Montagnachmittag. Fristgerecht übernahm der Spediteur die fertig bearbeiteten Bleche zum Transport nach Malta.

Speed-Partner

Bei Koole Contractors gehören die im Artikel beschriebenen Notsituationen zum Alltag. An der bereits mehr als fünfjährigen Zusammenarbeit mit seinem Lieferanten Jebens schätzt der Bergungsspezialist, dass sie bei aller Hektik zielorientiert und vertrauensvoll ist. Angesichts des herrschenden Zeitdrucks sind hier verlässliche Zusagen und eine schnellstmögliche Lieferung unabdingbar. Mit dem Instrument der Speed-Aufträge bietet Jebens hierfür die Voraussetzungen.

www.jebens.de

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