Bodenversiegelung

Bauen ohne Flächenfraß

Boden
13.09.2023

Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI): Gewichtete handelbare Flächenzertifikate in Kombination mit intelligenten Planungskonzepten können der Bodenversiegelung entgegenwirken

Bauen ohne massiven Flächenverbrauch ist möglich. Davon ist der Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) überzeugt und meldet sich anlässlich der Veröffentlichung der WIFO-Studie zur Erreichung des 2,5-Hektar-Flächenverbrauchsziels der Bundesregierung durch steuerliche Anreize zu Wort. Die österreichischen Planer*innen stünden bereit, insbesondere das Konzept der Flächenzertifikate zum Flächenabtausch zwischen Gemeinden durch intelligente und nachhaltige Planung zu unterstützen. Damit würde ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung des europäischen Green Deals und zur Zielerreichung der österreichischen Bodenstrategie geleistet.

Handelbare Flächenzertifikate

„Wir haben jetzt die Chance, mit der Behauptung aufzuräumen, dass weniger Bodenversiegelung bedeutet, dass wir nicht mehr bauen können. Richtig ist, dass wir mit intelligenten Planungskonzepten nachhaltig bauen und zur Erreichung der Ziele der Österreichischen Bodenstrategie und der Umsetzung des Green Deals beitragen können“, betont Thomas Hoppe, Kommunikationsverantwortlicher des VZI.

Unter Berücksichtigung ganzheitlicher Planungsaspekte könnte das Konzept der handelbaren Flächenzertifikate weit mehr sein als ein rechnerischer Vergleich von prognostizierten Geschossflächen. So könnte der Flächenverbrauch durch eine nachträgliche Nachverdichtung zur Revitalisierung des Ortskerns mit einem Faktor unter 1,0 bewertet werden, während ein Supermarkt am Ortsrand einen höheren Multiplikator erhält. Die Erhöhung der zulässigen Gebäudehöhe für bestehende Gebäude in vitalen Gebieten mit guter Verkehrsanbindung könnte sogar einen positiven Beitrag leisten, wenn im Gegenzug dafür gesorgt wird, dass Versiegelung an anderer Stelle vermieden wird.

Eine Diskussion über die Anwendung dieses Instruments hätte bei einer niederschwelligen partizipativen Abwicklung auch eine positive gesellschaftliche Wirkung. „Das Interesse der Bevölkerung an einer aktiven Beteiligung ist durch die hohe Priorität und die zunehmende eigene Betroffenheit, unter anderem durch die bereits heute spürbaren Folgen des Klimawandels, sicherlich gegeben“, ist Hoppe überzeugt.

Auch vor dem Hintergrund, dass in der EU-Taxonomie-Verordnung festgelegt wurde, dass Neubauten nicht auf Flächen mit hohem Biodiversitätswert oder auf Acker- und Kulturflächen mit mäßig bis hoch fruchtbaren Böden zulässig sind, sollten aus Sicht des VZI seitens der öffentlichen Hand, die davon betroffen sein wird, zeitnah Maßnahmen ergriffen werden, die nachhaltige Planungen und Konzepte unterstützen.

Thomas Hopppe
Branchen
Bau