Anwenderbericht

Je schneller, desto besser

Digitalisierung
16.02.2024

Nach schlechten Erfahrungen mit einer CAD/CAM-Software entschied sich die Tischlerei Thennemayer für einen neuen Anbieter und ist nun auf der richtigen Spur zu höherer Produktivität.
 Küche und Esszimmer für einen privaten Kunden.

In der Familie Thennemayer hält man Traditionen hoch. So wird nicht nur die seit 1968 bestehende Familientischlerei im niederösterreichischen Hürm traditionell vom Vater zum Sohn weitergegeben, sondern ebenso der Vorname des männlichen Nachwuchses. Roman Thennemayer leitet den Betrieb in dritter Generation und heißt wie sein Vater und sein Groß- vater „Roman“. Und auch sein Sohn wurde auf diesen Namen getauft.

Das Unternehmen startete als klassischer Bautischlereibetrieb. In den 1990er-Jahren entwickelte sich die Gastronomie, in der Folge auch die Hotellerie zu einem wichtigen Auftraggeber. Man fertigt komplette Einrichtungen vom Speiseraum über die Rezeption bis zum Schlafzimmer – mittlerweile für Kunden in ganz Österreich. Um dem Ruf entgegenzuwirken, die Tischlerei Thennemayer sei nur noch für große Auftraggeber da, hat Roman Thennemayer Jun. in den vergangenen Jahren ganz bewusst das Privatkundengeschäft forciert. Eine weise Entscheidung, denn: „Die privaten Kunden haben uns sehr stark durch die schwierigen Zeiten während der Pandemie durchgeholfen."

Schnelle Resultate

Qualität ist in unserer Branche absolut wichtig und auch Zeit ist ein wesentlicher Faktor“, weiß Thennemayer. „Und dafür braucht man die richtige Software.“ Um diese beiden Stellgrößen, also Qualität und Fertigungs- (und damit auch Liefer)geschwindigkeit, gleichzeitig optimieren zu können, hat er bereits vor einiger Zeit in eine CAD/CAM-Lösung investiert. „Das ist aber nie richtig angelaufen, nicht so, dass wir uns wirklich in der Arbeitsvorbereitung Zeit gespart haben“, erinnert er sich zurück. Zudem konnten Schnittstellenprobleme nicht gelöst werden. Deshalb entschied er sich schließlich dafür, es mit einem anderen Anbieter zu versuchen und fand in RSO mit Hauptsitz in Rastenfeld im Waldviertel einen neuen Partner.

Seit ein paar Monaten ist das modulare Software-Paket RSO CAD im Einsatz, vorerst als einjährige Mietversion. Läuft alles nach Plan, will Thennemayer insgesamt fünf Volllizenzen für sein Konstruktionsteam anschaffen. Mit RSO verlief der Start „sehr knackig“, stellt Thennemayer zufrieden fest. Die vorhandene Schnittstelle vom Stücklistenprogramm zur Produktion ließ sich problemlos übernehmen und auch das Erstellen technischer Pläne in CAD erwies sich als anwenderfreundlich. „Es ging alles ziemlich einfach und schon nach etwa einer Woche konnten wir den ersten Korpus fertigen.“

Das Hotel des ehemaligen Ski-Weltmeisters Michael Walchhofer.
Das Hotel des ehemaligen Ski-Weltmeisters Michael Walchhofer.

Herausforderung Sonderformen

Die wesentliche Zeitersparnis ergibt sich daraus, dass drei Aufgabenbereiche, die früher separat und sogar manuell erledigt werden mussten, nun quasi per Knopfdruck aus der neuen Software heraus ausgeführt werden können. Das ist zum einen die Zeichnungserstellung, zum anderen die daraus resultierende Stücklistenerstellung und schließlich die Maschinenprogrammierung. Korpusse und alle „einfachen“ Formate laufen bereits von der Konstruktion bis zur Produktion komplett über RSO CAD.

Als nächstes sollen die Sonderformen ebenfalls in den neuen Workflow integriert werden. „Wir sind nicht der klassische Tischlereibetrieb, der nur gerade Kanten oder Korpusse macht. Wir fertigen sehr viele unterschiedliche Formen“, betont Thennemayer. „Wir haben schon ein wenig vorgefühlt und gesehen, dass das auch relativ einfach mit RSO CAD funktionieren wird, aber da sind wir im Moment noch in der Anfangsphase.“ Die Herausforderung hierbei ist weniger das Zeichnen der unregelmäßigen Formen mit ihren zusätzlichen Flächen, als dass es sich dabei oft um Werkstücke aus verschiedenen Materialien handelt. Dadurch müssen wesentlich mehr Elemente beim Zeichnen eingebunden werden und auch die Stücklisten werden entsprechend komplexer. Mit dem Support seines neuen Softwarepartners ist Thennemayer jedenfalls zufrieden: „Die Firma ist jederzeit ansprechbar, sei es per Telefon oder Videokonferenz. Das haben wir bei unserem vorherigen Softwareanbieter vermisst.

Weingut Schmidt
Weingut Schmidt

Österreichisch-italienische Freundschaft

Auf 3000 Quadratmeter Fläche arbeiten derzeit 20 Mitarbeiter bei Thennemayer, 15 davon in der Produktion. Maschinenmä- ßig dominieren italienische Produkte, etwa eine 5-Achs-CNC, eine Plattensäge sowie eine Breitbandschleifmaschine von Biesse. Die Kantenanleimmaschine hingegen ist von Ott.

Geschäftsführer Thennemayer ist überzeugt, dass es ohne Digitalisierung heute nicht mehr geht. „Wir müssen sogar noch weiter digitalisieren, um auch in Zukunft bei den Preisen mithalten zu können“, meint er. „Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Preiskämpfe noch härter werden.

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