Ethouse Award 2022

Der Preis für energieeffizientes Sanieren

energieeffizientes Bauen
28.02.2022

Von: Redaktion Bauzeitung
Zum elften Mal vergibt die Arge Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme den Ethouse Award, der Preis für energieeffiziente Sanierungen in Österreich.
Franzosen Häuser Innsbruck.

Unter dem Vorsitz von Architektin Renate Hammer (Institute of Building Research & Innovation) evaluierte die Expert*innen-Jury am 16. November 2021 in einer Online-Sitzung die eingereichten Gebäudesanierungen. Ihr Hauptaugenmerk lag auf Energieeffizienz, Innovation, architektonische Umsetzung & Ästhetik sowie auf dem richtigen Umgang mit dem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Fünf Projekte punkteten besonders in diesen Kriterien: "Die Einreichungen zeigen eine ausdifferenzierte Materialwahl und Konstruktionsmethoden in der thermischen Sanierung", resümiert die Jury-Vorsitzende. "Etliche Projekte verbessern nicht nur konsequent die Gebäudeperformance im Sinne unserer Klimaschutzziele. Sie unterstreichen auch, wie relevant die Gebäudesanierung für eine gelingende Baukultur ist." Die Nominierten haben noch etwas gemeinsam: In keinem Objekt ist Gas- oder Ölheizung installiert. (uw)

Livestream der Verleihung am 9.3.2022 ab 18 Uhr aus der mumok Hofstallung im MuseumsQuartier Wien:
Den Link zum Livestream finden Sie hier.

Nominiert: Volksschule Brixlegg

Volksschule Brixleg
Volksschule Brixlegg, ein Musterprojekt in der Vorzeigeregion Alpbachtal.

Brixlegg ist eine mit 3 "e" ausgezeichnete e5-Gemeinde und Teil der Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal. Für die Sanierung der Volkschule (Baujahr 1966) wurde eine sehr hohe energetische und ökologische Qualität angestrebt. Um diese Sanierungsqualität zu gewährleisten, wurde das Projekt zur "Mustersanierung" eingereicht. Realisiert wurde ein energie- und klimatechnisches State-of-the-Art Projekt. Die Schüler*innen und Lehrer*innen haben nun eine optimale Lern- und Arbeitsatmosphäre nach modernsten Kriterien.

  • Architektur:  Arge Architekturhalle Wulz-König & ILIOVAarchitektur
  • Verarbeitung: Hans Bodner BaugesmbH + CoKG
  • Energiekennzahl: 30,3 kWh/m2a (169,9 kWh/m2a vor Sanierung)
  • Verbesserung in Prozent: 82,17

Nominiert: Wohnhausanlage in 1110 Wien

Wohnhausanlage in 1110 Wien.
Ressourcenschonender Umgang in einer großen Wohnhausanlage: Material wird im Lebenszyklus gehalten.

Eine in die Jahre gekommene Wohnhausanlage erhielt ein zeitgemäßes neues Erscheinungsbild. Im Rahmen der Fördermittel durch den Wohnfonds Wien wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. U. a. wurde die Energiekennzahl reduziert, Wohnungsfreiflächen (Loggien) vergrößert, Barrierefreiheit und Sicherheitstechnik optimiert, die Außenanlagen und die Gemeinschaftseinrichtungen revitalisiert sowie 79 neue Dachgeschosswohnungen geschaffen.

  • Bauträger: GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H.
  • Architektur: Arch. Werner Rebernig
  • Verarbeitung: Arge Porr Bau GmbH und Zinglbau GmbH
  • Energiekennzahl: 23 kWh/m2a (119 kWh/m2a vor Sanierung)
  • Verbesserung in Prozent: 80,67

Nominiert: Gemeindebau 1140 Wien

Gemeindebau in 1140 Wien.
Innovative Fassadenkonstruktion, entwickelt durch interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Im Rahmen der europaweiten Forschungsinitiative EU Gugle wurde erstmals ein Gemeindebau der Stadt Wien aus dem Jahr 1969 auf Passivhausstandard thermisch saniert. Entwickelt wurde eine innovative Multi-Aktiv-Fassade (kurz MAFa). Zusammengearbeitet haben dafür die Universität für Bodenkultur (Boku), Bauherr, ArchitektInnen, PV-Expert*innen und ausführende Firmen. Die Solarfassade besteht aus einer vorgefertigten, hinterlüfteten Glasfront mit Kartonwabe, die Wärmedämmung auf der Rückseite wird von einer Holzkonstruktion getragen. Direkt in die Konstruktion integriert ist die Photovoltaik- (PV) und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Das Sanierungsprojekt der Stadt Wien kommt den Bewohner*innen, dem Klimaschutz sowie der Erforschung zentraler Zukunftsfragen zugute.

  • Architektur: Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH
  • Verarbeitung: DI Wilhelm Sedlak GmbH mit der Tochtergesellschaft Zinnrot Fassade & Malerei
  • Energiekennzahl: 8,71 kWh/m2a (93,58 kWh/m2a vor Sanierung) bzw. 9,62 kWh/m2a (108,52 kWh/m2a vor Sanierung)
  • Verbesserung in Prozent: 90,69 bzw. 91,14

Nominiert: Stadthaus Linz

Ein saniertes Stadthaus in Linz.
Bei diesem Stadthaus in Linz war der sensible Umgang mit Grundsubstanz aus dem 16. Jahrhundert ein Thema.

Das Stadthaus liegt zentral zwischen dem Linzer Hauptplatz und dem Hafen. Der Bestand, basierend auf einer Grundsubstanz aus dem 16. Jahrhundert, wurde zu gewerblich genutzten Räumen sowie neuem Wohnraum saniert und erweitert. Die Charakteristik der historischen Substanz sollte bestmöglich erhalten bleiben: Eine Bebauungsplanänderung definierte die Geschoßigkeit wie die Position einer neuen Erschließung, Treppe und eines Lifts. Die Aufstockung erfolgte nach ökologischen, ökonomischen und bautechnischen Anforderungen in Mischbauweise.

  • Architektur: mia2 Architektur ZT GmbH
  • Verarbeitung: Markmont GmbH 
  • Energiekennzahl: 28,5 kWh/m2a
  • Verbesserung in Prozent: 77,94

Nominiert: Franzosen Häuser Innsbruck

Franzosen Häuser Innsbruck.
Hier war die Organisation sehr anspruchsvoll, da im bewohnten Zustand saniert wurde.

1950 wird die Neue Heimat Tirol (NHT) beauftragt, für die französische Garnison in Innsbruck Wohnraum zu schaffen. Der Bau der sogenannten "Franzosenhäuser" wurde 1954 abgeschlossen. Die Auftraggeber sind dort jedoch nie eingezogen und so konnte die nachkriegsbedingte Wohnraumnot der Innsbrucker*innen  gemildert werden. Die "Franzosenhäuser" bestehen aus sechs Einzelgebäuden mit zwölf Treppenhäusern und 84 Wohnungen. Ziel der energetischen Sanierung war der EnerPHit Sanierungs-Standard des Passivhaus Institut in Darmstadt, inklusive der Integration einer hochwertigen Komfortlüftungsanlage. 

  • Bauträger: Neue Heimat Tirol Gemeinnützige Wohnungs GmbH
  • Architektur: Architekt  Gerald Gaigg
  • Verarbeitung: Hans Bodner BaugesmbH + CoKG
  • Energiekennzahl: 35,07 kWh/m2a (161,6 kWh/m2a vor Sanierung)
  • Verbesserung in Prozent: 78,3
Branchen
Bau