Marktanalyse

2021 wurden mehr als 100.000 Heizsysteme verbaut

Heizung
05.01.2022

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Während viele Branchen in der Krise stecken, kann die Heizungsindustrie auf ein enorm erfolgreiches Jahr zurückblicken.
Heizungseinbau

Wenn man viel Zeit zu Hause verbringt, gewinnen Behaglichkeit und Komfort in den eigenen vier Wänden an Bedeutung. Der Klimawandel und die Sicherheit der Energieversorgung beschäftigen die Bürger*innen Europas. Plötzlich ist es eben nicht mehr egal, welche Heizung im Haus bzw. der Wohnung  steht.
Laut jüngsten Studien sind Frau und Herrn Österreicher niedrige Betriebskosten und damit geringer Energieverbrauch bei ihrer Heizung am Wichtigsten - dicht gefolgt von der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Heizung und der Energieversorgung. 

Holzheizung mit großem Plus

Dies spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider: Hier konnten moderne Holzheizungen der österreichischen Weltmarktführer ein Plus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen und 18.000 Stück absetzen. Dabei ist die Pelletheizung der klare Favorit, wenn von Öl auf Holz umgestellt wird. Aber auch Hackgutanlagen haben in größeren Gebäuden und im ländlichen Raum eine stetig wachsende Fangemeinde und Stückholz geht immer. Danke intensiver Forschungsarbeit  sind neue Anlagen fast emissionsfrei und der Energieverbrauch ein Bruchteil alter Holzkessel. Die attraktiven Förderungen haben hier ganz sicher so manchen noch zusätzlich überzeugt.

Wärmepumpe sehr beliebt

Die Begeisterung für effiziente Wärmepumpen ist ungebrochen: Mit einem Plus von 23 Prozent konnten nunmehr bereits 32.000 Anlagen im Neubau und gut isolierten Bestand verbaut werden. Hier dominiert klar die Luftwärmepumpe, genau genommen  Luft/Wasser-Splitgeräte im Leistungsbereich fünf bis 20 Kilowatt. Die Geräte zeichnen sich durch geringen Energieverbrauch aus und nutzen die Umgebungswärme zum Heizen.

Auch Gasbrennwertgeräte legen zu

Der Trend zu hocheffizienten Gasheizungen hält ebenfalls unvermindert an: Es wurden 49.000 Gasgeräte (plus sieben Prozent ) eingebaut bzw. getauscht, überwiegend Gasbrennwertgeräte, die rund ein Drittel weniger Gas verbrauchen als herkömmliche Geräte und durch den raumluftunabhängigen Betrieb auch deutlich sicherer sind. Alle modernen Gasbrennwertgeräte sind selbstverständlich "green gas ready" und können damit auch mit grünem Gas ökologisch betrieben werden. Brennwertgeräte für das Eigenheim haben einen Wirkungsgrad von zumindest 86 Prozent – im Vergleich dazu erreichen selbst die modernen Gaskraftwerke knapp über 50 Prozent.

Ölbrennwertgeräte sind seit Auslaufen der Förderung rückläufig: Ein Minus von 13 Prozent bedeuten einen Absatz von 2.600 Anlagen. Auch diese Anlagen haben einen Wirkungsgrad von zumindest 86 Prozent über das ganze Jahr und  können selbstverständlich auch mit Bioöl bzw. synthetischem Heizöl betrieben werden. 

Einschätzung des VÖK

Den Gebäudebereich sieht der VÖK (Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten) auf einem guten Weg Richtung Zukunft. In den kommenden Jahren ist jedoch das enorme Potenzial im Bereich Gewerbe und Industrie zu heben. Österreich muss hier, statt mit Zertifikaten zu handeln, zu echten Energieeinsparungen kommen und ausreichend erneuerbare Energie zur Verfügung stellen.

In der EU gewinnen Innovationen wie Hybridanlagen – das sind Wärmepumpen mit einem gasbetrieben Back-up-heater – und Brennstoffzellen zunehmend an Bedeutung. In Österreich spielen diese Anlagen noch kaum eine Rolle, da in unserem Fördersystem nur monoenergetische Systeme vorgesehen sind. Dabei wären diese Systeme laut VÖK ein wichtiger Beitrag zur Entlastung der Stromnetze im Winter.

Die EU wird heuer verstärkt den Fokus auf den Gebäudebereich legen: Ein inoffizieller Entwurf der Gebäuderichtlinie sieht sehr ambitionierte Vorgaben für Gebäude und Heizung vor. Diese werden allerdings nur durch ein mindestens ebenso ambitioniertes Anreizsystem und mit einem technologieoffenen Zugang erreicht werden können und der fehlt leider noch.

Die Einführung der CO2-Bepreisung und die steigenden Energiepreise werden weiterhin für eine hohe Dynamik bei der Heizungsmodernisierung sorgen und eine steigende Nachfrage nach hocheffizienten Heizsystemen – denn nur wer wenig Energie verbraucht, schützt die Umwelt und spart Kosten. (ck)

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