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Brennwertgeräte: Die sparsame Alternative

Heizung
02.01.2022

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Aktualisiert am 03.01.2023
Hintergrundwissen zum Thema Brennwert: Stand der Technik, sowie Vor- und Nachteile der aktuellen Gerätegenerationen.
Brennwerttechnik

"Wir sind immer noch auf Kurs in Richtung Klimakatastrophe", warnte unlängst UN-Generalsekretär António Guterres bei der Präsentation des Emission Gap Report, und er bezog sich damit auf die Differenz zwischen den Pariser Klimazielen und der Realität. Denn auch wenn die vergangenen Monate von einer weltweiten Pandemie geprägt waren – die 2020 zu einem Jahr machten, indem das Wirtschaftsleben monatelang annähern stillstand –, erreichte der Kohlenstoffdioxidanteil in der Atmosphäre neue Rekordwerte.

Die Sanierung von Gebäuden spielt bei der Erreichung der Klimaziele eine wesentliche Rolle. Das größte Potenzial zur Einsparung von CO2-Emissionen besteht in der Modernisierung von Heizungsanlagen. Denn veraltete fossile Heizsysteme haben besonders negative Auswirkungen auf die Umwelt. In durchschnitt­lichen Haushalten macht allein die Raumwärme rund 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Weitere 15 Prozent kommen durch die Warmwasserbereitstellung hinzu. Dadurch besitzt das Einsparen von Heizenergie einen großen Hebel zum Erreichen der Klimaziele.

Gesamte Rohstoffenergie nutzen

Ein wichtiger Ansatzpunkt in diesem Zusammenhang ist die Brennwerttechnik. Wird Warmwasser mit einem herkömmlichen Heizwertgerät durch Öl oder Gas erhitzt, geht ein erheblicher Teil der Energie über den Kamin für immer verloren. Bei einem Brennwertgerät sieht die Sache bekanntlich anders aus, da mit dieser Technik die gesamte Energie aus den Rohstoffen genutzt werden kann. Bevor die Abgase durch den Kamin an die Umwelt abgegeben werden, werden sie an einem Wärmetauscher vorbeigeführt, wo der Wasserdampf kondensiert. Dadurch wird dem Warmwasser zusätzliche Wärme zugeführt.

In Österreich sind aktuell rund 1,5 Millionen Gasthermen und Ölheizungen im Einsatz. Allerdings seien viele davon noch keine effizienten Brennwertgeräte, wie Elisabeth Berger, Geschäftsführerin der Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK), anlässlich eines kürzlich erfolgten Pressegesprächs betonte. "Das Einsparpotenzial hier liegt bei circa 30 Prozent des Jahresenergieverbrauchs. Diese Geräte können auch mit grünem Gas und synthetischem Öl problemlos betrieben werden."

"Die Vorgaben der Politik sind klar – bis zum Jahr 2040 soll das gesamte österreichische Energiesystem dekarbonisiert sein", erläutert Bernhard Pichler, Bereichsleiter Gas bei der Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). "Die Gaswirtschaft unterstützt dieses Ziel und arbeitet gerade intensiv daran, fossiles Gas schrittweise durch grüne Gase, zum Beispiel in Form von aufbereitetem Biogas aus Reststoffen und Abfällen, synthetischem Gas oder klimaneutralem Wasserstoff, zu ersetzen. Der große Vorteil dabei ist, dass die bestehende Infrastruktur und Geräte beim Endkunden weiterverwendet werden können und somit keine Umrüstkosten anfallen."

Ein Ende der Verbrennungstechnologie, erklärt Helmut Weinwurm, Vorsitzender der VÖK und Alleinvorstand der Robert Bosch AG, sei allerdings noch längst nicht zu erwarten. "Was wir brauchen, ist Technologieoffenheit und Innovation für alle Energieträger – Verkehr und Heizung nur mit Strom zu betreiben ist noch länger unrealistisch und kann zu einer Überlastung der Stromnetze führen. Wir sehen daher noch kein Ende der Verbrennungstechnologie – weder im Verkehr noch bei der Heizung."

Hoher Brennwertnutzen

"Eigentlich sollten inzwischen fast ausschließlich Brennwertgeräte installiert werden, da die Ökodesign-Verordnung der EU ganz klar regelt, dass nur noch bei Mehrfachbelegung – also im Ausnahmefall – Heizwertgeräte installiert werden dürfen", unterstreicht Installateur-Bundesinnungsmeister Michael Mattes. "Technisch sind Heiz- und Brennwertgeräte an einem Abgassystem nicht mischbar." Die Konsequenz daraus sollte daher eigentlich lauten, dass "im Zuge der Energieeffizienzbestrebungen ein Förderprogramm eingerichtet" werde, indem man sowohl die Sanierung des Abgassystems als auch die Umstellung aller betroffenen Geräte auf Brennwert finanziell unterstützte. "Die modernen Brennwertgeräte können mit grünem Gas betrieben werden und sind damit zukunftsfit."

"Neben dem allgemeinen Trend zur Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpe ist Gas nach wie vor ein wichtiger und unverzichtbarer Energielieferant in Österreich", erläutert Michael Huber, Produktmarktmanager Gas bei Hoval in Österreich. Erdgas weise im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern "eine gute Umweltbilanz" auf, "besonders wenn Erdgas mit Brennwerttechnik kombiniert" werde. "Der spezifische Nutzen der Brennwerttechnik, auch Brennwertnutzen genannt, hängt stark von der Rücklauftemperatur im System ab. Je niedriger die Rücklauftemperatur ist, desto höher der erzielte Brennwertnutzen."

Gas sei Huber zufolge unter anderem "der wichtigste Energieträger" der österreichischen Industrie. Rund 40 Prozent des heimischen Gasverbrauchs, also etwa 3,5 Milliarden Kubikmeter, würden auf Produk­tionsbetriebe, die Gas für energetische Zwecke und als Rohstoff benötigen, entfallen. "Doch Gas kommt als Energieträger zunehmend unter Druck. Die Vorgabe der Bundesregierung, bis 2040 das gesamte Energiesystem zu dekarbonisieren, verlangt nach grünen Alternativen – und das nicht nur in der Industrie. Regenerative, gasförmige Brennstoffe werden daher künftig einen wachsenden Anteil in den Gasnetzen einnehmen – man spricht von der Beimischung von sogenanntem grünem Gas. Biomethan und Wasserstoff werden an Bedeutung gewinnen."

Brennwert: Neue Techniken

Dementsprechend sei das "patentierte Herzstück" des Gas-Brennwertkessels UltraGas 2 von Hoval der Wärmetauscher TurboFer. "Seine Bauweise mit der speziellen Einpressung sorgt dafür, dass das durchströmende Heizgas beschleunigt und anschließend verwirbelt wird", so Huber. Auf diese Weise werde auf kleinerer Fläche mehr Wärme übertragen, wodurch Betriebstemperaturen "bis zu 95 Grad Celsius" möglich seien. Der Brennwertkessel verbinde den eigens entwickelten Wärmetauscher mit den bewährten Charakteristika der Kessel-Vorgängergeneration. So sorge beispielsweise der "große Wasserinhalt des Kessels" in Verbindung mit dem vertikalen Wärmetauscher für eine optimale Schichtung des Heizwassers. "Das reduziert energieaufwendige Brennerstarts und -stopps, und die Strom- beziehungsweise Betriebskosten fallen niedriger aus." Zudem ermögliche der modulierende Vormischbrenner über die Gebläsedrehzahl eine stufenlose Leistungsanpassung an den konkreten Wärmebedarf im Gebäude. "So läuft der Brenner auch bei Teillast kontinuierlich."

Der getrennte Hoch- und Niedertemperaturrücklauf sorge wiederum für optimale Kondensation und damit für eine noch bessere Brennwertnutzung. "Durch die Trennung wird das Heizwasser auf der entsprechenden Position in den Kessel zurückgeführt. Es bildet sich eine ideale wasserseitige Temperaturschichtung im Kessel. Die Nutzung des Hoch- und Niedertemperatur-Rücklaufs steigert den Anlagenwirkungsgrad."

Jedes einzelne Bauteil sei Huber zufolge auf Lang­lebigkeit ausgelegt. "Diesem Prinzip folgt auch der Einsatz von Edelstahl auf der Heizwasserseite. Für Kunden von Hoval zahlt sich das aus, denn sie erhalten eine erweiterte Garantie von zehn Jahren auf den Kesselkörper. Damit geht die Gewissheit einher, eine zukunftssichere, bedachte Investition zu tätigen." Auch für den aktuellen Wandel der Energieträger von Erdgas zu grünem Gas und in weiterer Folge zu Wasserstoff sei "die neue Heizkesselgeneration" bereits ausgelegt.

Wasserstoff als Alternative

Ein anderer wichtiger Baustein für eine klimaneu­trale Zukunft ist die Nutzung von Wasserstoff. Die Wolf Group als Komplettanbieter für Energiesparlösungen im Bereich der Gebäudetechnik bezieht die Zukunftstechnologie Wasserstoff – neben dem Fokus auf Wärmepumpen – daher in die strategische Ausrichtung mit ein. Das Unternehmen habe sich durch innovative Entwicklungen bereits für die Zukunft gerüstet, wie Jörn Friedrichs, Bereichsleiter Entwicklung von Wolf, betont. Ein Großteil deren Gas-Brennwertgeräte sei daher künftig gemäß des DVGW-Zertifizierungsprogramms ZP 3100 "H2-ready". Dies bedeute, dass die Geräte auch dann zuverlässig funktionieren, wenn der Gasversorger den Wasserstoffanteil im Brenngas zwischen null und 20 Prozent variiert. Die Wolf-Gas-Brennwertgeräte würden zu den ersten gehören, für die seitens DVGW eine positive Konformitätsbewertung zur Nutzung von Wasserstoff ausgestellt wurde. "Unsere Gas-Brennwertgeräte können in Zukunft statt mit reinem Erdgas auch mit einem Wasserstoffanteil von bis zu 20 Prozent betrieben werden. Sobald dieser klimafreundliche Energieträger im Gasnetz angeboten wird, können die mit einem H2-Label gekennzeichneten Geräte ohne zusätzliche Umrüstmaßnahmen weiterbetrieben werden", unterstreicht Friedrichs. Diese Möglichkeit ergänze das Produktportfolio im Bereich klimafreundliche Heizungslösungen.

Netzwerke wie das Wasserstoffbündnis Bayern würden sich bereits seit einiger Zeit mit der Forschung und dem Ausbau dieser Zukunftstechnologie beschäftigen. Zu den Mitgliedern zählt auch Wolf Power Systems. Das Unternehmen pflege bereits eine Entwicklungspartnerschaft mit einem großen deutschen Motorenhersteller, und es bestünden weitere wichtige Allianzen im Bereich Wasserstoff und Wasserstoffspeicherung. Da­rüber hinaus habe der Systemanbieter bereits eine Anlage im Liefersortiment, die mit 100 Prozent Wasserstoff betrieben werden könne, das "BHKW WTK 50 H2GO mit 50 kW elektrischer Leistung".

"Noch in diesem Jahr wollen wir zusätzlich ein Gerät mit 100 kW elektrischer Leistung vorstellen – rein mit Wasserstoff betrieben. Geplant sei außerdem eine Version mit 300 kW elektrischer Leistung sowie Bifuel-Anlagen, die einen wechselnden Betrieb zwischen Wasserstoff und Erdgas ermöglichen", ergänzt Geschäftsführer Stefan Seeliger.

Innovative Brennwert-Verbrennungsregelung

Mit dem ecoTEC exclusive präsentierte indes Vaillant erstmals ein Produkt aus seiner künftigen Generation von Gas-Brennwertgeräten. Das Herzstück der Neuentwicklung sei dabei das zukunftsweisende Verbrennungsregelungssystem IoniDetect. Mittels Ionisa­tionstechnologie würden Gasqualitätsschwankungen ausgeglichen und Gasarten automatisch erkannt. Eine optimale Energieausbeute bei zugleich bester Verbrennungsqualität sei somit gewährleistet, wie Christian Buchbauer, Leiter Marketing und Produktmanagement der Vaillant Group Austria, erklärt. "Der neue ecoTEC exclusive ist ganz auf die zukünftigen Anforderungen an Gas-Brennwertgeräte ausgerichtet. Effizienz, Konnektivität, Diagnosefunktionen sowie einfache Installation und Wartung – Vaillant setzt mit dem ecoTEC exclusive neue Standards."

Die Lösung sei "fit für die Zukunft" – Vaillant bekenne sich wie auch die österreichische Gaswirtschaft zu einer "aktiven Klimaschutzpolitik und dem konsequenten Dekarbonisierungspfad". Seit Jahren würden die Gasversorger den flächendeckenden Umstieg auf sauberes, erneuerbares Gas vorbereiten. Daher könne das Gas-Brennwertgerät 100 Prozent Bio-Erdgas sowie mit Gas, dem ein Wasserstoffanteil von bis zu 20 Prozent beigemischt ist, betrieben werden.

Die kommunikationsfähige Hocheffizienzpumpe ermöglicht erstmals, den "verpflichtenden hydraulischen Abgleich, bequem und einfach – per App angeleitet", durchzuführen. Der Abgleich werde dabei vollständig dokumentiert und digital archiviert. Als Ergebnis könne ein PDF-Protokoll erstellt werden, das als Beleg für den durchgeführten hydraulischen Abgleich, wie von der Wiener Bauordnung seit 13.Oktober 2020 gefordert, verwendet werden könne.

Brennwert-Flammenqualität bewerten und adaptieren

Die Ionisationselektrode bewerte dabei permanent die Qualität der Flamme und adaptiere die Verbrennungsluftmenge im Fall von schwankenden Gasqualitäten. Durch den Betrieb auftretende Ablagerungen auf der Ionisationselektrode und der daraus resultierende Einfluss auf den Ionisationsstrom würden durch den "Automatik-Drift-Assistenten" kompensiert. Das Gerät arbeite dadurch immer mit der größtmöglichen Effizienz.

Ausgestattet mit dem Servicepaket Wärmegarantieplus melde sich das Gerät bei einer Störung direkt an den Vaillant-Kundendienst, wodurch dieser schon vor Ausfall des Geräts Kontakt mit dem Kunden aufnehmen könnte. Der ecoTEC exclusive sei in unterschiedlichen Leistungsgrößen als reines Heizgerät (VC) oder mit integrierter Warmwasserbereitung (VCW) erhältlich. Das Kombigerät mit integrierter Warmwasserbereitung erreiche durch einen zusätzlichen, nachgeschalteten Wärmetauscher bei der Warmwasserbereitung eine Leistungssteigerung von bis zu acht Prozent. Dadurch stehe Warmwasser in der Wunschtemperatur noch schneller zur Verfügung.

Individuelle Raumsteuerung mittels App

Bei der neuentwickelten Gas-Brennwertgeräte-Generation Vitodens setzt Viessmann indes auf die haus­eigene elektronische Plattform E3, wodurch Endnutzer mehr als 50 standardisierte Funktionen verwenden könnten. Dabei könnten Funktionen wie beispielsweise Zeitpläne auf dem lokalen Display, in der ViCare-Endkunden-App oder im Frontend Vitoguide festgelegt werden. Die Verwendung von Smart-Climate-Produkten ermögliche eine individuelle Raumsteuerung für das persönliche Wohlfühlklima. Die E3-Plattform werde ebenfalls in Produkten wie Vitocharge oder in neuen Wärmepumpen verbaut, wodurch diese zu einem System verbunden werden könnten.

Die Viessmann-Wandgeräte stünden laut dem Hersteller nicht nur für innovative Technik und Leistung, sondern besonders für Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Seitliche Abstände für den Service seien beispielsweise nicht erforderlich, alle Anschlüsse seien gut von vorn zugänglich. Damit würden sich die Vitodens-100-W-Geräte ideal für die Modernisierung in der Etagenwohnung oder im Einfamilienhaus preissensibler Kunden eignen, wie das Unternehmen verspricht.

Die Geräte seien bereits für eine Beimischung von bis zu 20 Prozent Wasserstoff vorbereitet und somit zukunftssicher und klimafreundlich. Die Verbrennungsregelung Lambda Pro Plus stelle das Brennwertgerät automatisch auf den angebotenen Brennstoff ein, auch bei Biomethan oder Flüssiggas.

Regenerative Energien in Brennwertsysteme einbinden

Mit dem Gas-Brennwertgerät Condens 5300i WMA erweiterte Bosch unlängst das hauseigene Portfolio von kompakten Heizungen und "Renewable ready"-Lösungen. Das Gerät biete eine besonders effiziente Gas-Brennwertheizung zur einfachen Einbindung von regenerativen Energien vor allem in der Modernisierung. Die Geräte der WMA-Serie würden die Nachrüstung einer Bosch-Luft-Wasser-Wärmepumpe über einen Hybridmanager erlauben, um zukünftig auch im Bestand ganz einfach von regenerativen Energien zu profitieren. Das Gerät wurde für die Beimischung von 20 Prozent Wasserstoff durch den DVGW zertifiziert.

Die 5300i WMA biete Fachinstallateuren eine intelligente hybridfähige Gerätehydraulik für den einfachen und schnellen Aufbau einer nachhaltigen Wärmelösung. Die bereits ab Werk integrierte Systemhydraulik erleichtere die Planung auch bei komplexeren Vorhaben mit solarer Heizungsunterstützung. Damit erfülle Bosch laut eigenen Angaben "die wichtigen Forderungen vieler Fachinstallateure nach Zeitersparnis durch einen deutlich reduzierten Installationsaufwand und eine konsequente Vorbereitung der Verdrahtung der elektronischen Bauteile". Dies werde auch durch ein neues verbessertes Montagekonzept mit einheitlichen Anschlusssets unterstützt, sodass ein fehlerfreier und energieeffizienter Betrieb sichergestellt sei.

Das Gerät verfüge über eine Heizleistung von bis zu 24 Kilowatt und eine Warmwasserleistung von bis zu 30 Kilowatt für hohen Warmwasserkomfort. Mit einem erhöhten Modulationsbereich von bis zu eins zu zehn passe sich die Brennerleistung während des Betriebs stufenlos an den tatsächlichen Wärmebedarf und aktuellen Verbrauch an. Die Energie werde dadurch sparsamer eingesetzt.

Zudem nutze die integrierte Lösung einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien dank deutlich minimierter Speicherverluste. Bei der neuen Gerätegeneration WMA entfalle das unnötige Aufheizen des Pufferspeichers durch das Gasgerät, denn die Pufferenergie werde ausschließlich aus erneuerbarer Energie erzeugt. Dabei sei die Innovation äußerst variabel und ermögliche durch flexible Verbindungssätze zum Pufferspeicher den Einsatz unterschiedlicher Puffergrößen.

Über ein eingebautes Internet-Gateway in Verbindung mit der App "HomeCom Easy" könne das Gerät einfach über das Smartphone gesteuert werden. Der Fachinstallateur könne zudem nach einmaliger Freigabe durch den Endkunden über die intelligente Vernetzung mit HomeCom Pro wichtige Einstellungen der Anlage aus der Ferne überwachen.

Pellets-Brennwertgeräte flexibel integrierbar

Ökofen setzt hingegen auf Pellets-Brennwertgeräte und damit auf Biomasse. Mittels der patentieren Condens-Technologie könnten derartige Brennwertgeräte unabhängig der Rücklauftemperaturen, wie sie häufig in Bestandsbauten zu finden sind, installiert werden und flexibel mit Heizkörpern, Fußboden- oder Wandheizungen kombiniert werden.

Beim Pellematic-Condens-System seien Brennraum und Wärmetauscher aus hochwertigem Edelstahl gefertigt. Rauchgase könnten daher überall im Wärmetauscher kondensieren, und der Kessel könne zusätzlich dazu mit variabler Rücklauftemperatur betrieben werden. Darüber hinaus sei der Wärmetauscher in den Kessel integriert. Damit der Pelletskessel hocheffizient und komfortabel funktioniere, sei eine Reinigung des Wärmetauschers unerlässlich. Dieser werde dabei zusätzlich zu der herkömmlichen mechanischen Reinigungseinheit auch mit Wasser gespült. Ein Kondensatmanagement – ein durchgängiges System, bei dem Kaminverbindungsleitung, Wärmetauscher, Sauggehäuse und Siphon zusammenhängen – gewährleiste eine saubere Reinigung aller Komponenten.

Brennwerttechnik im Fokus

Brennwertgeräte weisen kaum messbare Emissionen auf und überzeugen zusätzlich mit beachtlichen Wirkungsgraden von bis zu 107,3 Prozent. Dieser Wert ergibt sich aus der standardisierten Berechnung mithilfe des unteren Heizwerts Hu. Aufgrund der maximalen Effizienz im Vergleich zu herkömmlichen Geräten kann ein Wirkungsgrad von über 100 Prozent erreicht werden.

Die Gas-Brennwerttechnik ist eine moderne und hocheffiziente Heizungstechnik, dies sich auch sehr gut mit anderen Systemen wie beispielsweise Solarkollektoren kombinieren lässt. „Diese energiesparende Hybridlösung aus Solarenergie und Gas wird bereits heute in mehreren Tausend Haushalten in ganz Österreich erfolgreich eingesetzt. Sie ist hocheffizient und hilft, den Verbrauch von Gas deutlich zu reduzieren“, betont Bernhard Pichler, Bereichsleiter Gas bei der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

Weitere moderne Technologien für den Haushaltsbereich sind: 
Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK) / Brennstoffzellen: Bei der Erzeugung von Strom entsteht Wärme, die in zentralen Kraftwerken oft als Abwärme verlorengeht. Da KWK-Anlagen die Abwärme für die Heizung und die Wasser­erwärmung nutzen, erreichen sie einen Gesamtwirkungsgrad, der doppelt so hoch ist wie bei der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Das funktioniert auch bestens im kleinen Maßstab in Form von Mikro-KWK-Anlagen für zu Hause.

Gaswärmepumpe: Eine Gaswärmepumpe nutzt kostenfreie Umweltwärme, womit die ohnehin schon hohe Effizienz von Gasgeräten nochmals um ein Vielfaches gesteigert wird. Neben den klassischen Anwendungsfällen der Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung können Gaswärmepumpen auch ideal zum Kühlen von Gebäuden eingesetzt werden.

"Energiewende braucht Technologieoffenheit"

Beim Zukunftsforum Gas vergangenen Sommer waren sich die Expert*innen einig, dass die Energiewende nur mit Anreizen für den breiten Ausbau nachhaltiger Energieversorgung gelingen kann. Die Gasinfrastruktur und grünes Gas würden dabei zentrale Rollen spielen. 

Magnus Brunner, Staatssekretär im Klimaschutzministerium, betonte im Rahmen des Zukunftsforums Gas: "Wer am Freitag für Klimaschutz auf die Straße geht, muss am Montag dem Bau von In­frastruktur zustimmen, damit die Energiewende möglich wird." Weiters müsse Österreich vor allem auf Innovationen setzen, "um die Energienutzung voranzutreiben. Denn wir kennen erst rund 30 Prozent der Technologien, mit denen die Klimaziele für 2030 erreicht werden können. Statt Verboten müssen wir deshalb Anreize setzen."

Auch Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, warnte "vor ideologisch festgelegten Technologieverboten". Anstatt die Wirtschaft ins Ausland zu treiben, könne durch Technologieoffenheit eine unglaublich starke Innovationskraft entstehen, "wenn wir allen Forschungsinitiativen im Bereich grüne Gase die Tür öffnen". 

Gasinfrastruktur ist zukunftsfit 

Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme (FGW), verwies auf die großen Gaspotenziale und die Gasinfrastruktur, die wir nutzen müssen: "Das Wichtigste ist: Die Infrastruktur ist vorhanden." 
Zum Thema Einspeisen von Wasserstoff ins Gasnetz unterstrich Michael Haselauer, Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW): "Unsere Gasnetze sind zukunftsfit. Wir können inzwischen zehn Prozent Wasserstoff einspeisen." Die Gasinfrastruktur kann insbesondere auch dafür genutzt werden, um überschüssige Energie aus dem Sommer für den Winter zu speichern. Konkret bedeutet das, Ökostromreserven in Wasserstoff umzuwandeln und zu lagern, bis diese Energie benötigt wird. 

Österreich braucht eine Wasserstoff-Strategie 

Die Expert*innen waren sich einig: Die Energiewende brauche klare gesetzliche Rahmenbedingungen für grünes Gas und auch eine Wasserstoffstrategie. Nachdem die Europäische Union und viele Mitgliedsstaaten bereits eine Wasserstoffstrategie haben, müsse auch Österreich nachziehen. Schließlich erfolgte der Startschuss für die heimische Wasserstoffstrategie bereits vor mehr als zwei Jahren. "Rund um Österreich entstehen leistungsfähige Wasserstoff-Versorgungsnetze. Als Gas-Transferland muss Österreich endlich da andocken, sonst führen die Leitungen an uns vorbei", warnte Weinelt.
Beim Zukunftsforum Gas 2021 wurde auch darauf hingewiesen, dass Infrastruktur wie Gasleitungen und -speicher als solche klimaneutral ist. Ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit der Energieversorgung ist letztlich der Anteil an Grünen Gasen in den Netzen. Die "Greening the Gas Strategie" von ÖVGW und FGW fand breite Zustimmung der Teilnehmer*innen. "Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Weinelt. 

Klimaschutzgesetz: Bevölkerung mitnehmen 

Blick auf die Schweiz: Daniela Decurtins, Direktorin Verband der Schweizerischen Gasindustrie, sprach über das eidgenössische Klimaschutzgesetz, das eine stufenweise Anhebung der CO2-Abgabe gefordert hatte. Die Bevölkerung lehnte dies aber mit 51,6 Prozent Neinstimmen ab. 
Pionierin ist die Schweizer Gasbranche allerdings bei der Einspeisung von erneuerbaren Gasen. Durch ein breites Förderinstrument mit Anschubfinanzierung wurde die Inlandproduktion in den vergangenen acht Jahren verzehnfacht. Aktuell sind vier Prozent grünes Gas im Wärmemarkt. Die Zielsetzung für 2030: 30 Prozent erneuerbares Gas. 
Vor dem Hintergrund des Schweizer Votums mahnten der Fachverband Gas Wärme und die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach "weder Gebote noch Verbote, sondern Anreize, Forschung und Technologieoffenheit ein, um die Energiewende voranbringen zu können", sagte Haselauer abschließend.

Autoren: Thomas Mach & Christian Klobucsar

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