Baustopp

Lobautunnel-Aus führt zu Diskussionen

Klimaschutz
09.12.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Nach jahrzehntelangen Vorarbeiten nun doch Baustopp für Lobbautunnel. Einen Schnellstraßentunnel unter dem Naturschutzgebiet wird es nicht geben, so Bundesministerin Leonore Gewessler.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ist mit der kürzlich getroffenen Entscheidung der Bundesministerin Leonore Gewessler, den Lobautunnel nicht zu errichten zu lassen, nicht einverstanden: "Es ist ein Angriff auf die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener und der Menschen in der gesamten Ostregion, wenn Straßenprojekte, die – unter Einbeziehung von vielen Expertinnen und Experten –  über lange Jahre entwickelt worden sind, jetzt ohne Begründung und ohne transparenten Prozess abgesagt werden", so Ludwig und weiter: "Die Konsequenz dieser Entscheidung seien mehr Verkehr, mehr Staus und mehr Abgase. Letztlich sinke damit nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung im Norden Wiens, sondern in der gesamten Stadt und im Umland."

Der Grüne Stadtrat und Parteivorsitzende Peter Kraus sieht hingegen das Aus für den Tunnelbau als richtige  Entscheidung, da die Klimakrise entschlossenes Handeln fordert:  "Es gibt Alternativen zum alten Denken von Bürgermeister Ludwig: Klima schützen, Öffis ausbauen, für kommende Generationen vorsorgen. Die SPÖ steht in dieser Frage leider auf der falschen Seite der Geschichte – wie auch schon in Zwentendorf und in Hainburg."

Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien sieht den Bau des Tunnels als alternativlos: "Der Lobautunnel ist für den Wirtschaftsstandort Wien und die Ostregion von essenzieller Bedeutung. Kein Infrastrukturprojekt in Österreich wurde bisher so intensiv geprüft, wie dieser Tunnel. Für die Entwicklung jener Gebiete Wiens, die auf die Versorgung mit der S1 abgestimmt und auf sie angewiesen sind, ist ein intakter Regionenring inklusive Tunnel unter der Lobau die Lebensader."

Das letzte Wort sei in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen, meinte der Wiener Stadtchef. Vor allem interessiere ihn, wie die gesamte Bundesregierung zu dieser Entscheidung stehe. Die Stadt werde die Unterlagen gemeinsam mit Juristinnen und Juristen durcharbeiten und weitere Schritte prüfen, sogar eine Volksbefragung zu dem Thema sei für ihn vorstellbar, so der Bürgermeister abschließend. (uw)

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