Wirtschaftsprognose

Experten erwarten starke Erholung

Konjunktur
25.06.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Für heuer und 2022 prognostizieren Wifo sowie IHS in Österreich ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Besonders günstig entwickelt sich derzeit die Industrie, Tourismus und Gastronomie sollen ab 2022 wieder auf Hochtouren laufen.
Aus einem umgekippten Glas mit Münzen wächst eine kleine Pflanze.
Die heimische Wirtschaft entwickelt sich besser als erwartet, ist aber noch ein zartes Pflänzchen.

Die beiden Wirtschaftsinstitute Wifo und IHS hatten bei ihrer aktuellen Pressekonferenz gute Nachrichten im Gepäck: Die heimische Wirtschaft erholt sich von der Coronakrise schneller als erwartet, weshalb ihre Prognosen für heuer und nächstes Jahr deutlich positiver ausfallen.

Aufschwung dank Industrie

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) sieht Österreich am Beginn eines Aufschwungs. Basis dafür ist der rasche Fortschritt der Impfkampagne sowie die damit verbundenen Aufhebungen der behördlichen Beschränkungen. Die Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts lautet daher für 2021 vier Prozent, 2022 sollen es sogar fünf Prozent sein. Ein wenig vorsichtiger ist das Wiener Institut für Höhere Studien (IHS). Es prognostiziert für heuer ein Wachstum von 3,4 Prozent und erwartet für nächstes Jahr 4,5 Prozent. "Die schwungvolle Industriekonjunktur prägt insbesondere im laufenden Jahr die gesamtwirtschaftliche Expansion. 2022 werden hingegen die marktbezogenen Dienstleistungen überproportional zum Wachstum beitragen, vor allem aufgrund der Erholung im Tourismus", so Christian Glocker, Autor der aktuellen Wifo-Prognose.

Konjunkturboom bringt Preisanstieg

Auch die seit dem Frühjahr deutlich besseren wirtschaftlichen Aussichten weltweit begünstigen den Aufschwung in Österreich. Aus heutiger Sicht sollte die heimische Wirtschaft daher Ende 2022 auf den Wachstumspfad zurückgefunden haben, den das Wifo vor Ausbruch der Coronakrise prognostiziert hat. Vorausgesetzt natürlich, dass die neue Delta-Variante des Corona-Virus keinen Strich durch die Rechnung macht.

Der Konjunkturaufschwung dürfte sich deutlich auf die Preise auswirken. Das Wifo  geht davon aus, dass die Inflationsrate laut Harmonisiertem Verbraucherpreisindex (HVPI) 2021 auf 2,3 Prozent ansteigt, 2020 waren es 1,4 Prozent. Auch 2022 dürfte der Preisauftrieb mit 2,1 Prozent hoch bleiben. Auch hier ist das IHS etwas vorsichtiger und rechnet bei der inländischen Preisdynamik heuer mit 2,3 Prozent und nächstes Jahr mit zwei Prozent. Zum Vergleich: Im Mai 2021 betrug die Inflation in Österreich 2,8 Prozent.

Mehr Arbeitslose als vor der Krise

Die Öffnungsschritte haben zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsmarktlage geführt. Diese günstige Entwicklung sollte auch nächstes Jahr anhalten und die Arbeitslosigkeit daher weiter beträchtlich zurückgehen. Dennoch rechnen beide Wirtschaftsinstitute, dass bis Ende 2022 das Vorkrisenniveau im Jahr 2019 von 7,4 Prozent nicht erreicht werden kann. Das Wifo geht für 2021 von einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent und für 2022 von acht Prozent aus. Laut IHS sollte die Arbeitslosenquote, ausgehend von 9,9 Prozent im Krisenjahr 2020, im laufenden Jahr auf 8,4 Prozent und nächstes Jahr auf 7,9 Prozent sinken. Weist aber gleichzeitig darauf hin, dass für das Absinken der strukturellen Arbeitslosigkeit weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und gegen den Mismatch am Arbeitsmarkt notwendig sind. (ar)