KI für Baumeisterbetriebe
Ein Leitfaden der Zukunftsagentur Bau (ZAB) soll den heimischen Baumeisterbetrieben beim Einstieg in die KI-Welt helfen – mit konkreten Beispielen und nützlichen Tipps.

„Die digitale Transformation des Bauwesens hat begonnen – jetzt ist die Zeit, zu handeln. Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich zunehmend zu einem strategischen Hebel für Effizienz, Qualität und Zukunftsfähigkeit im Baumeisterbetrieb.“ Die Zukunftsagentur Bau (ZAB) hat eine klare Meinung zum Thema KI. Doch wie gelingt den heimischen Baumeisterbetrieben der Einstieg in die Praxis? Die ZAB will dabei helfen. Sie hat gemeinsam mit Expert*innen und Partnerinstitutionen einen Leitfaden entwickelt, der das Baugewerbe bei der Einführung und dem Einsatz von KI-Technologien unterstützen soll.
Menschen und KI
„Für die nachhaltige Integration von KI braucht es mehr als nur Technologie – es braucht Menschen, die bereit sind, neue Wege zu gehen. Schulung, Sensibilisierung und konkrete Anwendungsmöglichkeiten sind entscheidend“, betont Rupert Ledl von der Universität für Weiterbildung Krems, der maßgeblich an der Entwicklung des Leitfadens beteiligt war.
Die österreichische Bauwirtschaft ist in ihrer Struktur breit aufgestellt: Sie reicht vom hoch spezialisierten Ein-Personen-Unternehmen bis zum breit aufgestellten Mittel- und Großbetrieb. Diese Heterogenität spiegelt sich auch im Digitalisierungsgrad wider. Während gängige Bürosoftware längst Standard ist, bleiben viele Potenziale branchenspezifischer IT- und KI-Lösungen bislang ungenutzt. Genau hier setzt der neue Leitfaden an: „Er zeigt auf, wie KI Schritt für Schritt, abgestimmt auf Unternehmensgröße und Reifegrad, in die betriebliche Praxis integriert werden kann“, so die ZAB.
Der Leitfaden beleuchtet zentrale Anwendungsfelder, in denen KI bereits heute einen messbaren Mehrwert schafft – von der Bestandserfassung über die Risikovorhersage bis zur Baurobotik. Dazu zählen:
- Automatisierte Schadensaufnahme und -dokumentation.
- Intelligente Planung durch generative Gestaltung.
- Optimierte Stadtentwicklung durch KI-gestützte Bebauungsszenarien.
- Effiziente Bauüberwachung in Echtzeit.
- Digitale Unterstützung bei Planprüfungen und Genehmigungsprozessen.
- Vorausschauende Risikomodelle auf Baustellen.
- Robotik-gestützte Bauprozesse.
Diese Szenarien werden nicht nur skizziert, sondern durch konkrete Praxisbeispiele greifbar gemacht. Viele davon sind bereits im Einsatz oder in Pilotphasen erfolgreich getestet worden.
Ein zentrales Ziel des Leitfadens ist es, die digitale Handlungsfähigkeit der Betriebe zu stärken. Deshalb werden auch umfangreiche Weiterbildungs- und Schulungsangebote vorgestellt – vom österreichischen Kursangebot über europäische Initiativen bis hin zu maßgeschneiderten Qualifizierungsprogrammen für die Baubranche.
Im Zentrum des Leitfadens steht ein praxisorientierter Fahrplan, der Betrieben jeder Größe hilft, den Einstieg in die KI-Welt realistisch, risikobewusst und zukunftsgerichtet zu gestalten:
- Identifizieren Sie konkrete Einsatzmöglichkeiten für KI in Ihrem Betrieb.
- Fördern Sie gezielt Weiterbildung und interne Sensibilisierung.
- Starten Sie mit Pilotprojekten in überschaubarem Rahmen.
- Verbessern Sie Ihre Datenqualität und sichern Sie Zugänglichkeit.
- Holen Sie sich Expertise durch Partner, Netzwerke und Forschungsinstitutionen.
- Achten Sie auf rechtliche, ethische und regulatorische Rahmenbedingungen.
- Nutzen Sie öffentliche Förderungen und Unterstützungsprogramme.
„Wir wollen mit diesem Leitfaden keinen abstrakten Zukunftsentwurf liefern, sondern eine realistische, anwendungsnahe Handlungsbasis für den heutigen Arbeitsalltag schaffen“, erläutert Harald Kopececk, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Bau. „Denn Innovation beginnt dort, wo Menschen mit Mut, Wissen und Werkzeugen ausgestattet werden.“
Der Leitfaden ist ab Juni 2025 erhältlich unter: https://www.zukunft-bau.at/grundlagenstudie-anwendung-von-kuenstlicher-intelligenz-ki-im-baugewerbe