Wirtschaft

Bosch setzt auf Wasserstoff

Heizung
26.05.2023

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Mit einem "Umsatzplus in schwierigem Umfeld" fasste Bosch Österreich-Vorstandsvorsitzender Helmut Weinwurm im Rahmen der traditionellen Jahrespressekonferenz Ende Mai in Wien das letzte Geschäftsjahr zusammen und sieht vor allem das Thema Wasserstoff als zentrale Herausforderung der kommenden Jahre.
Bosch-Österreich Chef Helmut Weinwurm

Bosch schloss sein Geschäftsjahr 2022 in Österreich mit einem Umsatz von 1.415 Millionen Euro ab, was im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum von 1,1 Prozent entspricht. Damit sei gelungen, in einigen Bereichen stärker als der Markt zu wachsen. Weltweit habe Bosch seinen Gesamtumsatz um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 88,2 Milliarden Euro gesteigert. Die Zahl der Beschäftigten bei Bosch Österreich ist seit dem letzten Jahr um zehn Prozent auf rund 3.100 gestiegen. Ziel sei, vor allem mittels Wasserstoff-Lösungen weiterhin Wachstum zu generieren. 

Österreich als globaler F&E-Wasserstoff-Standort

Bosch biete Technik für den Wasserstoffeinsatz in unterschiedlichen Sektoren. "Österreich hat sich dabei als wichtiger Standort etabliert, an dem das Unternehmen an mehreren Projekten für den weltweiten Einsatz arbeitet", sagt Weinwurm. Das Bosch Engineering Center in Linz entwickle innovative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff, beispielsweise Elektrolyse-Stacks. Sie seien das Herzstück von Elektrolyseuren und damit das zentrale Element bei der Herstellung von grünem Wasserstoff. Ein Linzer Expertenteam treibe im internationalen Entwicklungsverbund der Bosch-Gruppe die Industrialisierung der Stacks für Elektrolyseure voran – die Markteinführung solle 2025 erfolgen.  

Am Standort Hallein arbeite Bosch an einer neuen Generation von Einspritzsystemen für alternative Kraftstoffe wie beispielsweise Wasserstoff und will bis 2026 bis zu 50 Millionen Euro in Technologien zur Nutzung künftiger alternativer Kraftstoffe investieren. Einspritzsysteme für Großmotoren aus Hallein finden international Anwendung in der Schifffahrt, dem Schienengütersektor, Industrieanwendungen sowie in der dezentralen Stromerzeugung wie beispielsweise in Notstromaggregaten für Krankenhäuser oder Server-Farmen. 

In Wien entwickle Bosch Software- und Hardware-Lösungen für alle Antriebsarten im PKW – auch für Brennstoffzellen-Antriebe. Und das nicht nur für Fahrzeuge auf der Straße, sondern auch für die allgemeine Luftfahrt. „Da die Brennstoffzelle lokal lediglich Wasser emittiert, birgt sie ein enormes Potenzial für die Mobilität der Zukunft. Mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erfolgt der Transport zudem klimaneutral“, so Weinwurm. Bosch Rexroth produziere und vertreibe darüber hinaus einen in Wien entwickelten, einzigartigen hydraulischen Verdichterantrieb für Wasserstoff-Tankstellen. Zudem stelle Bosch in Bischofshofen wasserstofftaugliche Industriekessel her.

Umsatzentwicklung nach Unternehmensbereichen

Die Umsatzentwicklung von Bosch in Österreich war im Vorjahr sektoral unterschiedlich. Der Unternehmensbereich Energy and Building Technology entwickelte sich im Berichtsjahr in Österreich positiv. Mit den Marken Bosch und Buderus konnten vor allem im Bereich der Wärmepumpen und Gasbrennwert-Geräte Marktanteile gewonnen werden. Zudem wurde das Produktsortiment in den Bereichen Kühlen und Lüften erweitert. Eine erneut herausragende Entwicklung gab es bei Industriekesseln für Warmwasser und Dampf im Leistungsbereich bis 38 MW. Viele der Kessel werden im Bosch-Werk in Bischofshofen hergestellt.

Der Unternehmensbereich Mobility Solutions sei im letzten Jahr aufgrund der rückläufigen Automobilproduktion und der angespannten Liefersituation leicht hinter dem Jahr davor geblieben. Eine Ausnahme bilde dabei das Geschäft mit Antriebs- und Fahrassistenzsystemen für E-Bikes und Zweiräder. Hier verzeichne Bosch in Österreich ein deutliches Umsatzplus. Auch Einspritzsysteme für Großmotoren und Abgasnachbehandlungssysteme aus dem Halleiner Bosch-Werk fanden 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen starken Absatz.

Im Unternehmensbereich Industrial Technology verzeichnete Bosch eine beträchtliche Umsatzsteigerung. Das Geschäft mit Antriebs- und Steuerungstechnik der Marke Bosch Rexroth wachse aufgrund großer Nachfrage nach Mobilhydraulik und Industrie-Anwendungen. Trotz herausfordernder Umstände aufgrund von Lieferengpässen bei Vorprodukten und enormer Kostensteigerungen sei das Geschäft mit Hausgeräten nach Rekordumsätzen in den zwei Vorjahren auch im Geschäftsjahr 2022 gewachsen. Stark nachgefragt seien dabei Produkte mit der höchsten Energieeffizienzklasse A. Bei Bosch Power Tools machte sich 2022 die Kaufzurückhaltung der österreichischen Verbraucher spürbar.

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