Gesunde Schwünge

Gebogenes Glas
30.11.2015

 
Die jüngste „dezentralisierte“ psychiatrische Abteilung Österreichs in der Wiener Juchgasse ist ein helles, mit Tageslicht durchflutetes Gebäude, gekennzeichnet durch eine geschwungene Außenfassade und großzügig angelegte Räume im Inneren.
Eine wesentliche Rolle im architektonischen Konzept der psychiatrischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien spielen gebogene und plane Zweifach-Isoliergläser.
Eine wesentliche Rolle im architektonischen Konzept der psychiatrischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien spielen gebogene und plane Zweifach-Isoliergläser.

Hell, von Tageslicht durchflutet, mit großzügig angelegten Innenräumen und gekennzeichnet durch eine geschwungene Außenfassade, präsentiert sich der Neubau für die psychiatrische Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung in der Juchgasse in Wien. Der Idee folgend, dass Architektur und Raumgestaltung gesundheitsunterstützend wirken können, sind Helligkeit, Offenheit und großzügige Räumlichkeiten die maßgeblichen Parameter des Gebäudes. Das nach einem Entwurf von Soyka/Silber/Soyka Architekten auf dem Grundstück der ehemaligen Krankenpflegeschule errichtete Gebäude ist als Niedrigenergiehaus konzipiert und gebaut. In dem fünfgeschossigen Bau sind Ambulanzen, eine psychiatrische Abteilung, Verwaltungsbüros, ein öffentliches Café und Technikräume untergebracht. Eine wesentliche Rolle im architektonischen Konzept spielen sowohl plane als auch gebogene Zweifach-Isoliergläser sowie Sonnenschutz- und Sicherheitsverglasungen der beiden Climaplus-Securit-Partner Wenna Glas und Eckelt Glas. Die Gläser bieten sowohl in der Außenfassade als auch im Innenhof eine ideale Versorgung mit Tageslicht in Kombination mit Schutz und Ästhetik und verleihen dem Gebäude eine elegante und dynamische Ausstrahlung. 

Harmonie für (Bau)Körper und Seele

Gründerzeitliche Wohnbauten, 1970er Jahre Hochhausscheibe und elliptisches Solitärgebäude: Die heterogene Bebauung in direkter Nachbarschaft des Krankenhausgebäudes stellte eine planerische Herausforderung dar. Der Ansatz der Architekten bestand daher darin, zwischen den unterschiedlichen Bebauungsformen zu vermitteln. So bezieht der Neubau vorhandene Baumbepflanzungen mit ein und hält größtmöglichen Abstand zur nordöstlichen Wohnbebauung. Durch Blickachsen, die diagonal über die Grundstücksecken in die Weite der Straßenräume geleitet werden, entsteht trotz des beengten Bauplatzes ein Gefühl von Weite. Dies wird durch die gewählte pavillonartige Baukörperform noch bestärkt. Durch Abrücken von den Grundstücksgrenzen und die leicht geschwungene und abgerundete Form des Bauvolumens ergibt sich ein harmonisches Ensemble. Unterstützt wird diese Wirkung durch die gewählten Materialien – Glas, Holz und weißbeschichtetes Aluminium –, die eine zugleich leichte und warme Ausstrahlung haben. Den Forderungen an ein Niedrigenergiehaus entsprechend, ist die Gebäudehülle kompakt und homogen gestaltet. Zur Straßenseite ist die Fassade bei den Dienst- und Funktionsräumen einschalig und vor den Patientenzimmern zweischalig mit äußerer verglaster Front ausgeführt. Die Patienten können hier durch Balkontüren in einen geschützten Zwischenraum hinaustreten. Durch die Öffenbarkeit der Türen und die großen Fenster soll ein Gefühl des Eingesperrtseins vermieden werden. 

Beruhigendes Innenleben

Innenarchitektonisches Highlight der neuen psychiatrischen Abteilung ist das lichtdurchflutete Atrium, das mehrere Funktionen erfüllt: Der nach oben offene Hof dient im Sommer der inneren Querbelüftung und verhindert so eine Überhitzung. Zugleich führen die Erschließungsgänge zu den Patientenzimmern rund um den Innenhof und ermöglichen so abwechslungsreiche Rundgänge im Inneren des Gebäudes. Wichtig dabei: Kein Weg führt in eine Sackgasse. Dafür sorgt die im Grundrissbild einem „X“ ähnlichen Anordnung der Gänge, die an den jeweiligen vier Enden als Stichgänge Richtung Licht und Aussicht orientiert sind. Alle Zimmer sowie die meisten Therapieräume haben zudem zum Innenhof gerichtete Ganzglas-Loggien, so dass die Patienten möglichst viel Kontakt zur Außenwelt haben und Tages- und Jahreszeiten miterleben können. Dieses Moment findet sich auch in der Gestaltung der Außenflächen wieder. Den Patienten steht neben dem begrünten Innenhof ein mit Obststräuchern und selbst zu gestaltenden Hochbeeten ausgestatteter Aufenthaltsbereich auf dem Dach des Gebäudes zur Verfügung. Dieser Dachgarten ist von einer umlaufenden Brüstung aus bedrucktem Sicherheitsglas geschützt. 

Glasvielfalt

Für Wärmekomfort in der straßenseitigen Fassade und der Innenhoffassade sorgen die planen Zweifach-Isoliergläser „SGG Climaplus One” und „SGG Climaplus Ultra N” sowie gebogenes „SGG Climaplus Contour”. Im Sockelbereich sorgt das Sonnenschutzglas „SGG Cool-Lite SKN 154” dafür, dass die Räume nicht überhitzen. Absturzsicherung und Schutz vor Verletzungen bieten Verbund-Sicherheitsgläser „SGG Stadip”, teilweise mit „Seralit Litex” Siebdruck. Alle planen Verglasungen fertigte Eckelt Glas aus Steyr. Vom gebogenen Einscheiben-Sicherheitsglas „SGG Securit Contour” über das gebogene Verbund-Sicherheitsglas „SGG Stadip Contour”, teilweise mit Email, bis hin zum gebogenen Zweifach-Isolierglas „SGG Climaplus Contour”, teilweise mit Siebdruck, fertigte der spezialisierte Glasveredler Wenna Glas aus Linz nahezu die gesamte Palette an gebogenen Gläsern für dieses außergewöhnliche Projekt. Eine große Herausforderung bestand dabei unter anderem darin, beim Biegen der Basisgläser für die Fassade die Farbe und Erscheinung des planen Basisglases zu erhalten. Erst dadurch entsteht ein durchgängiges Erscheinungsbild.

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