Baupaket der Regierung

Rasch umsetzen bitte!

Konjunktur
05.03.2024

Die Vertreter des Baugewerbes sind mit dem Wohnbaupaket der Regierung weitgehend zufrieden. Ihre Forderung: Das Paket muss nun rasch umgesetzt werden!
Bundesinnungsmeister Bau Robert Jägersberger

Lange war es gefordert worden. Und ist es da: Das von der Bundesregierung beschlossene Baupaket löst bei den Vertretern des Baugewerbes zwar keine Euphorie aus, aber man zeigt sich durchaus zufrieden. Das Paket sei „grundsätzlich zu begrüßen“, meint Robert Jägersberger, Bundesinnungsmeister der Bau in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Damit werde den Vorschlägen im Bereich des geförderten Wohnbaus, die die Bauwirtschaft im Vorfeld unterbreitet hat, Rechnung getragen. Die Bundesinnung Bau erwartet sich, dass es sich bei den angekündigten Projekten tatsächlich um neue Eigentums- oder Mietwohneinheiten handelt, „die noch nicht in Ausführung oder fertiggestellt sind“. Denn mit einer rückwirkenden Förderung, so die Bauinnung, „würde kein zusätzlicher Wohnraum geschaffen“.

Positiv bewertet Jägersberger „die Möglichkeit für die Bundesländer, zinsbegünstigte Wohnbaudarlehen von bis zu 200.000 Euro Kreditsumme zur Verfügung zu stellen“. Dies werde vor allem im Bereich des Einfamilienhausbaus eine Entlastung bei den Finanzierungskosten bringen. „Wir hätten uns hier seitens der Bundesinnung Bau allerdings eine ambitioniertere Lösung erwartet, zum Beispiel in Form von signifikanten Direktzuschüssen, denn gerade in diesem Bereich ist der größte Nachfrageausfall zu verzeichnen“, meint der Bundesinnungsmeister.

Damit das angekündigte Paket tatsächlich Wirkung entfalte, „müssen die Bundesländer in die Umsetzung unmittelbar eingebunden werden und rasch reagieren können, da fast alle vorgesehenen Maßnahmen mit ambitionierten Fristen verbunden sind“ – sowohl die Wohnraumoffensive als auch die zinsgestützten Darlehen sehen eine Umsetzungsfrist von lediglich zwei Jahren vor. Jägersberger „Hier muss aus Fehlern der Vergangenheit gelernt werden. Daher dürfen die Bundesmittel nicht an zusätzliche Auflagen oder Kofinanzierungen der Länder gebunden sein.“ In der Praxis habe sich gezeigt, dass aufgrund solcher Auflagen nur ein Bruchteil der angekündigten Bundesmittel tatsächlich abgerufen und bauwirksam würden. „Mit diesen Maßnahmen der Bundesregierung ist ein wichtiger erster Schritt getan. Aufgrund der besorgniserregenden Situation am Bausektor bedarf es weiterer konjunkturfördernder Maßnahmen“, so Jägersberger.

Tempo für den Booster

Aus Sicht von Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ, ist das Wohnbaupaket ein „wichtiger Schritt in diese Richtung“. Mit dem Handwerkerbonus NEU in Höhe von bis zu 2.000 Euro werde eine langjährige Forderung der Bundessparte Gewerbe und Handwerk und der Wirtschaftskammer umgesetzt. „Dieses Instrument hat sich von 2014 bis 2017 bewährt, war unbürokratisch beantragbar und wurde rasch ausbezahlt. Zudem wurde die regionale Wertschöpfung effizient angekurbelt“, meint die Obfrau. „Sehr zu begrüßen ist auch die Zinsstützung bis zu einer Kreditsumme von 200.000 Euro, da für diese Kreditsumme das Zinsrisiko wegfällt.“

Das Wichtigste sei nun, dass das Paket rasch umgesetzt wird und alle Bereiche der Bauwirtschaft abdeckt: „Damit das Paket der gewünschte Booster für den Bau werden kann, muss die Leistbarkeit des Wohnbaus gewährleistet sein – von der Sanierung über den großvolumigen Bau bis hin zum privaten Eigenheim“, so Scheichelbauer-Schuster.

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