Werkzeug- und Formenbau als Frühindikator
Der Werkzeug- und Formenbau gilt in der industriellen Serienproduktion als sensibler Frühindikator für wirtschaftliche Entwicklungen. Meusburger hat einen Marktbarometer-Index entwickelt, der Markttrends frühzeitig erkennt.

Der Werkzeug- und Formenbau wird in politischen Debatten vernachlässigt, obwohl er die Basis der Serienproduktion bildet und damit ein Frühindikator für wirtschaftliche Entwicklungen ist. Um den Ernst der Lage zu illustrieren: Werden in Europa weniger Spritzgieß- oder Stanzwerkzeuge gebaut bleibt die „Ernte“ aus“.
Diese Entwicklung ist besonders kritisch, da Europa strukturell auf Importe angewiesen ist. Zudem spielen exportstarke Industrien wie die Automobil- und Maschinenbaubranche, deren langfristige Zukunft maßgeblich von einem leistungsfähigen heimischen Werkzeugbau abhängt, eine zentrale Rolle. Diese Branchen stehen jedoch unter immensem Druck durch steigende Kosten, die wachsende Konkurrenz aus Asien und zunehmende regulatorische Auflagen, was bereits zu Produktionsrückgängen und unsicheren Auftragslagen führt.
Gemeinsam stark für die Branche
Durch die Position am Anfang der Lieferkette erkennen Normalienhersteller wie Meusburger schon frühzeitig Indikationen für zukünftige Marktbewegungen. Schon lange bevor das fertige Kunststoffteil den Endkunden erreicht, spüren sie also die Entwicklungstendenzen am Markt.
Meusburger hat gemeinsam mit der WBA Werkzeugbau Akademie den Marktbarometer-Index entwickelt. Mit diesem Tool können kontinuierlich aktuelle Trends, Entwicklungen und Herausforderungen des Werkzeug- und Formenbaus in Europa übersichtlich abgebildet werden.
Zahlen erfordern dringendes Handeln
Die jüngste Umfrage (Befragungszeitraum Oktober bis November 2024) zeichnet ein pessimistisches Bild für den Werkzeug- und Formenbau. In allen Bereichen wird die aktuelle Auslastung überwiegend als „zu gering“ bis lediglich „ausreichend“ eingestuft. Besonders alarmierend ist die Situation in der Stanzerei, wo 44 Prozent der Unternehmen von „einer unzureichenden Auslastung“ berichten. Auch im Werkzeug- und Formenbau selbst geben jeweils rund 40 Prozent der Befragten an, dass ihre Auslastung „zu niedrig“ ist. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit dringenden Handelns sowie die Bedeutung des Zusammenhalts innerhalb der Branche und bestätigen die Sorge um die Zukunft der Schlüsselindustrie. (gw)