Sanierungsbonus stützte Dämmstoffabsatz 2024 nicht
Der österreichische Markt für Dämmstoffe konnte sich im Jahr 2024 nicht erholen. Auch der "Sanierungsbonus" brachte den Absatz nicht in Schwung, wie aktuelle Daten einer Marktstudie von Branchenradar.com Marktanalyse zeigen.

Die Hersteller von Dämmstoffen zur Isolierung von Dächern, Wänden und Decken mussten 2024 ein weiteres herausforderndes Jahr bewältigen. Laut aktuellem “Branchenradar Dämmstoffe in Österreich” sanken die Herstellererlöse 2024 im Jahresvergleich mit 2023 um weitere 12,9 Prozent auf 327,5 Millionen Euro. Die Verlustbeiträge ließen sich laut den Analysten im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel im Neubau bzw. in der Sanierung verorten. Die Hoffnung, dass der “Sanierungsbonus” der Bundesregierung und die mit diesem kombinierbaren einschlägigen Förderprogramme der Länder zumindest im Wohnbau für Wachstumsimpulse sorgen, erfüllte sich damit nicht. “Das lag vor allem an der Fassadendämmung, die trotz aufgestockter Förderung einfach nicht in Schwung kommen wollte”, erklärt Studienautor Andreas Kreutzer.
Rückläufige Erlöse in allen Materialgruppen
Betroffen waren alle Materialgruppen. Laut Branchenradar sanken die Erlöse bei Mineralwolle um 6,4 Prozent und bei Schaumstoffen sogar um 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz mit Dämmstoffen aus organischen, nachwachsenden Rohstoffen verringerte sich um gut sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2023.
“Das Geschäft lief im Vorjahr mit allen Gebäudetypen gleich schlecht”, erläutert Andreas Kreutzer. “Für die Dämmung von Wohngebäuden wurde um zehn Prozent weniger Dämmstoff benötigt als im Jahr davor, im Nicht-Wohnbau sank die Nachfrage um elf Prozent.” Insgesamt verringerte sich im Jahresabstand der Absatz um 10,2 Prozent auf 4,37 Millionen Kubikmeter.

Zertifizierte WDVS unter Druck
Fassadenprodukten für den Vollwärmeschutz muss das Team von Branchenradar ebenso schlechte Ergebnisse für 2024 attestieren. Laut aktuellem “Branchenradar Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) in Österreich” sank der Herstellerumsatz um weitere 5,4 Prozent gegenüber 2023 auf rund 226 Millionen Euro. “Der Rückgang verfing sich allerdings zur Gänze bei zertifizierten WDVS, weshalb diese im Jahresabstand fast doppelt so rasch erodierten, um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr”, stellt Studienautor Andreas Kreutzer fest.
Obwohl alleine aus Gewährleistungsgründen der Vollwärmeschutz von Putzfassaden idealerweise mit zertifizierten Wärmedämmverbundsystemen ausgeführt werden sollte, erhöhte sich das zweite Jahr in Folge die Nachfrage nach nicht-zertifizierten Systemen signifikant. Grund sei der deutlich günstigere Preis: “Der Preisvorteil resultiert im Wesentlichen aus dem Umstand, dass bei nicht-zertifizierten Systemen die Einzelkomponenten frei zusammengestellt und dadurch variabel allfällige Preisangebote in Anspruch genommen werden können. Zuletzt konnte man bei den Materialkosten so im Schnitt rund 40 Prozent sparen”, gibt Andreas Kreutzer zu bedenken. “Infolgedessen wurden – entgegen dem Markttrend – mit nicht-zertifizierten WDVS um sieben Prozent mehr umgesetzt als im Jahr davor”. Insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern würden Fassadendämmungen gerne mit nicht-zertifizierten Systemen ausgeführt. “Es braucht daher eine gesetzliche Verpflichtung, dass grundsätzlich nur noch zertifizierte Wärmedämmverbundsysteme zum Einsatz kommen”, fordert Kreutzer.
(bt)
