Stuttgart: Das neue Kleid der Stadt
Der Klimawandel verändert auch unsere Städte. Was aber kann getan werden, um die heutigen und künftigen Herausforderungen meistern zu können? Die Ausstellung „Das neue Kleid der Stadt“ des Landschaftsarchitekturbüros Planstatt Senner gibt einen Einblick in dieses aktuelle Thema und beschreibt Lösungen.

Hitze, schlechte Luft, zu geringe Biodiversität, zu wenig gut gestaltete Freiräume, zu viel Autoverkehr – die Belastungsfaktoren in der Stadt sind hinlänglich bekannt und omnipräsent. Die Ausstellung „Das neue Kleid der Stadt“ des Landschaftsarchitekturbüros Planstatt Senner widmet sich dem Thema und möglichen Lösungen.
Spürbare Folgen

Der Klimawandel ist spürbar. Auf der ganzen Welt steigen die Temperaturen, immer häufiger gibt es Extremwettersituationen, die zu Hitzewellen und Dürren, aber auch zu Starkregen und Überschwemmungen führen. Auch Deutschland bleibt von den Folgen des Klimawandels nicht verschont. Schon jetzt regnet es ganzjährig zu wenig und das sommerliche Klima ist oft nur schwer erträglich. In Städten wiederum entsteht ein besonderes Phänomen: Bedingt durch die Art der Bebauung sowie die Flächenversiegelung entstehen sogenannte „Hitzeinseln“, die einen Aufenthalt oftmals nahezu unmöglich machen. Menschen und Tiere leiden unter Hitzestress, der noch dadurch verstärkt wird, dass in der Nacht oftmals keine Abkühlung mehr stattfinden kann. Dieser Kreislauf aus sich immer weiter erwärmenden urbanen Räumen müsse laut einer Aussendung durchbrochen werden, damit die Städte auch in Zukunft lebenswerte Orte sind.
In der Ausstellung „Das neue Kleid der Stadt – natürliche Hitzeschilde“ widmet sich das Landschaftsarchitekturbüro Planstatt Senner aus Überlingen am Bodensee intensiv diesem aktuellen Themenkomplex. Über Wärmebildaufnahmen mit Drohnen etwa werde gezeigt, wie dramatisch sich das städtische Klima tatsächlich entwickelt habe. Über die erklärenden und mahnenden Worte hinaus zeige die Ausstellung jedoch auch, mit welchen sinnvollen und oftmals einfachen Maßnahmen sich das städtische Klima regulieren und somit die Lebensqualität verbessern ließe. Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist die eigene physische Erfahrung: Sie findet im Sommer statt, wodurch das städtische Klima bereits außerhalb der Galerieräume hautnah spürbar ist. Drinnen wird eine Auswahl an Pflanzen für ein merklich abgekühltes Raumklima sorgen – und somit laut der Aussendung konkret bewusst machen, dass jetzt die Zeit zum Handeln sei.
Räume gegen die Hitze

Das Landschaftsarchitekturbüro Planstatt Senner stehe seit 1987 für eine integrative Planungskultur, in der Landschaft, Stadt und Umwelt als vernetztes Gesamtsystem begriffen werden: durchlässig, interdisziplinär und im aktiven Dialog mit einem sich stetig wandelndem Umfeld. Über 100 Fachkräfte entwickeln an vier Standorten (Überlingen, Stuttgart, München, Berlin) zukunftsfähige Lösungen an der Schnittstelle von Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung und Umwelt- sowie Landschaftsplanung. Das Team wird ergänzt durch Expert*innen für klimaadaptive Strategien, Regenwassermanagement und Vegetationstechnologien. Die Arbeit von Planstatt Senner wurde prämiert, etwa mit dem Landschaftsarchitektur-Preis Baden-Württemberg, mehreren Hugo-Häring-Preisen sowie Ehrungen im Rahmen der Initiative Beispielhaftes Bauen.
Johann Senner, Gründer Büros, ist freier Landschaftsarchitekt und Mitglied von Fachgesellschaften wie der SRL und der DGNB. Seine Arbeit stehe für Konzepte mit gestalterischer Konsequenz und tief verwurzelter ökologischer Verantwortung: „Im lichten Schatten eines gemischten Baumhains ist die Sommerhitze erträglicher.“ Ein schlichter Satz, der viel ausdrückt: Gestaltung solle nicht nur beeindrucken, sondern entlasten, verbinden und verwandeln. Als Vermittler und Impulsgeber teilt Johann Senner seine Erkenntnisse in Fachvorträgen, Seminaren und Publikationen – zu klimaresilienten Freiräumen und zur regenerativen Entwicklung von Städten und Landschaften. „Wir glauben daran“, so Johann Senner, „dass nachhaltige und klimafreundliche Räume nicht nur den Klimawandel bekämpfen, sondern auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner verbessern.“

Ausstellung „Das neue Kleid der Stadt – natürliche Hitzeschilde“ © Planstatt Senner GmbH, Überlingen / Die Raumgalerie
Das neue Kleid der Stadt – Natürliche Hitzeschilde
Planstatt Senner
Vernissage: Mittwoch, 16. Juli, Einlass ab 18:30 Uhr
Impulsreferat: Prof. Maria Auböck, Landschaftsarchitektin, Wien
Ausstellung: bis 6. September
Ort: Die Raumgalerie | Der Raumjournalist, Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart