Ausgezeichnete Tageslichtarchitektur
Das österreichische Architektenduo Innauer Matt gewinnt den internationalen Velux Architektur-Wettbewerb 2024/25. Ihr Erweiterungsbau des Museums Bezau, der die Typologie eines traditionellen Bregenzerwaldhauses in eigenständiger Sprache weiterentwickelt, stach für die fünfköpfige Jury heraus.

Velux lobte den Wettbewerb, der seit 2005 außergewöhnliche Tageslichtkonzepte auszeichnet, bereits zum 14. Mal aus. Aus den eingereichten 79 Projekten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz prämierte die Jury einen Neubau sowie vier Umbauten und Bestandssanierungen.

Innauer Matt Architekten konnten sich über den ersten Platz und 6.000 Euro Preisgeld freuen. Mit dem Erweiterungsbau des Museums Bezau schufen sie eine interessante Symbiose von Alt und Neu. Ein Bregenzerwaldhaus, dessen Kern bereits im 16. Jahrhundert entstand, wurde dabei um einen dreigeschossigen Anbau ergänzt. In dem Museum entfaltet sich ein kunstvoll inszeniertes Wechselspiel dunkler und heller Räume mit hohen und niedrigen Decken, in die Licht abwechselnd von oben und von der Seite einfällt. Die Dachfenster dienen dabei nicht nur dem Lichteinfall, sondern auch zur Belüftung und natürlichen Klimatisierung der Ausstellungsräume.
Zweiter Platz für Lukas Imhof Architektur
Platz zwei ging für das Projekt Kindergarten Horn an Lukas Imhof Architektur aus Zürich. Sie beeindruckten bei diesem Neubau mit klarer Struktur, gelungener Lichtführung und prägnantem Farbkonzept. Zentrales Element für die Raumwirkung sind zwölf Flachdach-Fenster, die durch runde Deckenöffnungen Licht in die Tiefe des Gebäudes bringen.

Drei dritte Plätze
Den dritten Platz vergab die Jury gleich dreimal:
MET Architekten aus Basel überzeugten mit der Einreichung Sanierung und Dachgeschoßausbau Sekundarschule Pestalozzi in Basel (CH), die vom Spannungsfeld serieller Tageslichtöffnungen und individueller Raumzuschnitte lebt.
Vécsey Schmidt Architekt:innen waren mit dem Umbau des ehemaligen Pfarrhauses Elisabethen in Basel (CH) erfolgreich. Sie beschränkten sich dabei auf wenige, gezielte Eingriffe, wodurch insbesondere im bisher ungenutzten Dachraum eine komplexe und spannungsvoll belichtete Raumfolge entstanden ist.
Die Demo Working Group eroberte den dritten Platz mit dem Dachgeschoßausbau Balth in Köln (D), bei dem die Mehrgeschossigkeit einiger Bereiche mit Licht- und Sichtverbindung eine spannungsvolle und dynamische Tageslichtatmosphäre schuf.



Raumkonzept und Lichtführung im Fokus
Zur internationalen Fachjury 2024/25 zählten der Preisträger des Velux Architektur-Wettbewerbs 2022 Chris Schroeer-Heiermann (Architekturbüro Schroeer-Heiermann, Köln), Peter Hutter (Architekturbüro Barão-Hutter Atelier, St. Gallen), Klaudia Ruck (Winkler + Ruck Architekten, Klagenfurt), Jakob Schoof (stellv. Chefredakteur Detail, München) sowie Christian Krüger (Leiter des Architektur-Teams bei Velux Deutschland, Hamburg). Bei ihrer Bewertung ließ sich die Jury von folgenden Fragen leiten: Haben Überlegungen zum Tageslicht den Entwurf von Anfang an mitbestimmt? Wie passen Licht- und Raumkonzept zusammen? Wo sind die Fenster platziert und wie wird deren Licht im Raum gelenkt, gebrochen, an Materialoberflächen reflektiert? Bemerkenswert fand die Jury, dass die qualitätvollsten Beiträge zum Wettbewerb das Licht, das durch Dachfenster einfällt, lediglich als Rohmaterial betrachten, das im Innenraum durch Laibungen, Wandoberflächen und Entblendungsgitter weiter geformt wird – und dadurch Raum schafft.

Mehr Infos zum Velux Architektur-Wettbewerb 2024/25 findet man hier.
(bt)