Miete als attraktive Ergänzung zum Baumaschinenkauf
Der heimische Mietmarkt wächst kontinuierlich, das Angebot wird immer breiter. Wenig Wunder, bietet das projektspezifische Mieten von Baumaschinen doch zahlreiche Vorteile, die gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten relevant sind.

Der heimische Baubetrieb leidet in den vergangenen Jahren unter den unterschiedlichsten Herausforderungen – volatile Auftragslage, begrenzte Liquidität, steigende Anforderungen an Flexibilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Eine ungünstige Situation für Bauverantwortliche, gerade mit Blick auf die Kosten. Baumaschinen gelten nicht gerade als günstig, deren Kauf und Einsatz muss sich daher für das Bauprojekt „rechnen“. Eine (vermeintlich) günstige Alternative bietet heute die Miete von Baumaschinen, nicht selten stehen Bauverantwortliche daher vor der Frage: Mieten oder Kaufen – was ist strategisch und wirtschaftlich der klügere Weg?
Miete ermöglicht es, den Maschinenpark an die jeweilige Auftragslage anzupassen. Stefan Kuhn, Kuhn Baumaschinen

Die Entscheidung zwischen Miete und Kauf von Baumaschinen wird für Verantwortliche allerdings immer komplexer. Während die Baubranche mit steigenden Projektanforderungen und schwankender Auftragslage konfrontiert ist, bietet der Mietmarkt zunehmend attraktive Alternativen zum traditionellen Maschinenkauf. Auch, weil sich der heimische Mietmarkt in den vergangenen Jahren deutlich weiter in Richtung Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Full-Service-Angeboten entwickelt hat.
Die Entscheidung zwischen Miete und Kauf beginnt üblicherweise mit einer tiefgehenden Bestandsaufnahme der eigenen Unternehmensstruktur. Baumeister müssen zunächst die Auftragslage, Projektszenarien und vor allem auch die finanziellen Ressourcen analysieren. Dabei sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, zum Beispiel die Auftragshäufigkeit und -konstanz. Ein Bauunternehmen, das kontinuierlich Erdarbeiten durchführt, muss beispielsweise anders kalkulieren als eines, das nur gelegentlich einen Bagger benötigt, erläutert etwa Stefan Kuhn, Geschäftsführer Kuhn Holding.
Optimale Ausrüstung
Zudem kommen projektspezifische Anforderungen, Bauprojekte erfordern heute zunehmend spezialisierte Maschinen. Ein Hochbauunternehmen benötigt dabei jedoch andere Geräte als ein Tiefbauspezialist. Baumaschinenmiete ermöglicht es, für jedes Projekt die optimale Ausrüstung zu wählen, ohne in verschiedene Maschinentypen investieren zu müssen.
Mit unserem Filialnetz können wir in ganz Österreich flächendeckend unseren Mietservice über unser komplettes Sortiment anbieten. Wolfgang Rigo, Huppenkothen

Ein Mietmodell biete „höhere Flexibilität, besonders unsicheren Zeiten mit rasch wechselnden Marktbedingungen“, zudem könnten Auftragsspitzen „problemlos ohne größere Investitionen überbrückt werden“, unterstreicht Wolfgang Rigo, Geschäftsführer Huppenkothen.
„Maschinen können je nach Bedarf und Projektanforderungen auch kurzfristig gemietet werden. Dies ist besonders nützlich für Baustellen mit wechselnden Anforderungen oder unvorhersehbaren Arbeitslasten“, sieht auch Andreas Girkinger, Leiter Miete und Flottenmanagement bei Zeppelin Rental Österreich, deutliche Vorteile für Kund*innen. Daneben reduziert die Bindung von Eigenkapital in Maschinen natürlich auch die Flexibilität für andere Investitionen. Gerade in Zeiten steigender Zinsen und unsicherer Marktlage kann das Mieten von Baumaschinen für Bauunternehmen eine Liquiditätsbasis bilden, die dann wiederum für Markterweiterung oder Krisenabfederung genutzt werden kann.

„Bei der Beratung unserer Kunden zu Kauf oder Miete besprechen wir die Nutzungsdauer, -häufigkeit und das benötigte Maß an Flexibilität. Wir vergleichen die Anschaffungs- und Mietkosten und besprechen die Möglichkeiten für Wartung, Reparaturen, Lagerung und Logistik. Die Entscheidung wird natürlich auch von der Liquidität des Kunden beeinflusst“, betont wiederum Christian Chudoba, Geschäftsführer der österreichischen Wacker Neuson Vertriebsgesellschaft.
Für die Miete spricht die Flexibilität und die minimalen Transportkosten für unsere Kunden durch unser österreichweit flächendeckendes Niederlassungsnetz. Christian Chudoba, Wacker Neuson Österreich.
Punktgenau kalkulierbare Kosten
Die Miete von Baumaschinen bietet offensichtlich erhebliche strategische Vorteile, zumindest, wenn das Szenario passend ist. Die anfallenden Kosten für den Maschinenpark können auf den Auftrag bezogen genau kalkuliert werden. Unüberschaubare Zusatzkosten und hohe Investitionen lassen sich durch die Baggermiete vermeiden. Dies ermöglicht eine präzise Kalkulation und Risikominimierung. Ein weiterer Vorteil ist die technologische Aktualität – so stehen üblicherweise moderne, wartungsoptimierte Maschinen zur Verfügung. Während gekaufte Maschinen über Jahre hinweg abgeschrieben werden müssen, können Mieter zumeist auf neueste Technologie zugreifen.
Hinzu kommt, dass der technische Wandel im Maschinenbereich immer schneller voranschreitet. Besonders bei emissionsarmen Geräten, Hybrid- oder Elektroantrieben sowie digitalen Assistenzsystemen ist die Miete oft der einzige wirtschaftlich sinnvolle Zugang zu neuester Technologie. Mietanbieter investieren kontinuierlich in moderne Flotten, um den Kunden auf Knopfdruck hochentwickelte und regulativ konforme Maschinen bereitzustellen – ein Service, der im Eigenbetrieb hohe Kosten verursachen würde.
Überdies verändert die Digitalisierung das Mietgeschäft. Online-Portale, mobile Apps, GPS-Tracking und digitale Protokollierung gehören mittlerweile zum Standard vieler Anbieter. Sie ermöglichen eine exakte Einsatzplanung, eine nachvollziehbare Dokumentation sowie eine einfache Verwaltung der eingesetzten Maschinen. Gleichzeitig unterstützen sie die Einhaltung von Sicherheits- und Umweltstandards – Aspekte, die in Ausschreibungen und behördlichen Vorgaben zunehmend Gewicht bekommen.
Weniger Administrativer Aufwand
Darüber hinaus werden von den Miet-Anbieter nicht selten Vollservice-Pakete angeboten, Vermieter übernehmen im Rahmen dessen Wartung, Reparaturen und oft auch die Bereitstellung von Ersatzmaschinen bei Ausfällen. Nicht selten werden auch Versicherungspakete angeboten. „Wir gehen auf die individuellen Bedürfnisse des Mieters ein. Sollte dieser keine adäquate Versicherung haben, kann er die Maschinen bei Huppenkothen auch versichert mieten“, unterstreicht Rigo. „Diesen Service nennen wir ‚HUPPProtect‘. Im Schadensfall trifft hier den Mieter lediglich ein sehr geringer Selbstbehalt.“
Mit derartigen Angeboten steht Huppenkothen natürlich nicht alleine da, auch andere Anbieter haben entsprechende Lösungen im Portfolio. So biete Wacker Neuson ebenfalls ein umfassendes Versicherungspaket an, wie Chudoba betont. „Damit der Kunde im Schadenfall bestmöglich abgesichert ist. Dazu gehört zum Beispiel eine Maschinenbruch- als auch eine Kfz-Haftpflichtversicherung für zulassungsfähige Baumaschinen.“ Derartige Angebote reduzieren überdies nicht nur die Kosten für Kund*innen, sondern auch den administrativen Aufwand. „Wacker Neuson bietet eine große und moderne Mietflotte mit persönlicher Beratung durch regelmäßig geschulte Mitarbeiter. Hohe Verfügbarkeit und top gewartete Produkte garantieren immer die richtige Maschine für jeden Einsatz“, erklärt Chudoba. „Für die Miete spricht auch die Flexibilität und die minimalen Transportkosten für unsere Kunden durch unser österreichweit flächendeckendes Niederlassungsnetz. Kunden können Maschinen und Anbaugeräte in der eigenen Arbeitsumgebung risikofrei testen, beispielsweise unsere zero emission Produkte.“
Die Miete eignet sich unter anderem sehr gut für kurzfristige oder wechselnde Projekte. Andreas Gilkinger, Zeppelin Rental Österreich
Ein wichtiger Faktor ist zudem das Thema Flexibilität. Etwa in Bezug auf saisonale Schwankungen, denen die Baubranche naturgemäß unterworfen ist. „Miete ermöglicht es, den Maschinenpark an die jeweilige Auftragslage anzupassen“, ohne in schlechten Zeiten für ungenutzte Geräte zahlen zu müssen, verweist etwa Kuhn. Demgegenüber stehen langfristige Stabilität und Kontrolle, die Bauunternehmen beim Kauf von Maschinen erhalten würden. Der Maschinenkauf bleibt nach wie vor für viele Unternehmen eine strategisch richtige Entscheidung. „Bei konstant hoher Auslastung amortisieren sich eigene Maschinen schnell und bieten langfristig Kostenvorteile“, erläutert Kuhn.
Fahrer*innen gleich mitmieten
So schaffen eigene Maschinen unter anderem Planungssicherheit. Nach der Abschreibung entstehen nur noch Betriebskosten. Ein Punkt, der besonders bei langjährigen Projekten oder stabilen Auftragsbüchern vorteilhaft ist. Zudem kommt, dass eigene Maschinen immer zur Verfügung stehen. In auftragsschweren Zeiten können Mietmaschinen knapp und teuer werden. Der Besitz eigener Geräte sichert die Handlungsfähigkeit. „Beim Kauf sind die langfristigen Kosteneinsparungen bei häufiger Nutzung sicherlich größer“, verweist auch Chodoba. „Gekaufte Maschinen sind ständig verfügbar und direkt auf die Anforderungen des Kunden ausgerichtet.“
So können gekaufte Maschinen spezifisch ausgerüstet und modifiziert werden. Spezielle Anbaugeräte, firmeneigene Markierungen oder angepasste Konfigurationen sind nur bei eigenen Geräten möglich. Zudem komme der Faktor der fahrerbezogenen Maschine, wie Rigo betont. „Der Fahrer hat ‚seinen‘ Bagger.“
Allerdings ist eine zunehmend nachgefragte Dienstleistung die Bereitstellung qualifizierter Maschinenbediener direkt über den Miet-Anbieter. So bieten mittlerweile einige Vermieter auch Komplettlösungen an, bei denen neben der Maschine auch erfahrene Fahrer*innen gestellt werden. Für Bauunternehmen bieten sich dadurch einige Vorteile, so sind nicht nur keine eigenen Personalressourcen für den Betrieb der Maschine notwendig, auch das Unfallrisiko wird durch erfahrene Bediener*innen deutlich gesenkt.
www.huppenkothen.com
www.kuhn.at
www.wackerneuson.at
www.zeppelin-rental.at
Der österreichische Baumaschinen-Mietmarkt ist geprägt von einer Mischung aus internationalen Großanbietern und regionalen Spezialisten. So finden sich in Österreich:
- Internationale Ketten
- Nationale Anbieter
- Regionale Spezialisten
- Herstellereigene Vermieter
Das Serviceportfolio moderner Vermieter umfasst dabei vom 24-Stunden-Notfallservice über Logistik und Transport bis hin zu Wartung und Reparatur vor Ort ein breites Spektrum. Zudem kommen üblicherweise technische Beratung und Schulungen und Einweisungen. Ein Teil der Verleihunternehmen bietet zudem digitale Flottenmanagement-Tools sowie Versicherungsangebote. Zu den wichtigsten am heimischen Markt zu findenden Vermietern zählen unter anderem Ascendum Baumaschinen, Boels, Digano, HKL Baumaschinen, Kuhn Baumaschinen, Liebherr, Wacker Neuson und Zeppelin Rental. Die größten Anbieter verfügen über umfassende Flotten und bieten sowohl klassische Baumaschinen als auch Spezialgeräte für Tiefbau, Hochbau, Infrastruktur und Gala-Bau an. Neben den großen Ketten existiert eine Vielzahl regionaler Anbieter, die oft auf bestimmte Maschinen oder Dienstleistungen spezialisiert sind – etwa Hebetechnik, Mobilkräne, spezielle Verdichtungstechnik oder schnelle Kleintransporter für den Bau.