Projekt

Hoch hinaus

19.08.2025

Tiroler Handwerks-Kompetenz ist gefragt im süddeutschen Raum. Diese beweist die Tischlerei Höck in besonderer Weise bei der Einrichtung eines exklusiven Penthauses in München. Vor allem die ungewöhnlichen Materialkombinationen überraschen und ziehen die Blicke auf sich.

Seit 2023 führt Christian Höck in dritter Generation die 1965 gegründete Tischlerei in Reith bei Kitzbühel. Die Tischlerlehre absolvierte der heute 31-Jährige in einem anderen Betrieb in Kitzbühel, bevor er in das Familienunternehmen einstieg und die Meisterprüfung ablegte. Dem hohen handwerklichen Anspruch seiner Vorgänger ist er treu geblieben, den Fokus auf modernes Design und kreative Ideen hat er allerdings verstärkt. Gemeinsam mit ihm realisieren vier Tischler, unterstützt von einer Mitarbeiterin im Büro, private Projekte im Sektor hochwertiger Innenausbau – das vor allem im Raum Kitzbühel und in und um München. Sollte die eigene Men-Power einmal nicht ausreichen, greift man bei größeren Projekten auf bewährte Partnerfirmen als Subunternehmer zurück. In Sachen Materialien setzt man zum Großteil auf Massivholz, hochwertige Furniere und Altholz – ein großes Thema im regionalen Einzugsgebiet.

Alles aus einer Hand

Christian Höck erstellt für jeden Auftrag eine kostenfreie 3D-Visualisierung, auf Wunsch bietet man auch ein Komplettpaket aus Planung, Beratung und Beauftragung anderer Gewerke an: „Wenn es der Kunde so einfach wie möglich haben möchte, organisieren wir auch Maler, Elektriker, Glaser, Steinmetz und Schmied ebenso wie Sonderanfertigungen z. B. bei Polstermöbeln gemeinsam mit einem Tapezierer“, erzählt Höck.

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Grenzübergreifender Knowhow-Transfer

Neben zahlreichen Projekten, die man im Nachbarland realisiert, gibt es auch einen besonderen Austausch in Sachen Tischler-Knowhow: „Pro Jahr haben wir ein bis zwei Tischlergesellen aus Deutschland zwischen 18 und 25 Jahren für ein paar Monate als Schnupperarbeiter im Betrieb. Sie eignen sich bei uns vor allem Kompetenzen in der Massiv- und Altholzverarbeitung an – denn damit wird in Deutschland im Vergleich zu Österreich nicht so häufig gearbeitet“, erzählt Christian Höck. Die „Schnupperer“ kommen aus allen Teilen Deutschlands, denn „es besteht im ganzen Land ein großer Bedarf an diesem Wissen“. Bei den grenzüberschreitenden Projekten bleibt man allerdings im Münchner Raum – hier ergeben sich sehr viele Synergien zwischen Kunden, die sowohl in Kitzbühel und Umgebung als auch in der bayrischen Hauptstadt Wohnsitze haben.

Kitzbühel und München

Bar
Hingucker Bar: In den Hängeregalen sind fünfzig Meter LED-Leuchten verbaut, für den Boden wählte man grünschimmernde Fliesen aus Flaschenglas. © Tischlerei Höck

Aus einer ebensolchen Konstellation ergab sich auch die Umsetzung eines Penthaus-Projektes in München. „Wir haben für den privaten Kunden sein Haus in Kitzbühel eingerichtet – allerdings im alpinen Stil mit hohem Altholzanteil. In München war die Vorgabe eine völlig andere: sehr modern und ausgefallen sollte es sein“, erzählt der Tischlermeister. Zu den Besonderheiten der Einrichtung der 800 Quadratmeter großen Wohnung, die sich über drei Ebenen zieht, zählen die Kombination verschiedener Materialien und besonderer Oberflächen ebenso wie die detailverliebten Konzepte für jeden einzelnen Raum. Ein besonderer „Hingucker“ ist dabei die private Bar im unteren Geschoß, für die Christian Höck komplett von der Planung bis zur Umsetzung verantwortlich zeichnet: „Ich habe das metallene Barregal nach meinen Plänen von einem Schmied fertigen lassen. Die Böden sind aus Spiegeln gemacht, alleine in den Hängeregalen sind fünfzig Meter LED-Leuchten verbaut. Für den Boden haben wir schimmernde Fliesen aus grünem Flaschenglas ausgewählt.“

Raffinierte Materialauswahl

Die Vorgaben von Architektenseite betrafen vor allem den Grundriss, alle weiteren Details plante Höck gemeinsam mit den Kunden: „Es war nicht deren erstes Bauprojekt – daher wussten

Für jedes Zimmer ein eigenes Konzept: im Bild das Schlafzimmer mit Design-Tapeten an Wänden und Decke.
Für jedes Zimmer ein eigenes Konzept: im Bild das Schlafzimmer mit Design-Tapeten an Wänden und Decke. © Tischlerei Höck

sie sehr genau, was sie wollen und was möglich ist.“ So wurde in laufender Absprache die gesamte Wohnung in stimmigem Design gestaltet. Dabei stand vor allem das Spiel mit ausgesuchten Materialien im Fokus: Als Grundmaterial diente das elegante Holz der deutschen Eiche – kombiniert mit italienischen Designer-Tapeten, weichem Leder, Schwarzstahl, Glas, Stein und edlen Stoffen sowie mit LED-Beleuchtung und antiken Spiegelelementen. „Für jeden Raum konnten wir zusätzlich die Oberflächen je nach Stimmung anpassen: Dafür wurden nicht nur mehrere Muster zur Auswahl erstellt, sondern auch Beizen und Lacke individuell gemischt und die Oberflächen gebürstet“, so Höck.

Organische Oberfläche

Die Optik der großzügigen Küche ist geprägt von innovativen Oberflächen sowie spannenden Material- und Farbkombinationen.
Die Optik der großzügigen Küche ist geprägt von innovativen Oberflächen sowie spannenden Material- und Farbkombinationen. © Tischlerei Höck

In der Küche kommt mit „Smooth Bark“ ein spezielles Plattenmaterial zum Einsatz: Dafür werden mehrere Schichten Furnier verpresst und danach ein Muster in die Platte gepresst – so entstehen ganz spezielle, organisch wirkende Oberflächen. Die Idee für die Messingverkleidung der beiden freistehenden Inselelemente und der Hochschrankwand stammt von den Kunden selbst. Sie brachten die Anregung aus einem Pariser Hotel mit und holten auch gleich den Materiallieferanten mit ins Boot. Höck und sein Team montierten die Paneele dann direkt vor Ort auf den von ihnen gelieferten Korpusse aus schwarzem Fenix-Material. Die Arbeitsplatte ist aus Naturstein, konkret aus schwarzem Granit gefertigt. Messingfarbene Armaturen, darunter ein Quooker Wasserhahn und High-End-Geräte wie ein extrabreiter Backofen, runden das Erscheinungsbild ab.

Schön und wasserabweisend

Bad
Edel in Grau: Das Masterbad mit  geöltem Waschtisch aus Eichenholz. © Tischlerei Höck

Für die Bäder wurden die Fliesen aus Naturstein mit ausgeschliffenem Muster direkt vom Kunden ausgesucht, den Waschtischschrank mit zwei aufgesetzten Waschbecken im Masterbad fertigte wiederum die Tischlerei Höck: „Der schichtweise Aufbau des Möbels besteht aus mehreren massiven Eichenholzlagen. Um eine wasserabweisende Oberfläche zu erhalten, wurde diese rund zehn Mal mit Öl behandelt.“ Auch das Fischgrätparkett und die flächenbündigen, rahmenlosen Tapetentüren stammen aus der Kitzbüheler Werkstatt: „Hier lag das Hauptaugenmerk auf der hochwertigen Verarbeitung und Funktion. Alle Türen schließen bündig mit der Wandverkleidung ab und fügen sich nahtlos in das Wanddesign ein“, so Höck.

Kleines Team, großes Projekt

Dass ein derart aufwendiges Projekt von einem relativ kleinen Team realisier wurde, lässt staunen. „Wir haben alles zu viert in unserer Tischlerei produziert. Für den Aufbau vor Ort haben wir allerdings mit vier zusätzlichen Montagetischler zusammengearbeitet“, berichtet Christian Höck über eine durchaus intensive Zeit: Vom ersten Planungsgespräch bis zur Finalisierung dauerte es circa 1,5 Jahre, die Planung und Montage bewerkstelligte man in rund einem halben Jahr.