Neuer Bildungscampus für Wien: Architekturwettbewerb gestartet
Ein grüner, offener Ort für Forschung, Lehre und die Nachbarschaft: Der neue Campus Althangrund entsteht auf dem Gelände der Alten WU in Wien-Alsergrund und soll Maßstäbe für Nachhaltigkeit und modernes Lernen setzen.

Die Bundesimmobiliengesellschaft hat den Architekturwettbewerb für den Campus Althangrund ausgelobt. Der Bildungscampus entsteht auf einer Grundfläche von rund 60.000 Quadratmetern am Standort der Alten WU in Wien-Alsergrund. Ab dem Jahr 2032 werden Institute der Universität Wien und der BOKU University sowie eine AHS und eine HTL auf den neuen Campus ziehen.
Offener Ort für Forschung, Lehre und Begegnung
Der Campus wird ein Ort für internationale Spitzenforschung und Lehre sowie für Austausch zwischen Studierenden, Forschenden, Schülerinnen und Schülern, Lehrenden und der Nachbarschaft. Grünflächen, Wege durch das Areal und eine kleinteilige Bebauung sollen einen offenen Campuscharakter schaffen und die Nachbarschaft einladen.
Gleichzeitig sollen zur Schonung von Ressourcen möglichst viele bestehende Gebäudestrukturen erhalten bleiben: Laut Wettbewerbsvorgabe müssen mindestens 40 Prozent der Bestandsstruktur – das entspricht 50.000 Kubikmetern Beton – integriert werden.
Klimaschutz und Synergien
Der neue Campus soll möglichst energieeffizient und klimaresilient geplant, gebaut und betrieben werden. Flächen werden, wo möglich, entsiegelt, Freiräume, Fassaden und Dächer begrünt und neue Bäume gepflanzt. Über Luftströme soll die bestehende Hitzeinsel entschärft werden.
Synergieeffekte entstehen durch gemeinsame Nutzung von Hörsälen, Bibliothek, Lernplätzen, Freiflächen oder Sportmöglichkeiten. Auch Nahversorger und Aufenthaltsbereiche im Freien sind für alle gedacht.
Auf dem Campus werden 16.000 Studierende, 1.750 Schülerinnen und Schüler sowie über 3.000 Mitarbeitende der Universitäten und Schulen lernen, lehren, forschen und arbeiten.
Zusammenführung verteilter Standorte
Mit dem Campus Althangrund können 21 Kleinstandorte der Universität Wien aufgegeben werden. Die Fakultät für Sozialwissenschaften, deren Einheiten derzeit auf 15 Standorte verteilt sind, wird künftig an einem Ort vereint. Für die BOKU University entsteht ein international konkurrenzfähiger Nachfolger für den Biotech-Life-Sciences-Standort in der Muthgasse.
Der EU-weite, offene und zweistufige Architekturwettbewerb wird bestimmen, wie der neue Campus aussehen wird. Die erste, städtebauliche Stufe legt den Masterplan für das Gesamtareal fest. Die zehn besten Entwürfe werden zur zweiten Stufe eingeladen, um ihre Ideen zu konkretisieren und Vorschläge für die erste Bauetappe auszuarbeiten.
Zeitplan und Einreichung
Architekturbüros mit Sitz in der Europäischen Union können ihre Entwürfe bis zum 18. Dezember 2025 einreichen. Das Siegerprojekt wird Ende 2026 präsentiert. Bis einschließlich Jänner 2026 sind Zwischennutzungen in der Alten WU vorgesehen. Danach beginnt die sachgerechte Entsorgung der Schad- und Störstoffe. Ab 2027 starten vorbereitende Baumaßnahmen, und Ende 2028 beginnt der Rohbau. Ab dem Jahr 2032 werden die einzelnen Bauteile sukzessive eröffnet.
Bernhard Sommer, Präsident der Kammer der Ziviltechnikerinnen, Architektinnen und Ingenieur*innen für Wien, Niederösterreich und Burgenland betont in einer Aussendung: „Der Wettbewerb für den Campus Althangrund ist in seiner Größenordnung und in seinen Anforderungen einzigartig. Der bestehende Gebäudekomplex wird durch die notwendige Dekarbonisierung zur wertvollen Ressource. Mit dem offenen Wettbewerb wurde das Verfahren gewählt, das Innovation, Transparenz und Qualität am besten fördert.“