Buchtipp

Aufgedeckt: Wie das Bauwerkvertragsrecht wirklich funktioniert

08.09.2025

Werkverträge im Bauwesen bergen viele Unsicherheiten – nicht zuletzt aufgrund nachträglicher Änderungen und technischer Spezifizierungen während der Umsetzung. Hermann Wenusch ordnet in seinem neuen Buch die komplexe Materie von Bauwerkvertragsrechts in ein systematisches Gesamtkonzept ein.

Bauwerkvertragsrechtliche Gegenstände wie ein Richterhammer, eine Waage der Gerechtigkeit, ein Schutzhelm, sowie Baupläne und ein Baumodell liegen auf einem Tisch. — Albtraum auf der Baustelle vermeiden: In seinem jüngsten Buch behandelt Wenusch das System des Bauwerkvertragsrechts umfassend. © iStock / Getty Images Plus / pcess609

Der Rechtsprechung ist es bislang kaum gelungen ein durchgängiges System der Verträge des Bauwesens zu entwickeln. Das jüngste Werk “System des Bauwerkvertragsrechts” von Hermann Wenusch schließt nun diese Lücke.

Pläne ändern sich – Verträge auch?

Werkverträge im Allgemeinen und Bauwerkverträge im Besonderen sind durch ein gewisses Maß an Ungewissheit gekennzeichnet. Bauwerkverträge zudem dadurch, dass sich im Verlauf der Vertragsabwicklung fast immer Änderungswünsche ergeben. Erst in der Abwicklung oder nach Baubeginn können manche Leistungen tatsächlich spezifiziert werden. Wie lassen sich diese Besonderheiten bewältigen?

Wenusch stellt klar: Nicht nur das ausdrücklich Vereinbarte, sondern auch das »stillschweigend Bedungene« wird Vertragsinhalt. Und um das »stillschweigend Bedungene« zu ermitteln, ist die Kenntnis der Betriebswirtschaft ebenso erforderlich, wie die Kenntnis der Bautechnik. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn sich in der Baubranche erfahrene Parteien gegenüberstehen.

Juristische und wirtschaftliche Tipps vom Profi

Wenusch beginnt daher mit dem ökonomischen Prinzip, das von allen Lebewesen verfolgt wird, in der juristischen Diskussion aber manchmal unbekannt zu sein scheint. Ebenso werden weitere Phänomene behandelt, die zwar allgemein bekannt sind, jedoch von Juristen oft unberücksichtigt bleiben.

Nach einer Einführung in die juristischen Grundlagen liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung des allgemeines Werkvertragsrechts und des Bauwerkvertragsrechts und geht ausführlich auf jene Fragestellungen ein, die sich bei einer Mehrheit von Unternehmern ergeben. Ein eigenes Kapitel über die Pflichten der am Bau Beteiligten rundet das für die Bedürfnisse der Praxis konzipierte Werk ab.

Zum Autor

Hermann Wenusch ist Rechtsanwalt, gerichtlich beeideter Sachverständiger für Betriebswirtschaft und Bauwesen sowie Experte des Österreichischen Normungsinstituts. Er ist Gründer und Herausgeber der Zeitschrift für das Recht des Bauwesens und Autor zahlreicher Fachpublikationen. Als Vortragender und Kenner der Praxis gilt er als eine profilierte Stimme im Baurecht.