Eng verflochten
In einem neu eröffneten Hotel zieht sich das Wiener Geflecht als Design-Leitmotiv durch das ganze Haus. Es findet sich traditionell in den Sitzmöbeln und wird zudem im Großformat als Betthaupt oder halbtransparente Trennwand interpretiert.

Unter dem Motto „Let your dreams fly“ eröffnete vor kurzem das Arcotel AQ, dessen Interieur geschickt den Wiener Charme mit einem Stück Moderne verbindet. Das Vier-Sterne-Hotel mit 157 Zimmern ist Teil des neu entwickelten Althan Quartiers über dem Franz-Josefs-Bahnhof im neunten Wiener Bezirk. Passend zum Neubau zeichnet sich das Hotel durch ein modernes Designkonzept in warmen Erdtönen und offen gestalteten Lobbybereichen aus.

Den Wiener Stil einfangen

Séparées mit bunten Samtsofas dienen als Kommunikations- und Genussoasen, Vogelkäfig-Sessel im Stil des Fin de siècle dienen der Entspannung und sind ein besonderer Hingucker. Das typische Wiener Geflecht – bekannt von klassischen Thonet-Stühlen – zieht sich als Design-Leitmotiv durch das gesamte Haus, in Erinnerung an den klassischen Wiener Kaffeehausstil. Entwickelt wurde dieses Konzept vom Innenarchitektur-Studio Destilat. „Wir haben für beide Zimmerkategorien eine durchdachte Raumstruktur entworfen, die jeden Winkel optimal nutzt und sich zugleich offen, luftig und unverwechselbar präsentiert“, heißt es von Seiten der Designer.
Raffinierte Doppelfunktion
Das Wiener Geflecht wird in den Zimmern ins Großformat übersetzt und dient als semitransparente Trennwand in Form eines markanten Betthaupts. Dahinter platzierte Porträts von Persönlichkeiten wie Mozart, Freud, Prinz Eugen oder Adele Bloch-Bauer erscheinen in ironisch verfremdeter Weise und fungieren gleichzeitig als Badezimmerspiegel. Auch andere Elemente übernehmen eine Doppelfunktion: So verschmelzen Schminktisch und Schreibtisch nahtlos mit dem Waschtisch. Die Zonierung des offenen Raumkonzepts erfolgt durch den gezielten Einsatz von Farben und Materialien: Ein heller Teppich sowie helle Wand- und Deckenfarben im Schlafbereich stehen im Kontrast zum durchgängigen, schlammfarbenen Ton von Bad und Vorraum.

Harmonisches Zusammenspiel

Für die Umsetzung der Tischlerarbeiten zeichnet die Tischlerei Seliger aus Wien verantwortlich. Die textile Bespannung des Raumteilers besteht aus Polstergurten, die das überdimensionierte Wiener Geflecht interpretieren und dem Element sowohl Struktur als auch Leichtigkeit verleihen. In Kombination mit den maßgefertigten Tischlerarbeiten, welche aus einer Kombination aus Vollholzelementen für die Rahmen der Raumteiler und die Kästen und Schichtstoffplatten bestehen, entsteht so ein harmonisches Zusammenspiel aus Handwerk, Materialität und Gestaltung.