LignoramAward 2025

Einfach meisterlich

13.10.2025

Anfang Oktober wurden die besten Tischler-Meisterstücke des Landes im Museum Lignorama prämiert. Die große Bandbreite an handwerklich herausragenden Leistungen machte der Jury die Entscheidung nicht leicht.

Eine junge Meisterin und zwölf junge Meister, die in diesem Jahr ihre Meisterprüfung in Österreich abgelegt haben, stellten sich heuer der Fachjury und dem Publikum im Wettkampf um den „LignoramAward 2025“. Dieser Preis für die besten Tischler-Meisterstücke wird jährlich im Rahmen der Ausstellung Tischlermeister-Galerie des Holz- und Werkzeugmuseums Lignorama in Riedau (OÖ) vergeben – dort sind die Stücke noch bis zum 2. November zu bewundern. Heuer wurden die Preisträger am 10. Oktober ausgezeichnet und gefeiert. Die gesamte Veranstaltung und die Preise sponserte die Firma Leitz in Riedau.

So viel, wie nötig…

Den ersten Rang sicherte sich Robert Vhrovac aus Schladming in der Steiermark mit seiner eleganten Kommode „GeoGent“, © Harald Leitner
Den ersten Rang sicherte sich Robert Vhrovac aus Schladming in der Steiermark mit seiner eleganten Kommode „GeoGent“, © Harald Leitner

Den ersten Rang sicherte sich Robert Vhrovac aus Schladming in der Steiermark. Er besuchte die Ortweinschule in Graz und überzeugte mit „GeoGent“, einem handwerklich auf höchster Stufe verarbeiteten Herren-Möbel in eleganter und puristischer Eleganz (siehe auch Tischler Journal 9/2025). „Die leicht geneigten Außenseiten verleihen dem Möbelstück eine subtile Dynamik – sie schaffen Leichtigkeit und unterstreichen die Raffinesse der Formgebung. Zwei Korpusse, einer in edler Räuchereiche, der andere in innovativem Echtstein-Furnier, bieten Platz für das tägliche Allerlei. Innen sorgt helle Eiche für einen angenehmen, warmen Kontrast. Das Möbel ruht auf einem Gestell aus gebürstetem Edelstahl, das die Formensprache der Korpusse aufgreift und elegant weiterführt. Ein Möbelstück, bei dem nichts Überflüssiges bleibt – Design so viel wie nötig, so wenig wie möglich.“, meinte die Jury in ihrer Begründung.

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Weiche Schale

 Fast gleichauf kam Nico Seider aus Wien auf den zweiten Rang: sein „schälendes Sideboard“ verfügt über einen innovativen Öffnungsmechanismus. „Der zweite Preis geht an ein Möbelstück mit außergewöhnlichem Coolnessfaktor, das zurückhaltendes Design mit raffinierter Funktionalität vereint. Gefertigt aus edlem amerikanischem Nussbaum, überzeugt der schlichte Korpus durch präzise Fräsungen an den Fronten, die ganz ohne zusätzliche Gestaltungselemente auskommen“, so die Jury. Beim Öffnen der Fronten überrascht eine geniale Idee: Die Türen bestehen nicht aus zwei durchgehenden Platten, sondern aus unsichtbar verbundenen Holzlatten, die sich seitlich abrollen lassen. Der Öffnungsgrad wird dabei elegant durch dezent integrierte Magnete in den Fugen fixiert – eine absolute Innovation im Möbelbau. Ergänzt wird dieses Konzept durch halbrunde Seitenladen mit innenliegender Zusatzlade, die zusätzlichen Stauraum bieten, ohne die klare Formensprache zu stören. Verdeckte Beschläge und präzise gearbeitete Fugen schaffen Ruhe und Eleganz und unterstreichen die zeitlose Ausstrahlung dieses Meisterstücks.“

 Zeitreise in die 1960er

Rang drei geht an das TV-Möbel „Zeitgeist“ von Robert Hofer. © Rudi Aigner
Rang drei geht an das TV-Möbel „Zeitgeist“ von Robert Hofer. © Rudi Aigner

Rang drei geht an das TV-Möbel „Zeitgeist“ von Robert Hofer. Er lebt in Tarsdorf und legte seine Prüfung in Hallein ab. „Der dritte Platz des Lignorama-Awards geht an ein Möbelstück, das den Stil der 1960er-Jahre gekonnt neu interpretiert. Es greift das zentrale Prinzip des Minimalismus auf: klare Linien, wenig Schnörkel – ganz im Sinne von „Form follows function“. Das Ergebnis ist ein Möbel mit Retro-Charme und zeitloser Eleganz“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Gefertigt aus selbst hergestellten 3-Schichtplatten in heimischer Esche, kontrastiert durch amerikanischen Kirschbaum, überzeugt das Stück durch hochwertige Materialien und handwerkliche Präzision. Funktionalität trifft hier auf feine Details: gezinkte Schubladen mit hölzernen Vollauszügen, eine elegante Klappe, ein herausnehmbares Tablar sowie ein geschwungenes Fußgestell verleihen dem Möbel Charakter und Raffinesse. Besonders hervorzuheben sind die handgearbeiteten Türbänder, die das handwerkliche Können unterstreichen und dem Möbel eine individuelle Note verleihen. Die Jury würdigt die außergewöhnliche Sorgfalt in der Verarbeitung, die Liebe zum Detail und die meisterhafte Umsetzung traditioneller Holztechniken: „Dieses Möbel ist nicht nur ein Designobjekt, sondern auch ein Ausdruck gelebter Handwerkskunst – authentisch, hochwertig und mit bleibendem Wert.“

Überraschung „inside“

Den Publikumspreis konnte sich Gerold Hatzmann aus Taiskirchen sichern. Er legte seine Prüfung am Wifi Linz ab. Seine „Side Bar“ vereint Sideboard und Barmöbel (siehe Tischler Journal OÖ Spezial 2025). Von außen erscheint es elegant in schwarz gebeizter Esche und einer aufwändigen Kassettentechnik in Natur-Esche. Innen überrascht ein Aufzug zum Heben des Barelements mit Fächern für Flaschen, Gläsern und Eis zum Kühlen sowie ein fein gearbeiteter Intarsienstern. Trotz der schieren Anzahl der Details ist jedes handwerklich perfekt ausgearbeitet.

Publikumspreisträger Gerold Hautzmann erklärt seine SideBar. © Rudi Aigner
Publikumspreisträger Gerold Hautzmann erklärt seine SideBar. © Rudi Aigner

(gh/lignorama)