Photovoltaik-Fachtagung: Branche drängt auf verlässliche Regeln
Mehr als vierhundert Vertreter*innen der Photovoltaik- und Speicherbranche diskutieren am 4. und 5. November in Wien über die Energiezukunft. Der Tenor: Ohne planbare, langfristig stabile Rahmenbedingungen drohten Investitionen zu stocken – beim Elektrizitätswirtschaftsgesetz und der Förderpolitik sehen die Beteiligten akuten Handlungsbedarf.
Zum Auftakt der „Österreichischen Fachtagung für Photovoltaik & Stromspeicherung“ in Wien betonen die Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria), dass Österreichs Energiezukunft nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen gelingen könne. Mehr als 400 Teilnehmer*innen aus dem In- und Ausland setzen an zwei Tagen Impulse für Photovoltaik und Stromspeicherung.
Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner stellte sich in der Eröffnung den Fragen der Branche: Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) solle „so schnell wie möglich“ abgeschlossen werden; Ziel seien Versorgungssicherheit, Netzdienlichkeit und Verursachergerechtigkeit. Für den weiteren Prozess sei die konstruktive Mitarbeit der Opposition nötig, so Zehetner.
EIWG soll rasch kommen
Konkreter äußerte sich Zehetner zur Förderpolitik: Das Fördersystem für Erneuerbare werde „konsequent weiterentwickelt“ – mit mehr Marktintegration, Wettbewerb und Effizienz. Eine größere Novelle des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) ist in Arbeit; Batteriespeicher sollen darin eine stärkere Rolle erhalten.
Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, verwies auf spürbare Unsicherheit bei Unternehmen. Diskussionen über Einspeisegebühren für erneuerbare Erzeuger und der Energiekrisenbeitrag-Strom hätten 2025 belastet; beim PV-Zubau sei ein Rückgang zu sehen. Positiv wertete Paierl die jüngst beschlossene Verlängerung der bestehenden PV-Bundesförderungen.
Internationale Perspektive und Netzkosten
Hubert Fechner, Obmann der TPPV, verwies auf erprobte Maßnahmen zur Senkung von Netzkosten in anderen Ländern. Österreich solle nach Einführung des ElWG deren Wirkung abwarten und keine zusätzlichen Belastungen für Netzanschlüsse oder Betreiber*innen einführen, die den Ausbau bremsten. Zugleich seien weiterhin rund 60 Prozent des heimischen Energiesystems fossil; er fordert eine ambitionierte Elektrifizierungsstrategie für Mobilität, Wärme und Industrie.
Energiegemeinschaften und Peer-to-Peer
Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, sieht im neuen E-Wirtschaftsgesetz Chancen für Energiegemeinschaften und lokale Selbstversorgung. Die Rolle „aktiver Kund*innen“ werde gestärkt; Peer-to-Peer-Stromhandel könne die Marktstruktur langfristig verändern. Dafür brauche es gute Rahmenbedingungen, den Abbau von Hürden und Investitionsanreize.



