Wohnbaujahr 2024: Im Zeichen der Talsohle
Die Zahl der Baubewilligungen ist 2024 niedrig geblieben, zugleich haben die Wohnbau-Förderzusagen und die Ausgaben der Wohnbauförderung angezogen. Das zeigt die aktuelle Wohnbauförderungs- und Baubewilligungsstatistik, die der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie gemeinsam mit dem Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) vorlegt.
2024 wurden österreichweit 51.500 Wohneinheiten in neuen und bestehenden Gebäuden baubewilligt – rund ein Drittel unter dem Zehn-Jahres-Schnitt. Gleichzeitig stiegen die Förderzusagen auf 19.200 Wohneinheiten (plus dreizehn Prozent gegenüber 2023), die Ausgaben der Wohnbauförderung erhöhten sich um vierzehn Prozent auf 2,51 Milliarden Euro. „Erstmals seit Jahren sehen wir einen Aufwärtstrend bei den Neuförderungen, was leichten Anlass zur Hoffnung zur Beseitigung der Wohnraumknappheit gibt“, sagt Robert Schmid, Obmann des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie in Wien.
Laut Studie stagnierte der Neubau nach dem Boom der Vorjahre auf niedrigem Niveau. Die Wohnbaurate lag 2024 bei 3,5 Baubewilligungen je 1.000 Einwohner. Überdurchschnittlich schnitten Wien (4,5), Vorarlberg (4,1) und Tirol (4,0) ab; unterdurchschnittlich waren Kärnten (2,7) sowie Salzburg und die Steiermark mit jeweils 2,9.
Förderungen ziehen an
Bei der Neubauförderung kam es 2024 nach mehreren rückläufigen Jahren zu einer Trendwende: Insgesamt wurden 19.200 Förderungszusicherungen erteilt – 15.300 für Geschoßwohnungen und 3.900 für Eigenheime. Die Ausgaben der Wohnbauförderung lagen mit 2,51 Milliarden Euro über dem Zehn-Jahres-Schnitt; die großvolumige Neubauförderung verzeichnete plus siebenundzwanzig Prozent gegenüber 2023. Die Sanierungsförderausgaben der Bundesländer sanken leicht um sechs Prozent auf 650 Millionen Euro; zusammen mit der Umweltförderung des Bundes wurden 2,15 Milliarden Euro für Sanierung aufgewendet.
Baubewilligungen bleiben schwach
Die anhaltend niedrige Bewilligungszahl führen die Studienautor*innen auf hohe Kreditzinsen, die KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) und gestiegene Baupreise zurück. „Es ist nun dringend nötig, dass mit der Wohnbauförderung die Bauproduktion stabilisiert und das Angebot an leistbaren Wohnungen erhöht wird“, warnt Robert Schmid. Andernfalls drohe, dass die Verknappung den Kostendruck weiter erhöht.
Technologieoffenheit gefordert
Als weiteren Hebel nennt der Fachverbandsobmann Technologieoffenheit: Eine dogmatische Abkehr von mineralischen Baustoffen führe zu Markteinschränkungen und verteuere Wohnen. Er plädiert für eine „liberale, technologieoffene und transparente“ Bewertung der CO₂-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus.




