Ausbildungsmodell für Architektur und Bauingenieurwesen
Am Campus Wels der FH Oberösterreich rücken Architektur- und Bauingenieurwesen-Studierende künftig von Beginn an enger zusammen. Ein neues Ausbildungsmodell verzahnt Inhalte, erleichtert den Studienwechsel und ermöglicht zusätzliche Abschlüsse.
Architektur und Bauingenieurwesen gelten im Bauwesen seit jeher als komplementäre Fachrichtungen – in der Praxis ist das Zusammenspiel jedoch nicht immer reibungslos. Die FH Oberösterreich setzt nun am Campus Wels ein neues Ausbildungskonzept um, das Studierende beider Disziplinen frühzeitig in gemeinsamen Strukturen zusammenführt. Da rund vierzig Prozent der Studieninhalte übereinstimmen, können die Erstsemestrigen nach einer Einstiegsphase ihre endgültige Studienwahl treffen oder später zusätzliche Abschlüsse erwerben.
Disziplinen rücken zusammen

Seit dem achtzehnten Jahrhundert wurden beide Bereiche zunehmend als getrennte Disziplinen betrachtet. Mit dem neuen Welser Modell sowie dem Einfluss der Digitalisierung rückt nun wieder zusammen, was im Bauwesen eng verknüpft ist: ganzheitlich denkende und technisch versierte Expertinnen und Experten.
Der Auftakt ins Studium erfolgte für beide Gruppen mit einem mehrtägigen Workshop auf der Edtbauernalm in Hinterstoder. Verantwortlich dafür waren Werner Hochhauser und Khaled Saleh Pascha, die die Studiengänge Bauingenieurwesen im Hochbau sowie Architektur leiten. Begleitet von weiteren Lehrenden stand neben fachlichen Übungen vor allem das Teambuilding im Mittelpunkt.
Interdisziplinäre Aufgaben zum Start
Die Studierenden entwarfen zunächst in gemischten Zweierteams tragfähige Brückenmodelle im kleinen Maßstab, begleitet von Stefan Jaksch und Khaled Saleh Pascha. Anschließend vermittelte Sophie Messerklinger bei einer Exkursion zum Speichersee Grundlagen zu Naturgefahren und geologischen Karten. Abgerundet wurde der Workshop durch den Bau begehbarer Fünf-Meter-Brücken unter Anleitung von Werner Hochhauser und Techniker Josef Steinmair. Finanzielle Unterstützung kam von der Landesinnung Bau Oberösterreich.
Flexibler Einstieg und Zusatzabschluss
Das Modell sieht ein gemeinsames erstes und weitgehend identes zweites Semester vor. Dadurch ist ein Wechsel zwischen beiden Studienrichtungen nach dem ersten oder – eingeschränkt – auch nach dem zweiten Semester möglich. Absolventinnen und Absolventen einer HTL mit Schwerpunkt Bauwesen können direkt ins zweite Semester einsteigen.
Ein besonderer Vorteil ergibt sich durch die Möglichkeit eines wechselseitigen Zusatzabschlusses: Wer bestimmte Lehrveranstaltungen zusätzlich absolviert, kann nach dem Bachelor-Abschluss und zwei weiteren Semestern auch das jeweils andere Studium abschließen. Die FH Oberösterreich sieht darin einen Mehrwert für die Bauwirtschaft, da Projekte künftig verstärkt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden können.
Studienangebote am Campus Wels
Bauingenieurwesen im Hochbau: www.fh-ooe.at/bi
Architektur: www.fh-ooe.at/arch
Infotag am Campus Wels: 28. November, 09–17 Uhr




