Behutsame Restaurierung mit Vakuumisolierglas
Die schlanke, wärmedämmende Vakuumisolierverglasung passt perfekt in die alten Eichenrahmen des idyllischen Wasserschlosses in Westflandern.

Ursprünglich als hölzerne Burganlage im späten 11. Jahrhundert errichtet, wurde Schloss Wynendaele im 13. Jahrhundert durch eine ummauerte Rundburg ersetzt. Im 12. und 13. Jahrhundert war das Schloss Sitz der Grafen von Flandern und auch später immer wieder Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse – darunter der fatale Reitunfall der jungen Maria von Burgund in den umliegenden Wäldern. In den 1870er Jahren wurde es von der Familie Matthieu, in deren Besitz sich das Anwesen seit 1833 ununterbrochen befindet, umfassend neugotisch überformt und erhielt sein heutiges Aussehen mit den mittelalterlich anmutenden Türmen, Zinnen, Treppengiebeln und Rundbogentoren.
Nachdem er 2021 seinen Lebensmittelpunkt nach Westflandern verlegt hatte, stand Jérôme Matthieu de Wynendaele vor großen Herausforderungen. Dominierend war natürlich das Thema Energiesparen. Wie konnte man den Geist eines mehr als 2.000 Quadratmeter großen, denkmalgeschützten Schlosses mit einer rund 1.000 Jahre zurückreichenden Geschichte bewahren und gleichzeitig den Energieverbrauch senken? “Die flämische Behörde für Kulturerbe hat uns gebeten, die vorhandenen Fensterrahmen zu erhalten, wo immer es möglich war. Deshalb brauchten wir ein Wärmeschutzglas, das ebenso dünn ist wie eine Einfachverglasung”, erklärt der Schlossherr. Die Wahl fiel auf das Fineo Vakuumisolierglas, das moderne Energieeffizienz mit minimaler Aufbauhöhe vereint.

Die Spezialisten von RenoWindow sehen durch den Einsatz des Vakuumglases klare Vorteile bei der Sanierung historischer Fenster. Statt vollständiger Rekonstruktion konzentriert sich das Verfahren auf die Ertüchtigung der vorhandenen Rahmen sowie den energetischen Glastausch. Laibungen und Anschlüsse an das Mauerwerk bleiben dabei unberührt – ein entscheidender Vorteil gegenüber einem vollständigen Austausch, bei dem historisch anmutende Fenster oft individuell und handwerklich auf Maß gefertigt werden müssen.
Hochmodern maßgefertigt, traditionell installiert
Wynendaele verfügt über 203 Fenster in rund 30 unterschiedlichen Ausführungen. Vor dem Glastausch wurden sämtliche Bestandsverglasungen von RenoWindow millimetergenau vermessen. Auf Grundlage dieser Daten fertigte AGC Glass Europe auf der hochmodernen Fineo Produktionslinie im belgischen Lodelinsart rund 60 verschiedene Glasformate in Dicken zwischen 6,7 und 20,1 Millimetern – jeweils passgenau für die jeweilige Einbausituation. Aufgrund der strengen Vorgaben des Denkmalschutzes wurden die Scheiben in kleinen Formaten produziert und in die vorhandenen Sprossenrahmen eingesetzt, um die originale Unterteilung zu erhalten. Jeder Fensterrahmen wurde zudem sorgfältig auf Schäden geprüft und exakt vermessen. Dichtungen und Beschläge wurden kontrolliert und bei Bedarf erneuert.

Der rund zwei Wochen andauernde Glastausch erfolgte in alter, handwerklicher Tradition: Nach dem Fräsen und Reinigen der bestehenden Falze wurde zum Einsetzen der Gläser klassischer Leinölkitt aufgetragen. Zum Abschluss wurde die Lackoberfläche fachgerecht wiederhergestellt. Lediglich in wenigen Fällen war es erforderlich, die Fensterflügel auszubauen, um bestimmte Fräsarbeiten effizienter durchführen zu können. “Unser Ziel ist es immer, die ursprüngliche Ästhetik der Rahmen zu bewahren und kein zusätzliches Material zu verwenden”, erklärt Vanassche. “Der Dämmwert und die Dicke ermöglichen uns, einen Glasaustausch anzubieten und dabei die Ästhetik des Rahmens zu 100 Prozent zu erhalten.”
Dünner Vakuumraum für hohe Wärmedämmung
Roland Skomda, Vertriebsleiter D-A-CH für Fineo by AGC, erläutert: “Das funktionale Herzstück der Vakuumverglasung Fineo ist ein nur 0,1 Millimeter dünner Vakuumraum zwischen zwei Glasscheiben, der bei einem extrem schlanken Aufbau für hohe Energieeffizienz sorgt.” Der Zwischenraum reduziert Wärmeleitung nahezu vollständig und gewährleistet so eine besonders effiziente Wärmedämmung. Anders als bei herkömmlichen Isolierverglasungen, bei denen Edelgase wie Argon oder Krypton als Füllung dienen, wird die Dämmwirkung bei Fineo allein durch das Vakuum erzielt. Trotz einer Gesamtglasdicke von lediglich 6,7 bis 20,1 Millimetern erreicht Fineo damit Wärmedämmwerte auf dem Niveau einer Dreifachverglasung. Der Wärmedurchgangskoeffizient (Ug-Wert) liegt bei 0,7 W/(m²K) – eine erhebliche Verbesserung gegenüber der Einfachverglasung älterer Baujahre, die typischerweise einen Ug-Wert von etwa 5,8 W/(m²K) aufweist.

“Für unser Team war das Projekt etwas Besonderes. In diesem geschichtsträchtigen Wasserschloss zu arbeiten, war nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch äußerst erfüllend. Es kommt nicht alle Tage vor, dass wir gebeten werden, bei unserer Arbeit den Turmgeist nicht zu stören”, erzählt Vannasche schmunzelnd. Um den Schlossbetrieb nicht zu behindern, musste die Baustellenlogistik im Vorfeld minutiös geplant werden. Viele Fenster waren aufgrund des umlaufenden Wassergrabens schwer zugänglich, daher wurde ein sogenanntes Eichhörnchengerüst eingesetzt.
Nachhaltigkeit ist mehr als Energieeffizienz
Neben den thermischen Eigenschaften zeichnet sich Fineo durch eine erhöhte Lichtdurchlässigkeit aus: Im Vergleich zur Dreifachverglasung gelangt rund 15 Prozent mehr Tageslicht in den Innenraum – ein Aspekt, der insbesondere in Wohn- und Arbeitsbereichen zur Aufenthaltsqualität beiträgt. Auch im Schallschutz erzielt das Vakuumglas ebenso gute Werte wie moderne Dreifachverglasungen – die in Wynendaele eingesetzten Gläser erreichen Werte bis 36 dB. Fineo ist zudem flexibel einsetzbar: Das Standardglas lässt sich mit zusätzlichen Funktionen wie Sonnen- oder Schallschutz sowie als Sicherheitsglas an unterschiedliche Anforderungen anpassen. Für die Anwendung im denkmalgeschützten Kontext steht mit Fineo Heritage eine Variante zur Verfügung, bei der eine Kombination mit Fourcault-Glas die historische Anmutung der Originalverglasung bewahrt.
(bt)
