Dachdämmung

Alsterschwimmhalle Hamburg: Ein Dach, das Wellen schlägt

Die Alsterschwimmhalle im deutschen Hamburg ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Sport- und Freizeitaktivitäten, sondern auch ein architektonisches Wahrzeichen der Hansestadt. Zwischen 2020 und 2023 wurde das denkmalgeschützte Gebäude umfassend saniert und modernisiert. Dabei galt es, die ikonische Dachkonstruktion zu erhalten und gleichzeitig den heutigen Standards an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

Nach fast fünf Jahrzehnten intensiver Nutzung war es Zeit für ein Update: Daher wurde die Alsterschwimmhalle in Hamburg zwischen 2020 und 2023 umfassend saniert und erweitert. Dabei galt es, die einzigartige Architektur zu bewahren und gleichzeitig die heutigen Anforderungen an Energieeffizienz und Sicherheit zu berücksichtigen. Einige zentrale Elemente des Schwimmbads wie zum Beispiel das 50-Meter-Schwimmbecken blieben erhalten. Zugleich wurde jedoch das alte Nebengebäude durch einen modernen Neubau ersetzt, in dem sich nun Haupteingang, Umkleiden, Fitness- und Saunabereiche sowie ein neues 25-Meter-Schwimmbecken und ein Kursbecken befinden. Insgesamt wird die bisherige Wasserfläche damit um rund ein Viertel erweitert.

Die 1970 errichtete Dachkonstruktion – ein doppeltes hyperbolisches Paraboloid – ruht auf lediglich drei Auflagerpunkten und gilt als ingenieurtechnisches Meisterwerk. © Bäderland Hamburg GmbH
Die 1970 errichtete Dachkonstruktion der Alsterschwimmhalle – ein doppeltes hyperbolisches Paraboloid – ruht auf lediglich drei Auflagerpunkten und gilt als ingenieurtechnisches Meisterwerk. © Bäderland Hamburg GmbH

Herausforderung Hyperparaboloid: Dämmung ohne Verschraubung

Im Mittelpunkt der Maßnahme stand die markante Dachkonstruktion in Form eines doppelten hyperbolischen Paraboloids – ein Ingenieurkunstwerk aus den 1970er Jahren, das lediglich auf drei Punkten aufliegt. Mit einer Dachneigung von bis zu 37 Grad und einer nur acht Zentimeter starken Betonschale verlangte die Konstruktion höchste Präzision in Planung und Ausführung. Aufgrund der filigranen Dachstruktur kam eine herkömmliche mechanische Befestigung der Dachdämmung nicht infrage. Gesucht wurde daher ein Dämmstoff, der unter den anspruchsvollen Bedingungen dauerhaft leistungsfähig bleibt: druckfest, formstabil, wasser- und dampfdicht sowie nicht brennbar – und das ohne Verschraubungen. Die Wahl fiel auf die Dämmstoffplatten „Foamglas T3+“ und „Foamglas T4+“. Diese kamen nicht nur auf der Dachfläche, sondern auch an der Attika und in speziellen Anwendungsbereichen unter dem Schwimmbecken zum Einsatz.

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Aufgrund der filigranen Dachstruktur ohne mechanische Befestigung kam mit Foamglas T3+ ein Dämmstoff zum Einsatz, der dauerhaft druckfest, wasser- und dampfdicht sowie nicht brennbar ist. © Marcus Bredt
Aufgrund der filigranen Dachstruktur ohne mechanische Befestigung kam mit Foamglas T3+ ein Dämmstoff zum Einsatz, der dauerhaft druckfest, wasser- und dampfdicht sowie nicht brennbar ist. © Marcus Bredt

Geplant, getestet, gesichert

Die Projektplanung erfolgte durch gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt Hamburg. Die Sanierung des historischen Hauptdaches wurde durch die Dach Schneider Weimar GmbH ausgeführt. Für den Dachaufbau des Neubaus sowie die Abdichtungsarbeiten unterhalb des Sportbeckens war die Firma Schmidt Bedachung aus Hamburg verantwortlich.
Bereits in der frühen Planungsphase wurden umfangreiche Tests und Modellaufbauten durchgeführt, um eine sichere, langlebige und technisch einwandfreie Lösung zu gewährleisten. Das ursprüngliche Dach aus den 1970er Jahren war mit Schaumglas gedämmt und mit Heißbitumen verklebt. Aufgrund der starken Dachneigung wurde bei der Sanierung jedoch aus sicherheitsrelevanten und verarbeitungstechnischen Gründen auf diese Kombination verzichtet. In mehreren Workshops wurde ein 1:1-Modell des Daches erstellt, um den optimalen Aufbau zu testen. Auf dieser Grundlage fiel die Wahl auf die vollflächige Verklebung der Foamglas Dämmplatten mit dem Bitumenkaltkleber „Derbigum DMS“. Die hohe Druckfestigkeit und Formstabilität der Dämmplatten boten dafür die geeignete Grundlage. Eine speziell für das Projekt entwickelte PMMA-Flüssigkunststoffabdichtung der Soprema GmbH sichert die stark geneigten Dachflächen zusätzlich ab. Das Ergebnis ist ein langlebiger Aufbau, der sowohl die anspruchsvolle Dachform als auch den Schutz der historischen Bausubstanz berücksichtigt.

Durch die rein klebegebundene Konstruktion konnte auf Verschraubungen vollständig verzichtet werden – eine wichtige Voraussetzung beim filigranen Bestandsdach. © Marcus Bredt
Durch die rein klebegebundene Konstruktion konnte auf Verschraubungen vollständig verzichtet werden – eine wichtige Voraussetzung beim filigranen Bestandsdach. © Marcus Bredt

Ein Dämmstoff, viele Anwendungsbereiche

Insgesamt kamen 6.175 m2 Foamglas Dämmplatten in verschiedenen Bereichen des Baus zum Einsatz: Auf dem Hauptdach wurden 4.400 m2 „Foamglas T3+“ mit einer Dicke von 10 cm verbaut sowie weitere 400 m2 an der Attika. Unter dem Schwimmbecken wurde „Foamglas T4+“ auf 635 m2 Fläche mit einer Dicke von 7 cm als lastabtragende Wärmedämmung eingesetzt. Zusätzlich dazu wurden 540 m2 der Saunaterrassen und 200 m2 der Innenfläche mit „Foamglas T3+“ ausgestattet – erstere in Form einer Gefälledämmung mit einer mittleren Stärke und Dicke von 17 cm und letztere mit einer Dicke von 10 cm. Durch die kompakte Plattengröße von 600 x 450 mm ließ sich das Material einfach und effizient verarbeiten.
Mit der Sanierung der Alsterschwimmhalle ist es gelungen, ein architektonisches Wahrzeichen unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer, energetischer und funktionaler Anforderungen zu modernisieren.
(bt)

Die geschlossene Zellstruktur des Dämmmaterials verhindert die Aufnahme von Feuchtigkeit – ideal für Nassbereiche wie Saunaterrassen oder Beckenuntergründe. © Marcus Bredt
Die geschlossene Zellstruktur des Dämmmaterials verhindert die Aufnahme von Feuchtigkeit – ideal für Nassbereiche wie Saunaterrassen oder Beckenuntergründe. © Marcus Bredt