Etwas Neues draufgesetzt
Die alte Panzerhalle auf dem Gelände der Salzburger Struberkaserne bildet nun den infrastrukturellen, kommunikativen und kreativen Mittelpunkt des neuen Ortsteils am ehemaligen Kasernengelände. Und weil das alte Dach des historischen Gebäudes weit mehr als 50 Jahre dicht gehalten hat, wurde wieder ein neues aus Aluminium draufgesetzt.

Text: Gabriela Walsch
Seit den 1930er-Jahren wurde in der Panzerhalle auf dem Gelände der damaligen Struberkaserne mitten im Salzburger Stadtteil Maxglan an Motoren und Karosserien von Panzern, Militärfahrzeugen und Co gewerkelt. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurde die imposante Ruine in der Siezenheimer Straße 39 komplett umgekrempelt, renoviert und die historisch-industrielle Substanz mit moderner Architektur kombiniert. Entstanden ist mit einer Investition von mehr als 30 Millionen Euro ein rund 15.000 Quadratmeter großes Multifunktionszentrum mit Lofts, Arzt- und Therapiepraxen, Markt, Lokalen, Shops, Büros und Tiefgarage, das jetzt den Lebens- und Arbeitsmittelpunkt des jungen Siedlungsgebiets darstellt.
Gusswerk, Panzerhalle und die Liebe zur Industriearchitektur
Bauherr Marco Sillaber und sein junges Planungsteam (LP architektur, strobl architekten und hobby a. für Bestandsbauteile und cs-architektur für den Neubauteil), das schon aus der ehemaligen Glockengießerei in Salzburg-Söllheim mit engagiertem Gespür für die Sanierung von historischer Industriearchitektur das kultige „Gusswerk“ gemacht hat, bedienen mit dem Umbau der Panzerhalle auch die ungebrochene Salzburger Nachfrage nach gemischter Raumnutzung und großzügigen Flächen, zum Beispiel Lofts. Gleichzeitig verwirklichten sie aber ihren Plan, die geschichtsträchtige Industriehalle in ihrem ursprünglichen, faszinierenden Gebäudecharakter bestehen zu lassen. Und das, obwohl sie weder unter Denkmalschutz stand, noch von der Stadt Salzburg ein Erhaltungsangebot für die immerhin bedeutende Architektur aus den späten 1930er-Jahren vorlag.
Geschichte, Graffiti und große Gebäude
„Wir waren von den beeindruckende Sichtachsen, den spektakuläre Raumhöhen, den Backsteinmauern und alten Holztoren sowie vielen anderen Details optisch und atmosphärisch überwältigt“, sagt Architekt Walter Schuster (hobby a. Schuster & Maul) von der Arge Panzerhalle. Und um die Halle mit einem neuen Nutzungskonzept und optisch zu beleben, aber ihre Geschichte nicht vergessen zu lassen, sind sogar etliche der Graffiti, die in der Vergangenheit von jungen Streetart-Künstlern auf die Backsteinmauern gesprayt wurden, im Zuge der Renovierung als künstlerische Fassadenelemente gezielt ins Gesamtkonzept integriert worden.
Sind die noch dicht?
„Die Langlebigkeit und Wartungsfreiheit des immerhin 50 Jahre alten, völlig intakten Prefa-Daches der Halle hat uns sehr beeindruckt. Deshalb haben wir uns entschlossen, auch die neue Dacheindeckung, die durch, Fenster und kleine Terrassen in den Obergeschoßen nötig wurde, dem Bauherrn zu empfehlen und mit Prefa durchzuführen“, sagt Schuster.
„Die Umweltverträglichkeit von Baumaterial ist auch ein immer wichtigeres Entscheidungskriterium für Auftraggeber“, sagt Architekt Schuster. Aluminium ist zu 100 Prozent und sortenrein recycelbar, damit können in der Wiederverarbeitung 95 Prozent der Produktionsenergie gegenüber Primäraluminium eingespart werden. Die Qualität verändert sich durch die Wiederaufbereitung nicht. „Wir konnten also das alte Dach mit gutem Gewissen und ohne Sorgen entsorgen und werden auch nächsten Generationen Umweltverträglichkeit garantieren können“, so Schuster.
Schöner Schein
Die glänzende Performance der alten Dachdeckung, die sich über so viele Jahrzehnte von Material, Verarbeitung und Optik her unübertroffen bewährt hat, hat auch in der neuen 5.000-Quadratmeter-Dachfläche mit Prefa-Dachplatten ein neues optisches Signal gesetzt. Einst diskret Alu blank, setzen die jetzt silberbeschichteten Dachelemente auch optisch ein weithin glänzendes architektonisches Statement, obwohl die ursprüngliche Konstruktion, der Charakter und die Ästhetik unverändert blieben. „Das silberne Dach ist weithin sichtbar und ein spektakulärer, neuer optischer Hotspot in Maxglan“, freut sich auch Prefa-Spenglerbetreuer Hannes Raschka, der die ausführende Firma Heigl GmbH tatkräftig unterstützte und beriet. Denn hinter dem schönen Schein steckt jede Menge Know-how. „Mit Prefa ist es kein Problem, technische Herausforderungen wie diverse Dachöffnungen, zum Beispiel Anschlüsse der Loggienverkleidungen, technisch perfekt auszuführen“, zieht man bei der Firma Heigl über die in einigen Bauabschnitten rund drei bis vier Monate dauernden Arbeiten Bilanz.
Und weil Salzburg nicht immer auf der Sonnenseite der Wetterlage ist, spielte bei der großdimensionierten Dachfläche als das Darüber auch der Schneeschutz mit Schneestoppern und Schneerechen, die das Abrutschen der Schneelast auf Gehsteige usw. verhindern, eine wichtige Rolle für das Darunter.