Glasarchitektur

New Work hinter terrassierten Fassaden

07.08.2025

Das Bürohaus Aera in Deutschlands Hauptstadt Berlin ist für seine einzigartige Parklandschaft bekannt, die sich auf dem kaskadenartig aufsteigenden Dach entlangzieht und nicht nur die dort arbeitenden Menschen ins Grüne einlädt. So ausgeklügelt und anspruchsvoll wie die Gebäudeidee ist auch das Fassadenkonzept mit hochtransparenten Sonnenschutzverglasungen.

Schon vor seiner Fertigstellung und Eröffnung in 2024 war das Aera in aller Munde: Dafür sorgte der Entwurf von Grüntuch Ernst Architekten, die auf dem langgestreckten Baukörper einen terrassenartig verlaufenden Dachpark platzierten und das Aera damit als urbanes Vorzeigeprojekt klassifizierten. Mitten in Berlin, auf einer Spreeinsel gelegen, bietet der öffentliche Dachgarten eine beeindruckende grüne Kulisse über den Dächern der Stadt. Eine leicht ansteigende Außentreppe und ein halber Kilometer Wegenetz verbinden die sanft aufsteigenden Dachterrassen, die mit 25 verschiedenen Pflanzenarten, 850 Quadratmeter Staudenflächen und bis zu 12 Meter hohen Bäumen bepflanzt sind.
Der Stufe für Stufe an Höhe gewinnende Baukörper bietet auf acht Geschossebenen 12.000 Quadratmeter für moderne Büroflächen, die sich flexibel unterteilen lassen und bis zu 1.000 Arbeitsplätzen Raum geben. Eine zweigeschossige Kolonnade an der Südspitze markiert den Haupteingang. Mit der innovativen Verbindung von Stadtgrün und Architektur setzt das Aera Maßstäbe für eine nachhaltige Stadtgestaltung.

Beim AERA wachsen Fassade, Verglasung und Begrünung zu einem harmonischen Ganzen zusammen und lassen die Grenzen zwischen Natur und Bauwerk verschwimmen. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass
Beim Aera wachsen Fassade, Verglasung und Begrünung zu einem harmonischen Ganzen zusammen und lassen die Grenzen zwischen Natur und Bauwerk verschwimmen. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

Raffiniertes Fassadenkonzept

Hinter diesen Superlativen tritt die Fassade bewusst diskret zurück. Das Aera braucht keine aufregende Fassadengestaltung, um auf sich aufmerksam zu machen. Seine Formensprache ist auf das Wesentliche reduziert. Allerdings ist die hochwertige Fassade deswegen nicht weniger gelungen gestaltet und konstruiert. Das streng gerasterte Fassadenbild ist bis ins kleinste Detail durchdacht; sie nimmt das konstruktive Raster auf, das mit 5,40 Meter Rastermaß und 3,50 Meter Geschoßhöhe büroübliche Standards erfüllt und gleichzeitig die Stellplatzmaße im Untergeschoss synchronisiert. Raumhohe Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit schmalen Profilansichten nehmen die großen, fast quadratischen Festverglasungen auf. Rechts und links von den schmalen Stützen werden die Glasflächen von schmalen Lüftungsflügeln mit vorgesetzten Lochblech-Bekleidungen flankiert, die auch als Entrauchungsklappen dienen. So erhält jeder Raum einen eigenen Öffnungsflügel, selbst wenn die Büroflächen im 2,70 Meter Raster geteilt werden sollten. Hochwertige Senkrechtmarkisen wurden als außenliegender Sonnenschutz so installiert, dass Führungsschienen und Kasten unsichtbar in der Konstruktion verschwinden.

An dem langgezogenen Baukörper sieht der Entwurf der Architekten ein horizontal ausgerichtetes Fassadengefüge vor, das den leicht aufsteigenden Treppenweg betont. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass
An dem langgezogenen Baukörper sieht der Entwurf der Architekten ein horizontal ausgerichtetes Fassadengefüge vor, das den leicht aufsteigenden Treppenweg betont. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

Schattenreiches Fassadenrelief

An dem langgezogenen Baukörper sieht der Entwurf der Architekten ein horizontal ausgerichtetes Fassadengefüge vor, das den langsam aufsteigenden Treppenweg betont. Dafür wurden die Deckenköpfe mit hellen Fertigteilen aus fasermodifiziertem Architekturbeton verkleidet. Die vertikalen Stützenverkleidungen sind schuppenartig leicht schräg aufgestellt, so dass ein deutlicher Schattenwurf die Dominanz der Horizontalen betont.
Die Betonfertigteile aus Faserbeton sind speziell für vorgehängte, hinterlüftete Fassadenkonstruktionen entwickelt. Die Fassadenelemente sind nur 3 bis 5 Zentimeter dick und vergleichsweise leicht. Für das Aera wurden die Oberflächen sandgestrahlt. Zusammen mit dem Champagner-Farbton der Pfosten-Riegel-Konstruktion und der Lüftungsklappen ergibt sich ein helles, warmes Fassadenbild mit einer natürlichen Ausstrahlung.

Raumhohe Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit schmalen Profilansichten werden von schmalen Lüftungsflügeln flankiert. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass
Raumhohe Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit schmalen Profilansichten werden von schmalen Lüftungsflügeln flankiert. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass

Hochtransparente Verglasung

An der polygonalen Südspitze des Gebäudes befindet sich der Haupteingang mit einem sechs Meter hohen Foyer. In den Obergeschossen sind hier die Konferenz- und Besprechungsräume platziert, die mit ihren großflächigen Panoramaverglasungen einen weiten Ausblick auf die Spree und die Stadt frei geben. Die 2,75 m hohen Glaselemente sind dort bis zu 6,25 m breit.
Bei den Dreifach-Verglasungen kam das hochtransparente Sonnenschutzglas „Climatop Cool-Lite SKN 183“ (im Erdgeschoss „SKN 183 II“) von Saint-Gobain Glass zum Einsatz. Sein farbneutraler Charakter erreicht eine besonders natürliche Lichtwirkung – im Innenraum und in der Außenansicht. Die perfekt abgestimmte Kombination aus gutem Sonnenschutz, hoher Lichtdurchlässigkeit und ausgezeichnetem Wärmeschutz erlaubt hohe Tageslichteinträge und ein angenehmes Arbeiten in den Büros.
Beim Aera wachsen Fassade, Verglasung und Begrünung zu einem harmonischen Ganzen zusammen, das die Grenzen zwischen Natur und Bauwerk verschwimmen lässt.
(bt)

Die schmalen Lüftungsflügel mit vorgesetzten Lochblech-Bekleidungen dienen auch als Entrauchungsklappen. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass
Die schmalen Lüftungsflügel mit vorgesetzten Lochblech-Bekleidungen dienen auch als Entrauchungsklappen. © Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass