Sicherheitsgläser: wenn Brandschutz auf Hochsicherheit trifft
Heute sind bei der Planung und beim Bau von Gebäuden ein hoher Grad an Transparenz und tageslichtdurchflutete Innenräume gefordert. Moderne, leistungsfähige Brandschutz- und Hochsicherheitsgläser kombinieren diese Anforderungen ohne Kompromisse. Spezialist Vetrotech gibt Einblicke in seine Entwicklungsarbeit, Produktion und Produktpalette.
In einer Zeit, in der Architektur von Offenheit, Transparenz und lichtdurchfluteten Räumen geprägt ist, rückt die Frage nach Sicherheit stärker in den Mittelpunkt. Sowohl bei der Planung moderner Gebäude als auch bei der Revitalisierung bestehender Objekte gilt es, Brandschutz und Hochsicherheit mit anspruchsvollem Design zu vereinen.
Seit 1980 sorgt Vetrotech Saint-Gobain weltweit dafür, dass Schutz und Gestaltung keine Gegensätze sind. Wo früher zwischen „entweder Sicherheit oder Design“ entschieden werden musste, bietet der Spezialist heute multifunktionale Glaslösungen, die beides ermöglichen – Leistung und Ästhetik.
In der Vetrotech Entwicklungsarbeit entstehen Glas- und Systemlösungen, die im Brandfall Flammen, Rauch und Hitze standhalten und zugleich mechanischen Angriffen widerstehen – von Einbruch über Beschuss bis zu Explosionseinwirkungen. Das Portfolio der Hochsicherheitsgläser deckt alle gängigen Widerstandsklassen nach aktuellem Stand der Technik ab und wird kontinuierlich weiterentwickelt, um Architekt*innen, Planer*innen und Verarbeiter*innen eine noch größere gestalterische Freiheit zu eröffnen. Schlankere Bauweisen, größere Formate und kombinierte Funktionsgläser für Wärmedämmung oder Sonnenschutz bieten neue Möglichkeiten für eine sichere und nachhaltige Architektur.
Präzision in jedem Detail
Sicherheit entsteht jedoch nicht allein durch Produktqualität, sondern durch Präzision in jedem Detail: Von der Lagerung über den Transport bis zur fachgerechten Montage. Hochleistungsfähige Gläser müssen geschützt gelagert werden, direkte Sonneneinstrahlung und Temperaturen unter -10 °C sind zu vermeiden. Beschädigungen an den Kanten können die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, weshalb eine sorgfältige Handhabung auf der gesamten Strecke unabdingbar ist. Ebenso entscheidend ist die Verwendung geprüfter Gesamtsysteme, bestehend aus Glas, Rahmen und Befestigungsmaterial, die nachweislich zertifiziert sind und den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Nur so kann die Funktionalität im eingebauten Zustand dauerhaft gewährleistet werden.
Klare Anforderungen
Internationale Normen für Feuer- und Sicherheitsprüfungen – wie EN, UL, ISO oder IS – definieren klare Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit von Materialien. Für Hochsicherheitsgläser gelten insbesondere EN 1627–1630 für die Einbruchhemmung mit Widerstandsklassen von RC1 bis RC6 sowie EN 1063 und EN 1522/1523 für die Durchschusshemmung mit Klassifizierungen von BR1 bis BR7. Diese Prüfverfahren simulieren reale Angriffsszenarien und gewährleisten, dass das Glas seine Schutzfunktion zuverlässig erfüllt.

Design und Schutz im Einklang
Ein Beispiel für die Verbindung von Sicherheit und Ästhetik ist die neue rahmenlose Systemlösung „Contraflam Pure“. Sie steht als geprüfte Gesamtsystemlösung inklusive Befestigungs- und Fugenmaterial für großzügige EI30-Brandschutzverglasungen im Innenbereich zur Verfügung. Das minimalistische Erscheinungsbild sorgt für maximale Transparenz, während die zertifizierte Systemprüfung höchste Sicherheit garantiert. Voraussetzung ist jedoch eine fachgerechte Planung und Montage – damit das „und“ aus Design und Sicherheit auch in der Praxis funktioniert.
Die Glaslösungen sind darauf ausgelegt, unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden – je nach Umgebung, zu schützendem Eigentum oder Bedrohungspotenzial. Alle Produkte sind durchgängig CE-markiert und verfügen über die entsprechende Leistungserklärung (DOP), die ihre geprüfte Qualität belegt.
Ob Einbruchhemmung, Durchschusshemmung oder Explosionsschutz: Das richtige Glas kann entscheidend sein. Vetrotech bietet geprüfte Systeme mit Einbruchhemmung in den Klassen P1A bis P8B bzw. RC1 bis RC3, durchschusshemmende Varianten von BR1 bis BR7 sowie explosionshemmende Systeme in den Klassen ER1 bis ER4. Kombinierte Produkte wie beispielsweise „Contraflam 30-2 Polygard Attack RC2“ vereinen Brandschutz (EI30) und Einbruchhemmung (RC2) in einer Verglasung, die zudem ideal für Flucht- und Anti-Panik-Türen ist.
Das multifunktionale Produktportfolio umfasst die „Contraflam“-Reihe für Brandschutzverglasungen in den Klassen EW30 bis EW120 bzw. EI30 bis EI120, die „Vetrogard“-Linie für Hochsicherheitsglas in den Klassen P6B bis P8B, BR1 bis BR7 und ER1 bis ER4 sowie die rahmenlose „Contraflam Pure“ Nurglaslösung als ästhetische Innenraumlösung.
Die Anforderungen an modernes Bauen sind eindeutig: Licht, Offenheit und Nachhaltigkeit dürfen nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. Glas soll nicht nur Transparenz schaffen, sondern Menschen und Werte schützen – und Design und Sicherheit verbinden.
Checkliste Sicherheitsverglasung
Im täglichen Leben möchten Menschen sich sicher fühlen, aber die Welt ist voll von Bedrohungen, die diese Sicherheit gefährden. Deshalb ist es sinnvoll, zusätzliche Vorkehrungen durch den Einbau von geeignetem Hochsicherheitsglas zu treffen.
Behörden, öffentliche Gebäude, Verkehrsinfrastruktur, Schulen, Einkaufszentren, Banken, Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen benötigen zusätzlichen Schutz vor verschiedenen Arten bösartiger Angriffe. Die richtige Wahl für einen angemessenen Schutz zu treffen, ist essenziell. Für Hochsicherheitsumgebungen schreiben die landesspezifischen Regularien nicht immer die erforderlichen Sicherheitsglaslösungen vor.
Stattdessen liegt es oft in der Verantwortung aller Beteiligten, beginnend bei der Planung, der Spezifikation, dem Gebäudemanagement, der Architektur, dem/der Eigentümer*in, den Versicherungen und den Systemanbietern potenzielle Risiken zu ermitteln und sicherzustellen, dass ein geeigneter und wirksamer Schutz vorhanden ist.
Drei Arten von potenziellen Risiken müssen in Betracht gezogen werden:
- Physische oder körperliche Angriffe, wozu sowohl geplante Übergriffe als auch Schäden aufgrund spontaner Delikte wie Vandalismus und Diebstahl gehören.
- Ballistische Angriffe mit Schusswaffen verschiedener Kaliber, einschließlich Handfeuerwaffen, Gewehre und Schrotflinten.
- Angriffe durch gezielte Explosionen wie etwa Paket- oder Autobomben.
Jedes Angriffsszenario ist anders. Die potentiellen Risiken und Bedrohungen müssen für jede Situation und für jeden Ort angepasst werden, damit ausreichender Schutz sichergestellt werden kann.
Bei der Wahl der geeigneten Lösung müssen fünf Kernfragen gestellt werden:
- Was soll geschützt werden?
- Was ist das Ausmaß der möglichen und wahrscheinlichen Bedrohungen?
- Was sind die Folgen, wenn kein angemessener Risikoschutz bereitgestellt wird?
- Was könnte zerstört oder beschädigt werden?
- Welcher Typ und welches Niveau von Sicherheitsverglasung sind zur Gewährleistung des zusätzlichen Schutzes erforderlich?



