Sonnenschutzsysteme

6 Bundesländer fördern Sonnenschutz

Förderung
25.05.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Bereits sechs österreichische Bundesländer setzen mit der Förderung von Sonnenschutz-Maßnahmen aktiv Schritte gegen die Überwärmung von Wohngebäuden. Alle Informationen dazu im Überblick.
Schattiges Wohnzimmer mit einer großen Fensterfront, die durch Außenjalousien vor der Sonne geschützt sind.
Sonnenschutz ist die effektivste Prävention gegen die sommerliche Überwärmung von Wohngebäuden.

In allen Regionen Österreichs sind die Sommer heißer geworden. Das zeigen die Auswertungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Was früher ein extrem heißer Sommer war, liegt heute im Durchschnitt, und die Hitzetage mit mindestens 30 Grad mehren sich. Auch die Anzahl der Tropennächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken, hat zugenommen.

Hohes Überwärmungsrisiko im Sommer

Besonders spürbar werden die Folgen des Klimawandels bei der sommerlichen Überwärmung von Wohngebäuden. Grade im städtischen Bereich staut sich die Wärme aufgrund der dichten Bebauung und fehlender Grünflächen. Zusätzlich speichern Asphalt, Dachflächen und Beton die Hitze tagsüber, die dann nachts wieder abgegeben wird. Die Bewohner leiden unter den hohen Temperaturen, nicht nur tagsüber, sondern auch in den heißen Nächten, die keinerlei Erholung bringen. Aber auch die moderne Bauweise tut das ihre dazu.

Viele Gebäude wurden und werden wärmeschutz- und energietechnisch perfekt für die kalte Jahreszeit ausgerüstet – was zu einem höheren Überwärmungsrisiko im Sommer führt. "Dazu kommt, dass im modernen Wohnbau die Glasflächen immer größer werden. Ohne Beschattung funktionieren diese dann nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer wie Heizkörper", erklärt Andreas Klotzner, Geschäftsführer von Valetta Sonnenschutztechnik. Auf der Strecke bleiben das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Bewohner.

Mit Sonnenschutz um 10 Grad kühler

Weißes Haus mit dunklen Außenjalousien

Der Sonnenschutzprofi rät daher zu einer außenliegenden, beweglichen Verschattung, die die Sonnenstrahlen bereits außen vom Glas abhält und so die Hitze erst gar nicht ans Fenster lässt. So wird der Hitzestau vermieden und keine Wärme in den Raum hineintransportiert. "Bei einem typischen Wohnraum reduziert das die Raumtemperatur um bis zu 10 °C gegenüber unbeschatteten Räumen. Und das ohne zusätzliche energieverbrauchende und umweltschädliche Kühlungsmaßnahmen", so Klotzner. "Wichtig ist, bei steigenden Temperaturen rechtzeitig zu beschatten und in den kühleren Früh- und Nachtstunden zu lüften. Am besten funktioniert dies in Verbindung mit einer intelligenten Steuerung oder Gebäudeautomatisierung. Diese kann über bestehende Standardstromleitungen und Funk sehr einfach auch im Nachhinein integriert werden." Klotzner empfiehlt daher, sich im Vorfeld von Experten gut beraten zu lassen, damit der Sonnenschutz auch wirklich zum jeweiligen Raum und den individuellen Bedürfnissen passt.

Viele Sonnenschutz-Varianten

Effektive Abhilfe schaffen Sonnenschutz-Systeme wie Raffstore, Rollladen, Fenstermarkisen und Jalousien. Klassische Rollläden sorgen für eine sehr gute Abdunkelung in Schlaf- und Kinderzimmern und damit für erholsame Nächte. Für Wohnzimmer, Home Offices und Küchen eignen sich Raffstoren besonders gut: Die Lamellen können flexibel eingestellt werden, wodurch man das Tageslicht im Raum ganz gezielt lenken kann. "Das wertvolle Tageslicht soll ja nicht zur Gänze ausgesperrt, sondern in den Randstunden genutzt werden, um nicht zu viel künstlich beleuchten zu müssen", so Klotzner. Eine systemimmanente Hinterlüftung ist der zusätzliche Vorteil von Raffstoren. Durch eine Abständerung entsteht ein kleiner Abstand zum Glas, wodurch Luft zwischen Sonnenschutz und Scheibe gelangt und dort kühlend zirkuliert.

Für große Flächen eignen sich besonders gut senkrechte ZIP-Fenstermarkisen, ein System, das in vielen Varianten angeboten wird: als Auf- und Unterputz-Variante, mit oder ohne Dämmung, aber auch mit der Möglichkeit einer distanzierten Ausführung.  "Das System ist besonders windbeständig. Der Behang ist nicht nur im Bereich der Welle und des Fallstabs fixiert, sondern über die gesamte Länge der Führungsschiene. Gerade in Wien und im Wiener Becken mit oft hohen Windstärken sind solche Produkte sehr gefragt", erklärt Klotzner.

Unterschiedliche Förderprogramme

Immer mehr Landesregierungen erkennen den Wert von Sonnenschutz als effektivste Prävention gegen sommerliche Überwärmung von Wohngebäuden und bieten in ihren Bundesländern unterschiedliche Förderungen an. (ar)

Alle Bundesländer-Förderungen im Überblick:

Wien:

Durch die "Verschattungsoffensive" werden in Wien Rollläden, Jalousien und Fenstermarkisen gefördert. Die Höhe der Förderung beträgt in Wien 50 Prozent auf die Arbeitszeit der Sonnenschutztechniker. Der maximale Förderungsbetrag liegt bei EURO 1.500 je Wohneinheit. Auf vielfachen Wunsch gilt die Förderung nun auch für Gebäude, die erst zehn Jahre alt sind. Bisher musste das Gebäude mindestens zwanzig Jahre alt sein.

Informationen:

https://www.wien.gv.at/amtshelfer/bauen-wohnen/wohnbaufoerderung/foerderungsantraege/sonnenschutz.html#unterlagen

https://www.stadt-wien.at/immobilien-wohnen/bauen-renovieren/foerderung-sonnenschutz.html

Niederösterreich:

Das Land Niederösterreich startete im Oktober 2019 die Begrünungsoffensive für 10.000 Häuser, Wohnungen und Gärten und setzt somit mit dem Motto "Aus grau wird grün" einen ökologischen Schwerpunkt. Unterstützt werden private Häuser genauso wie Wohnbaugenossenschaften. Die Förderdarlehen wurden auf bepflanzte Fassaden und passiven Sonnenschutz ausgeweitet. Für passiven Sonnenschutz, wie Markisen oder Rollläden, kann ein Förderdarlehen von bis zu EURO 1.500 beantragt werden.

Informationen:

https://www.noe.gv.at/noe/Foerderungen/Foerderungen-alle.html

Oberösterreich:

Gefördert werden Maßnahmen zur Begrenzung der negativen Auswirkungen des Klimawandels, die im Bereich Hitzeschutz zu einer dauerhaften Abmilderung der Auswirkungen führen, soweit keine Antragsberechtigung nach anderen Förderprogrammen vorliegt.

Informationen:

https://www.land-oberoesterreich.gv.at/236810.htm

Kärnten:

Neben der Sanierung von Eigenheimen, sonstigen Gebäuden und Wohnhäusern im mehrgeschossigen Wohnbau (außer Wohnhäuser im (Mit)Eigentum von gemeinnützigen Bauvereinigungen und Gemeinden) wird die die nachträgliche Montage von außenliegenden Rollläden und Raffstores zum Sonnenschutz in Eigenheimen (Ein- und Zweifamilienhäuser) sowie Wohnungen im mehrgeschossigen Wohnbau gefördert.

Informationen:

https://www.ktn.gv.at/Service/Formulare-und-Leistungen/BW-L66

https://www.ktn.gv.at/Verwaltung/Amt-der-Kaerntner-Landesregierung/Abteilung-11/Wohnbau/Wohnhaussanierung

Tirol:

Das Land Tirol fördert automatisierten und variablen Sonnenschutz als passive Maßnahme zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung, bereits seit Oktober 2017. Sowohl im Neubau als auch in der Sanierung erstattet das Land Tirol bei Direktzahlung 25 % der förderbaren Kosten und bei Kreditfinanzierung 35 % (in Form von Annuitätenzuschüssen).

Informationen:

https://www.tirol.gv.at/bauen-wohnen/wohnbaufoerderung/sanierung/

Vorarlberg:

Gefördert werden Fenster- und Rollläden (außenliegender Sonnenschutz) nur im Zusammenhang mit einer Fenster- oder Fassadensanierung.

Informationen:

https://vorarlberg.at/-/wohnhaussanieru-1

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