Baubestand

Transformation für das Wollhaus

Architektur
25.08.2023

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Gemeinsam mit dem Investor Neufeld Immobilien hat das Stuttgarter Planungsbüro Blocher Partners ein Architekturkonzept entwickelt, um das in die Jahre gekommene Wollhaus in Heilbronn zu transformieren.

Ziel des städtebaulichen Masterplans ist es, die vorhandenen Qualitäten des Bestandsgebäudes zu stärken sowie zukunftsfähig zu erweitern, damit das Wollhaus künftig zum Attraktor wird. Die ganze umliegende Gegend könnte so aufgewertet werden.

Im ersten Schritt sieht das Konzept einen minimalen Rückbau des Bestandsgebäudes vor, so dass ein Oberlicht für die geplante Mallnutzung entsteht. Im nächsten Schritt werden die Stadtachsen wieder hergestellt und die Eingänge akzentuiert. Zusätzlich werden die Terrassen für die Bürger*innen zugänglich gemacht, außerdem ist eine öffentliche Nutzung im obersten Geschoss mit Dachterrasse angedacht. Grüne Terrassenwohnungen und ein Hotel sind ebenfalls im Konzept zu finden. Die geplante Mall soll den Vorplatz mit Busbahnhof beleben und diesen mit dem Platz im Osten und der Fußgängerzone in der Fleiner Straße verbinden.

Visualisierung des Planungskonzeptes, transformiertes Wollhaus
So soll das Wollhaus nach dem Umbau aussehen.

Die Vision

Neben einem Nahversorger wird es verschiedene Ladenflächen mit Ankermietern geben sowie Wohnen, Hotel und Boarding House. Einziehen werden auch Office, Gesundheit und Fitness-Angebote, außerdem ist eine soziale Nutzung z. B. durch einen Kindergarten denkbar. Durch die Funktionsmischung wird das gesamte Haus erlebbar; der private Raum wird aufgelöst und lässt das Gebäude so wieder zum Bestandteil der Stadt werden.

Anstelle von Abriss und Neubau wird das alte Wollhaus in ein energiepositives Quartier transformiert. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach reduziert den Energiebedarf des Gebäudes im Betrieb. Graue Energie wird im Bestand erhalten, die Aufstockung erfolgt durch ein Holzhybridtragwerk. Innerhalb des Quartiers fördern begrünte Dächer in Kombination mit einem intelligenten Regenwassermanagement eine hohe Biodiversität und bieten Flächen zur Erholung sowie zum Gärtnern für die Bewohner*innen. Ein großzügiger, begrünter Innenhof sorgt für zusätzliche Lebensqualität. Die Begrünung leistet einen positiven Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas.

Das Architekturkonzept folgt dem Cradle-to-Cradle-Ansatz, dabei dient das Gebäude als Materiallager. Großen Wert legen die Planer*innen auf die Rückbaufähigkeit des Gebäudes und die nachhaltige Auswahl der Materialien. Außerdem macht das Konzept sich die Vorteile des modularen Bauens zu Nutze: Der maximale Vorfertigungsgrad sorgt für eine möglichst kurze Bauzeit, reduziert die Lärmbelästigung durch die Baustelle und erhöht die Effizienz. Gebaut werden könnte ab 2026, die Eröffnung ist für 2028 geplant.

(ps)

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