wienwood 21

Herausragende Holzbauten in Wien prämiert

Holzbau
05.10.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Zum dritten Mal wurde der wienwood – Holzbaupreis Wien vergeben. Aus 56 Projekten wählte die Fachjury vier Preiseträger, einen Sonderpreis und sechs Auszeichnungen, die alle die breite Anwendung des Baustoffes Holz im städtischen Wohnbau zeigen.

Im Architekturzentrum Wien wurde am 30. September 2021 zum dritten Mal der wienwood-Holzbaupreis Wien vergeben. Der wienwood 21, der mit einem Preisgeld von insgesamt 12.000 Euro dotierte ist, wurde von proHolz Austria in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien, der Stadt Wien und unterstützt von Wiener Städtische Versicherung ausgeschrieben. Ziel ist es, es das Bewusstsein für die gestalterischen Möglichkeiten und ökologischen Qualitäten des Baustoffes Holz zu stärken.

Seit der ersten Vergabe des wienwood im Jahr 2005 hat sich der Holzbau in Wien stark weiterentwickelt. In den Folgejahren haben sich das Spektrum und die Vielfalt der Gebäude stark erweitert. Vor allem mehrgeschossige und großvolumige Gebäude in Holz- und Holzhybridbauweise legten zu.

Holzbau bereit für die breite Anwendung

Aus den insgesamt 56 eingereichten Projekte des wienwood 21, die zwischen Juni 2015 und Juni 2021 fertig gestellt wurden, wählte eine Fach-Jury vier Preisträger, einen Sonderpreis und sechs Auszeichnungen. Eingereicht werden konnten Bauten in den Kategorien Wohnbau, öffentlicher und kommunaler Bau, Gewerbebau und Innenausbau/Umbau/Sonstiges.

„Es ist erfreulich zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit der Baustoff Holz mittlerweile in der Stadt eingesetzt wird. Der Holzbau ist bereit für die breite Anwendung in Wien – von Aufstockungen und Sanierungen bis zu großvolumigen Projekten wie Wohnbauten und Schulen. Die mit dem wienwood 21 ausgezeichneten Projekte stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass Holz alle Anforderungen an urbanes Bauen erfüllt und hinsichtlich Effizienz, Ökologie und Gestaltung besondere Qualitäten einbringt", so Richard Stralz, Obmann von proHolz Austria.

 Auch Kathrin Gaál, Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin der Stadt Wien freut sich über die Renaissance des Baustoffs Holz: "Die Stadt Wien ist stolz, Vorreiterin dieser Entwicklung zu sein. Durch das 1. Wiener Wohnbaumprogramm werden Nachhaltigkeit, Wohnkomfort und leistbarer Wohnraum Realität. In drei Phasen werden in den nächsten Jahren rund 1.000 Wohneinheiten in Holz und Holzhybridbauweise entstehen. Der geförderte Wohnbau wird dadurch um eine Säule reicher und noch stärker im Wiener Boden verwurzelt." (ar)

Die 4 Preisträger

Kindergarten Pötzleinsdorf, 1180 Wien

Kindergarten Pötzleinsdorf

Die drei Pavillons des städtischen Kindergartens inmitten eines idyllischen Parkschutzgebiets nehmen exakt die Position der Vorgängerbauten ein. Über der Fundierung in mineralischer Bauweise erheben sich zweigeschossige reine Holzbauten aus scheiben- und plattenförmigen Fertigteilen. Der hohe Vorfertigungsgrad (tragende Wände in Holzrahmenbauweise, Brettsperrholzelemente für Decken und Dach) ermöglichte eine kurze Bauzeit bei laufendem Betrieb. Die lebendige Struktur der Lärchenholzfassade, die in den eingezogenen Loggien auch in den Innenräumen präsent ist, verstärkt die Naturverbundenheit der Häuser.

Standort: Pötzleinsdorfer Straße 230, 1180 Wien

BauherrIn:  Stadt Wien/Magistratsabteilung 10

Architektur:  Schluder Architekten

Holzbau: Handler Bau

Fertigstellung: 2018

Wohnanlage Paulasgasse, 1110 Wien

Wohnhausanlage Paulasgasse

Nach längerer Pause hat eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft in Wien erstmals wieder eine größere Wohnanlage in Holzbauweise errichtet. Die vier Zeilen docken direkt an die Nachbarbebauung an und definieren ein Wohnquartier. Bis auf die betonierten Stiegenhäuser sind die Trakte reine Holzbauten aus vorgefertigten vollgedämmten Holzrahmenbauwänden und Brettsperrholzdecken. Im Inneren bleibt der Werkstoff teilweise an den Decken sichtbar, außen ist der Bau vollflächig mit unbehandeltem Lärchenholz verschalt.

Standort: Paulasgasse 22 – 24, 1110 Wien

BauherrIn: Neues Leben

Architektur: Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Holzbau: Kaufmann Bausysteme

Fertigstellung: 2016

Ilse-Wallentin-Haus Boku Wien, 1190 Wien

Ilse Wallentin Haus BOKU Wien

Das neue Bibliotheks- und Seminargebäude ist für die Universität für Bodenkultur der erste Holzbau im universitären Kontext an ihrem Wiener Standort. Der viergeschossige Holzskelettbau mit einem Holzanteil von 78 Prozent, bei dem schon von außen das strukturelle Raster erkennbar ist, ruht auf einem Stahlbetonsockel mit Untergeschoss. Die Stützen sind aus Brettschichtholz, die Wände und Decken aus Brettsperrholz gefertigt. Die vollflächige Verglasung zwischen den Stützen lässt Tragwerk und Raum zu einem schlüssigen Ganzen verschmelzen.

Standort: Peter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien

BauherrIn: BIG – Bundesimmobiliengesellschaft

Architektur:  SWAP Architekten, Delta

Holzbau: Lieb Bau Weiz

Fertigstellung: 2020

HoHo Wien, 1220 Wien

HoHo Wien

Das HoHo Wien ist mit seiner Gesamthöhe von 84 Metern das derzeit höchste Holzhochhaus in Österreich. Der Holz-Hybridbau überzeugt unter anderem durch seine Ausführungsqualität und sein einfaches Grundkonzept. Gemeinsam mit der Stadt Wien haben Bauherrin, ArchitektInnen und FachplanerInnen die Möglichkeiten des Holzbaus in dieser Gebäudeklasse beharrlich ausgelotet und realisierbare Lösungen vor allem im Hinblick auf den
Brandschutz gefunden. Die Tragstruktur besteht aus fünf Komponenten: dem massiven Erschließungskern, Stützen aus Brettschichtholz, einem Kranz aus Stahlbetonrandträgern sowie vorgefertigten Wandelementen aus Brettsperrholz und Holz-Beton-Verbunddecken.

Standort: Janis-Joplin-Promenade 26, 1220 Wien

BauherrIn: AVV Investment GmbH

Architektur: Rüdiger Lainer + Partner Architekten

Holzbau: Handler Bau

Fertigstellung: 2019

Sonderpreis und Auszeichnungen

Den Sonderpreis erhielt das VinziDorf Wien:

Das Wiener Architekturbüro gaupenrau +/– errichtete gemeinsam mit Pfarrer Wolfgang Pucher in Wien ein Wohndorf für langzeitobdachlose Menschen. Die 16 Wohnmodule in Holzrahmenbauweise wurden von Schülerinnen und Schülern der HTL Mödling in den Schulwerkstätten vorfabriziert und am Bauplatz aufgestellt. Ausschlaggebend für den Sonderpreisen waren die soziale Nachhaltigkeit und die pädagogisch wertvollen Praxis-Erfahrung im Rahmen einer HTL-Ausbildung.

Standort: Boërgasse 7, 1120 Wien

Fertigstellung: 2019

Die 6 Auszeichnungen gingen an:

Wohngemeinschaft Lisseeweg der Caritas Wien (1210 Wien)

Wohnanlage Bikes and Rails (1100 Wien)

Sommerhaus Pötzleinsdorf (1180 Wien)

Volksschule Christian Bucher Gasse (1210 Wien)

Hofer Filiale Seestadt Aspern (1220 Wien)

Büro am Augarten (1020 Wien)