Die Ökobilanz von Stahl
Eine deutsche Studie zeigt: Die CO2-Emissionen bei der Stahlherstellung sind aufgrund der Multirecycling-Eigenschaften geringer als bisher veranschlagt.

Eine neue Studie der Technischen Universität Berlin beschreibt erstmals eine ganzheitliche und umfassende Ökobilanz-Methode für den Werkstoff Stahl. Nach dieser neuen Methodik, dem sogenannten Multirecycling-Ansatz (MRA), fließen sämtliche Lebenszyklen von Stahl, inklusiver aller Recyclingprozesse, in die Ökobilanzierung ein.
Der von Prof. Dr. Matthias Finkbeiner geleitete Lehrstuhl für Sustainable Engineering weist in der Studie nach, dass sich der ökologische Fußabdruck von Stahl mit jeder Recycling-Stufe verringert. „Die CO2-Emissionen bei der Herstellung von einer Tonne Stahl sind beim Multirecycling über mehrere Lebenszyklen um rund 50 Prozent niedriger als bei der reinen Primärproduktion von Stahl“, erklärt Finkbeiner.
Demnach würden für die Produktion von einer Tonne Stahl bezogen auf die Gesamtlebenszeit weniger als 1.000 Kilogramm CO2 emittiert. Nach dieser Berechnungsmethode fällt also die Stahlökobilanz gegenüber anderen Studien, die ausschließlich die Primärproduktion von Roheisen im Hochofen und Stahl im Stahlwerk betrachten, deutlich positiver aus. Die in der Studie erstmals gemeinsam abgebildete Hochofen- und Elektroofen-Route bei der Stahl-Produktion zeichne ein deutlich genaueres Umweltprofil des Werkstoffs. Herstellung, Entsorgung und wiederkehrendes Recycling von Stahl würden vollständig berücksichtigt, so der Studienautor.
Qualität bleibt erhalten
„Stahl ist zu 100 Prozent recycelbar und hält seine Eigenschaften in jeder Recylingstufe ohne den geringsten Qualitätsverlust“, kommentiert Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der deutschen Wirtschaftsvereinigung Stahl. Durch das Multirecycling würden die Umweltauswirkungen erheblich sinken, und die Stahlindustrie leiste einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften.
Multi-Recycling
„Der Multirecyclingansatz bildet die Realität dahingehend ab, dass Stahl immer wieder recycelt und neu eingesetzt wird“, erklärt Prof. Finkbeiner. Die neue Methode berücksichtige die mehrfache Schrottverwertung innerhalb der Wertschöpfungsketten und beschreibe das Umweltprofil von Stahl und sein Recycling damit treffender als die ausschließliche Betrachtung der Primärproduktion.
Die Studie kann unter www.stahl-online.de heruntergeladen werden.