Ferienhaus: Natürlich, ökologisch und nachhaltig gebaut

Wohnbau
12.06.2020

 
Aus Holzschindeln und Bruchstein bestehen die Fassaden eines Ferienhauses im slowakischen Nitra. Titanzink verbindet diese beiden Baustoffe auf harmonische Weise und erfüllt zugleich den Wunsch des Bauherrn nach langlebigen und wartungsfreien Materialien.
Weiberghaus in Nitra: Titanzink schafft eine harmonische Verbindung zwischen den kleinteiligen Fassadenmaterialien und erfüllt zugleich den Wunsch des Bauherrn nach wohngesundem Wohnen in einem wartungsfreien Gebäude.
Weiberghaus in Nitra: Titanzink schafft eine harmonische Verbindung zwischen den kleinteiligen Fassadenmaterialien und erfüllt zugleich den Wunsch des Bauherrn nach wohngesundem Wohnen in einem wartungsfreien Gebäude.

Unregelmäßig geformte Bruchsteine, kleinformatige Holzschindeln und verbindendes Titanzink bestimmen das Aussehen des Hauses, das umgeben von Weinbergen am Fuße des Berges Zobor nahe der slowakischen Stadt Nitra steht. Es dient seit Generationen einer Familie als Feriendomizil und musste dringend saniert werden. Doch bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass nur der Keller stehen bleiben konnte. Das Wohngebäude selbst musste abgerissen und neu errichtet werden.
Für den Neubau wünschte sich der Bauherr den Einsatz von nachhaltigen, gesunden und umweltfreundlichen Materialien, die keine zusätzlichen Wartungskosten verursachen. Aus diesem Grund plante das beauftragte Architekturbüro Atelier Van Jarina ein zweigeschossiges Holzhaus mit einem Tragwerk aus Lärche. Im Erdgeschoss des Neubaus ordneten die Planer den Eingangsbereich mit WC und das Wohnzimmer mit Kochnische an. Das Obergeschoss beherbergt einen großen Schlafraum und ein Badezimmer. Die Wandverkleidungen bestehen aus Holzpaneelen, die Bodenbeläge aus OSB-Platten und die Einbaumöbel aus Holz. Eine großzügige und in Teilen überdachte Terrasse rundet die Nutzung als Wochenendhaus und Ferienwohnung ab.

Titanzink statt Holzschindeln

Der Keller erhielt eine Fassadenbekleidung aus kleinen, unregelmäßig gebrochenen Steinen, die auf der Baustelle geschnitten und für ihren Einsatzort angepasst wurden. Für die Fassade des neuen Holzhauses wählten Bauherren und Architekten Holzschindeln aus kanadischem Zedernholz. Diese sollten ursprünglich auch als Dachdeckung eingesetzt werden, doch der Spengler empfahl dem Bauherrn, stattdessen Titanzink von Rheinzink zu nehmen. Dafür sprachen mehrere Gründe: Das Material entspricht hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit allen Anforderungen des Bauherrn. Außerdem erfüllen alle Dach- und Fassadenprodukte von Rheinzink die Kriterien des „Cradle to Cradle“-Konzepts. Cradle-to-Cradle (C2C) bedeutet sinngemäß „von der Wiege zur Wiege“. Das heißt, dass bei der Herstellung von Produkten kein Abfall entsteht bzw. dieser recycelt wird, keine negativen Einflüsse auf die Umwelt wirken und die eingesetzten Materialien wieder verwendet werden können.
Hinzu kommt, dass das Titanzink von Rheinzink aufgrund seiner Eigenschaften ausgezeichneten Witterungsschutz mit Langlebigkeit verbindet. Es ist über seine gesamte Lebensdauer wartungsfrei, weil es natürlich bewittert und dabei eine schützende Patina entsteht, die sich auch nach Beschädigungen immer wieder neu bildet. Für Architekten und Bauherren, die von Anfang das Aussehen einer natürlich bewitterten, patinierten Fläche wünschen, bietet Rheinzink die Qualitäten „prePatina schiefergrau“ und „prePatina blaugrau“ an. Sie erhalten durch ein spezielles Beizverfahren bereits von Anfang an den Farbton, der sich durch die natürliche Bewitterung ohnehin bilden würde. Bauherr und Architekt des Weinberghauses am Zobor entschieden sich für zwei Oberflächen. Sie wählten die naturbelassene Qualität „Classic walzblank“ für die Dachdeckung und die Oberflächenqualität „prePatina blaugrau“ für Tür- und Fensterrahmen sowie für alle Abdeckungen.

Spenglertechnische Qualitätsarbeit

Für die Deckung des Satteldaches wurde das Titanzink in Coils auf die Baustelle geliefert, vor Ort zu Scharen profiliert, in Doppelstehfalztechnik verlegt und mit Schiebe- und Festhaften befestigt. Das Dach ist als belüftete Konstruktion mit einer Entlüftung über den First ausgeführt.  An den überstehenden Giebelmauern wurden die Schare senkrecht aufgekantet und gegen auftreibendes Regenwasser mit einer Rückkantung versehen. Die Giebelmauern erhielten eine einteilige Abdeckung als Witterungsschutz. Für die Ableitung des Regenwassers kam an den Traufseiten eine hinter dem Gesims liegende, kastenförmige Rinne zur Ausführung. Die Fallrohre wurden verdeckt liegend hinter der Holzschindelfassade angeordnet.
Die auf dem Dach eingesetzte Doppelstehfalztechnik kam auch beim überdachten Teil der Terrasse zum Einsatz. Um den Übergang zwischen Holzschindelfassade und Terrassendach gegen hinterlaufendes Wasser zu schützen, hat der Verarbeiter unter der ersten Schindelreihe eine Kappleiste montiert, die Scharen fassadenseitig nach oben gekantet, unter die Kappleiste mit Überdeckung geführt und mit Haften gesichert. Das über das Terrassendach ablaufende Regenwasser wird über eine kastenförmige Regenrinne mit freiem Auslauf zur einen Seite entwässert.
Damit die Bewohner die Terrasse flexibel und ohne störende Stützen nutzen können, haben die Architekten die Sparren des Terrassendaches weit über den überdachten Teil hinausgezogen und die erforderlichen Stützen auf das Mauerwerk des Kellers gestellt. Auf der Oberseite der Sparren dienen exakt angepasste Profile mit Flachschiebenähten als Witterungsschutz. Ihre Befestigung erfolgte mit Halteprofilen aus verzinktem Stahl, Abdeckkappen sorgen an den Stößen für den regensicheren Übergang. Die gleiche Technik setzte der Verarbeiter auch für die Abdeckung der Kellermauern ein.

Handwerkskunst bis ins Detail

Hohe handwerkliche Herausforderungen bildeten die Übergänge von der Holzschindelfassade zu den Fenstern, von der Steinfassade zu den Fenstern sowie die Abdeckung von sechs runden Lüftungsauslässen. Im Bereich der Holzschindelfassade wünschte sich der Bauherr für Sturz, Laibungen und Fensterbänke schmale, lisenenartige Profile, die zudem den Blendrahmen und den Fensterflügel abdecken sollten. Dachdecker und Verarbeiter haben hier Hand in Hand gearbeitet, um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen. Bei der Steinfassade kam es darauf an, mit den exakt profilierten Fenstereinfassungen die Unregelmäßigkeiten der Bruchsteine und die Blendrahmen zu überdecken. Für die Lüftungsgitter hat der Verarbeiter Lochbleche aus Titanzink verarbeitet und diese mit Profilblechen an den Lüftungsrohren befestigt.
Rund 170 Quadratmeter Titanzink wurden für das markante Weinberghaus in Nitra verarbeitet. Das nachhaltige Material schafft eine harmonische Verbindung zwischen den kleinteiligen Fassadenmaterialien und erfüllt zugleich den Wunsch des Bauherrn nach wohngesundem Wohnen in einem wartungsfreien Gebäude. 

Autor: Thomas Bühlmeyer

Branchen
Dach + Wand