Spektakuläre Montage

Freischwebender Glassteg über der Kapruner Ache

Redaktion Glas
14.05.2021

Der neue Flagshipstore von Bründl Sports in Kaprun ist ein architektonischer Akzent im Salzburger Land. Das Highlight ist ein zehn Meter langer, freischwebender Skywalk aus Glas. In nur vier Stunden wurde er montiert.

Bründl Sports ist einer der größten Sporthändler in den österreichischen Alpen. Aktuell erweitert er seinen Flagshipstore im Zentrum von Kaprun, der bald ein ganz besonderes Einkaufserlebnis bieten soll. Konzipiert wurde der neue Store vom Stuttgarter Architektur- und Designbüro Blocher Partners gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Baucon ZT GmbH.
Der Entwurf sieht auch einen zehn Meter langen Glassteg vor, der über die Kapruner Ache hinausragt. Von diesem Skywalk können die Besucher bald senkrecht 15 Meter in die Tiefe auf den kristallblauen Gebirgsfluss blicken. Die Aussichtsplattform bietet ein Panorama über die schneebedeckte Alpenlandschaft und das Kitzsteinhorn. Begehbar ist sie direkt von der Terrasse des geplanten Restaurants.

Den zehn Meter frei auskragenden Glassteg realisierte Seele. Die exponierte Lage des Gebäudes direkt am Gebirgsfluss erforderte dafür ein ausgeklügeltes Montagekonzept. Deshalb wurde der Glassteg  in Gersthofen (D) vormontiert und in einem Stück zur Baustelle in Österreich transportiert.
Schon im Vorfeld der Montage war ein hohes Maß an Detailgenauigkeit und Koordination zwischen dem Glasverarbeiter Sedak und dem Konstruktionsteam von Seele gefragt. In einen Montagerahmen wurden zunächst die beiden elf Meter langen Glaswagen (6 x 12 mm VSG) eingesetzt, die als statische Träger des Glasstegs fungieren. Danach wurden die vier Bodenplatten aus Verbundsicherheitsglas aufgelegt. Zum Schluss wurde das Endstück passgenau eingesetzt. Nach den Verklebearbeiten wurde der Glassteg schließlich verladen und zum Montageort nach Kaprun transportiert.

Zehn Meter ragt der Glassteg aus dem Gebäude. Die spezielle Anbindung an das bestehende Gebäude ermöglicht maximale Transparenz.
Zehn Meter ragt der Glassteg aus dem Gebäude. Die spezielle Anbindung an das bestehende Gebäude ermöglicht maximale Transparenz.
© Seele

Drei Tage nach Abschluss der Vormontagearbeiten, am 5. Mai 2021, fand die spektakuläre Montage in Kaprun statt, die von zahlreichen Zuschauern und einem Fernsehteam begleitet wurde. Eine technische Herausforderung für alle Beteiligten: Ein für 250 Tonnen ausgelegter Teleskopkran mit einem 45 Meter langen Ausleger hob den Glassteg von der Straßenseite über das Gebäude zur Einbaustelle im vierten Obergeschoß. Dort wurde die Glaskonstruktion von den Monteuren mittels Ausgleichskonsolen im Gebäude justiert und fixiert. Zwei Edelstahlschwerter, die an den Glaswangen befestigt sind, durchdringen das Gebäude und werden mittels zwei M48 Gewindebolzen fixiert.
Durch diese minimalen Gebäudeanschlusspunkte entsteht die imposante, freischwebende Optik. Sie trägt Eigengewicht und wirkt weiteren Kräften, wie Nutzlast (max. 45 Personen à 100 kg) oder Schnee (3kN/m2 Flächenlast) und Wind (bis 140km/h), entgegen.

Die Edelstahlschwerter, die an den Glaswangen befestigt sind, durchdringen das Gebäude und werden mittels zwei M48 Gewindebolzen fixiert.
Die Edelstahlschwerter, die an den Glaswangen befestigt sind, durchdringen das Gebäude und werden mittels zwei M48 Gewindebolzen fixiert.
© Seele

Für noch mehr (An-)Spannung sorgten die Wetterprognosen. Für den Montagetag waren schlechtes Wetter und starke Winde vorausgesagt worden. Deshalb entschied man, die Montage kurzerhand in die frühen Morgenstunden vorzuverlegen. So konnte der riesige Glassteg dann erfolgreich vor dem Wetterwechsel fixiert werden. Der später einsetzende Regen und Windgeschwindigkeiten über 12m/s hätten die Montage unmöglich gemacht.
„Neben Equipment und Montageteam spielt gerade das Wetter, das in Bergregionen schnell umschlagen kann, eine große Rolle. Man muss einfach alles im Blick haben und flexibel reagieren“, erklärt Montageleiter Manuel Hofmair. „Komplexe Montagen sind eigentlich an der Tagesordnung bei Seele, aber der Bründl-Steg war für mich ein besonderes Projekt. Klares Ziel der Planung war es, eine zeiteffektive Montage zu ermöglichen. So konnte vor Ort alles ganz schnell gehen und der Steg in nur vier Stunden montiert werden.“

Über den Baufortschritt seines neuen Flagshipstores berichtet Bründl Sports hier.

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