Leben schützen – Brandschutz ist mehr als ein technisches Gebot
Installationen wie Rohrleitungen, Elektrokabel, Lüftungsanlagen und Versorgungsschächte verlaufen meist durch mehrere Brandabschnitte eines Gebäudes, wird der Brandschutz in diesen Bereichen vernachlässigt, können sich Feuer und Rauch innerhalb kürzester Zeit in einem Gebäude ausbreiten.

In Österreich ist der bauliche Brandschutz nicht nur technisches Gebot, sondern gesetzlich genau geregelt. Die normativen Anforderungen sind vielfältig, komplex und in der Umsetzung stark praxisorientiert. Lüftungssysteme bieten beispielsweise zwar viel Komfort, stellen gleichzeitig im Brandfall aber ein erhebliches Risiko dar. Ohne geeignete Brandschutzklappen und Abschottungen kann sich Rauch über mehrere Etagen und Brandabschnitte hinweg ausbreiten. Studien zeigen, dass in großen Gebäuden bereits wenige Minuten nach Brandausbruch kritische Rauchkonzentrationen auftreten können, wenn Lüftungsanlagen nicht gesichert sind. Trox stellt hier beispielsweis spezifische Sicherheitslösungen bereit, die über einfache Brandklappen hinausgehen und auch die elektronische Steuerung im Brandfall integrieren.
Unsachgemäße Einbauorte, fehlende oder falsche Befestigungen sowie nicht durchgeführte Funktionstests zählen dabei zu den häufig auftretenden Problemen. So kann ein falsch montiertes Bauteil seine Schutzwirkung im Ernstfall nicht entfalten. Feuerbeständige Trockenbauwände in vertikalen Schächten (Typ A) sind dementsprechend ein grundlegender Pfeiler des baulichen Brandschutzes, besonders im Geschosswohnungsbau. Mit dem „Prevista Brandschutz-Set El90“ hat Viega daher eine funktionale und auch wirtschaftliche Lösung entwickelt, um Sanitärinstallationen an diesen Schächten mit geringem Aufwand normgerecht und sicher abzuschotten.

Das Unternehmen entwickelte in den vergangenen Jahren bereits verschiedenste Brandschutzlösungen für praxisgerechte Schachtbelegungen mit Brandschutzanforderungen im Bereich der Deckendurchführung, den sogenannten Schachttyp B. Diese Expertise war Basis für eine Brandschutzlösung für „Prevista Dry“-Vorwandelemente in F90-Schachtwänden in Trockenbauweise. Mit dem einfach zu montierenden Set El90 können sowohl die Auslösung des Spülkastens als auch die Anschlussstutzen brandschutztechnisch so abgesichert werden, dass sie den Brandschutzanforderungen einer F90-Schachtwand in vollem Umfang entsprechen. Mit dem neuen Abschottungsprodukt wird die Ausbreitung von Feuer und Rauch über den Schacht in den Sanitärbereich und umgekehrt ausreichend lange verhindert – entsprechend der Anforderung an die Feuerwiderstandsfähigkeit von 90.
Problemstelle Wanddurchführung
Dieser Schutz wurde unter anderem durch umfangreiche Brandversuche in der Materialprüfanstalt MPA Braunschweig nachgewiesen und durch einen Klassifizierungsbericht sowie eine gutachterliche Stellungnahme des Instituts für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung IBS in Linz bestätigt, wie der Hersteller betont. Das Set besteht aus einer Viega Brandschutzplatte sowie zwei Brandschutzbändern mit werkseitig aufgebrachtem Klebestreifen. Die rund 36 Millimeter starke Brandschutzplatte wird in den Revisionsschacht direkt vor die transparente Blende der WC-Auslösung eingesetzt und mit zwei Schrauben fixiert.
Werkseitige Durchführungen für die Auslöseelemente der mechanischen oder elektronischen Betätigungsplatten erleichtern hier die Platzierung. In den runden Öffnungen und hinter der Brandschutzplatte befindet sich intumeszierendes Material. Dieses sorgt dafür, dass im Brandfall alle Öffnungen hinter der Betätigungsplatte durch das Aufquellen des intumeszierenden Materials feuerbeständig abgeschottet werden. Dadurch wird die Ausbreitung von Feuer und Rauch entsprechend den gesetzlichen Anforderungen verhindert.
Durch die Platzierung der Brandschutzplatte direkt im Revisionsschacht des Spülkastens ergeben sich messbare Montagevorteile, verweist der Hersteller. Im Gegensatz zu anderen Lösungen muss das Abschottungsprodukt nicht an tragenden Elementen des WC-Moduls befestigt werden. Auch das Vorhalten einer Vielzahl an Abschottungsprodukten für unterschiedliche Schachtausführungen im Trockenbau sei dadurch nicht mehr notwendig. Dies sorge für eine wesentlich schnellere und zugleich sicherere Montage mit immer demselben Brandschutz-Set –unabhängig davon, ob die mindestens 40 Millimeter starke Beplankung zwei- oder dreilagig ausgeführt ist.
Ebenso einfach ist die brandschutztechnische Absicherung der beiden Anschlussstutzen: Zwei intumeszierende Bänder – für Wasserzu- und -ablauf – werden direkt hinter dem WC-Anschlussstutzen selbstklebend auf den Rohren befestigt. Im Brandfall quellen sie aufgrund ihrer intumeszierenden Eigenschaft bereits in einer frühen Brandphase durch die Hitzeentwicklung auf und verschließen die Wanddurchdringungen vollständig. Kabelummantelungen, Rohrisolierungen und Dämmstoffe aus nicht klassifizierten Materialien können zudem als Brandlast wirken, so wurden in zahlreichen Gutachten brandauslösende oder -fördernde Materialien wie PE-Schaum oder PVC in Installationsschächten identifiziert. Hier sind zertifizierte Produkte wie die Brandschutzmanschetten von Doyma oder die nichtbrennbaren Rohrummantelungen von Rockwool eine sichere Wahl. Rockwool setzt auf Steinwolle, die neben exzellentem Brandschutz auch sehr gute akustische Eigenschaften aufweist.
Brandversuche schaffen Sicherheit
Besonders im Hochbau wird auf den Brandschutz starkes Augenmerk gelegt. Geht es in letzter Konsequenz doch um den Schutz von Leben. Für Geberit Grund genug, alle Installationssysteme, Versorgungssysteme und Hausentwässerungssysteme umfassende Brandversuche durchlaufen zu lassen, die diese wenig überraschend auch bestanden haben. Oberstes Ziel aller Brandschutzmaßnahmen ist der Schutz von Personen, Tieren und Sachen vor den Gefahren und Auswirkungen von Bränden.
Noch vor 20 Jahren waren die Folgen eines Wohnungsbrands aufgrund fehlender Abschottungen leider oft schwerwiegend. Friedrich Singer, Brandschutzexperte bei Geberit Österreich
„Noch vor 20 Jahren waren die Folgen eines Wohnungsbrands aufgrund fehlender Abschottungen leider oft schwerwiegend“, erläutert Friedrich Singer, seines Zeichens Brandschutzexperte bei Geberit Österreich. „Heute müssen Gebäude über zuverlässige Sicherheitsvorkehrungen verfügen, die ein Übergreifen eines Brands auf andere Gebäude oder höhergelegene Stockwerke so lange hinauszögern, bis alle Bewohner evakuiert werden konnten.“
Hausentwässerungssysteme müssten so konzipiert und installiert werden, dass sich ein allfälliges Feuer weder in ein höher gelegenes Stockwerk noch seitlich in eine benachbarte Wohnung ausbreiten kann. Die kritischen Stellen befinden sich dort, wo Rohrleitungen durch Decken oder Wände geführt werden. Daher werden bei Brandversuchen auch stets die Decken- oder Wanddurchführungen getestet.
Brandschutzprüfungen führt auch Geberit an der Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart oder am Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS) in Linz durch. Diese Prüfanstalten verfügen über mehrere Spezialöfen, in denen während Stunden Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius erzeugt werden können. Hier wurden und werden verschiedene Geberit Versorgungssysteme, Hausentwässerungsrohre, Installationsschächte und Brandschutzsysteme realitätsnahen Versuchen unterzogen, um ihre abschottende Wirksamkeit zu belegen. Die Öfen sind dabei so groß, dass mehrere Einbaumöglichkeiten gleichzeitig geprüft werden können. Wichtig ist, dass die Einbausituation jener entspricht, die in der Montagepraxis auf der Baustelle vorkommt.
Bei Hitze aufblähende Schutzmanschette
Bei Rohrdurchführungen in Betondecken wird im Normalfall eine Brandschutzmanschette (Geberit „Rohrschott“) um das Abwasserrohr gelegt und von unten an die Decke geschraubt oder eingelassen. Bei einem Durchstich durch eine Wand müssen solche Manschetten von beiden Seiten angebracht werden. Sie enthalten ein intumeszierendes Material, das sich ab einer Temperatur von etwa 150 Grad Celsius aufbläht und Öffnungen verschließt. Da ein Abwasserrohr aus Kunststoff im Brandfall relativ rasch zu schmelzen oder gar zu brennen beginnt, kann dieses Blähmaterial die Durchführung in der Decke oder in der Wand schließen, bevor Feuer und Rauch in andere Räume oder Stockwerke übertreten.
Der effektive Brandversuch dauert dabei 30, 60, 90, 120 oder 180 Minuten, je nachdem, welcher Typ Brandschutzmanschette geprüft wird. Mehrere Brenner befeuern gleichzeitig den Ofen und sorgen dafür, dass die Temperatur entsprechend den normativen Vorgaben rasch auf mehrere hundert Grad Celsius ansteigt. Schon nach wenigen Minuten brennen die in den Ofen ragenden Rohrstücke. Kurz danach beginnt das Blähmaterial der Brandschutzmanschetten aufzuquellen, und die Rohrdurchführungen verschließen sich feuer- und rauchdicht.
Während der gesamten Dauer des Brandversuchs prüfen Spezialisten immer wieder, ob die an allen Rohren angebrachten Temperatursensoren einwandfrei funktionieren. Mit einer Wärmebildkamera wird zusätzlich die Wärmeentwicklung in den Rohren außerhalb des Ofens dokumentiert. Diese Daten werden im Anschluss an den Brandversuch von den Prüfungsexperten analysiert. Wenn der Fall eintritt, dass eine Einbaulösung die Brandprüfung nicht besteht, werden die Gründe für das Versagen analysiert, und nach einer neuen Lösung für den spezifischen Fall gesucht. „Und selbstverständlich muss dann nochmals geprüft werden“, verweist Singer.
OIB-Richtlinie 2 (Brandschutz): Die OIB-Richtlinie 2 ist ein zentrales Instrument zur Harmonisierung des Brandschutzes in Österreich. Herausgegeben vom Österreichischen Institut für Bautechnik (OIB), definiert sie grundlegende Anforderungen an den baulichen Brandschutz in Neu- und Bestandsbauten.
TRVB S 111: Die Technische Richtlinie Vorbeugender Brandschutz für Lüftungsanlagen ist eine praxisnahe Anleitung, die sich speziell auf Lüftungsanlagen bezieht. Sie beinhaltet Anforderungen an die Planung von Lüftungsnetzen, Auslegung und Positionierung von Brandschutzklappen, Anforderungen an lufttechnische Abschottungen, Wartungsvorgaben und Dokumentationspflichten. Ein zentrales Anliegen ist die Vermeidung der Rauchverschleppung über RLT-Anlagen.
ÖNORM EN 1366-1: Diese europäische Norm regelt die brandschutztechnische Prüfung von Installationsbauteilen wie Lüftungsleitungen und Abschottungselementen. Die Norm beschreibt unter anderem Prüfverfahren zur Ermittlung des Feuerwiderstands, Kriterien zur Klassifikation von Produkten, Anforderungen an Dämmmaterialien, Befestigungen und Fugentechniken, Dokumentation der Prüfungen.
Bauordnungen der Bundesländer: Obwohl die OIB-Richtlinien als übergeordnetes Rahmendokument fungieren, sind die Bauordnungen der einzelnen Bundesländer rechtsverbindlich. Jedes Bundesland in Österreich hat eine eigene Bauordnung, die sich in Details wie Prüffristen, Meldepflichten und Genehmigungsverfahren unterscheidet.

Geberit: Rohrsysteme mit schall- und brandschutztechnischen Eigenschaften. Spezielle Systeme vereinfachen die Montage und sorgen für normkonforme Ausführung.
Viega: Vorwandinstallationen mit vormontierten Brandschutzmodulen für Nasszellen, Waschräume und Technikräume.
Rockwool: Nichtbrennbare Dämmmaterialien aus Steinwolle mit hervorragender thermischer und akustischer Performance.
Promat: Umfangreiches Sortiment an Abschottungssystemen für Einzel- und Kombiabschottungen in Leitungsführungen.
KE KELIT: Rohrleitungssysteme mit integrierter Brandschutzummantelung, geeignet für Trinkwasser-, Heizungs- und Kälteanwendungen.
Air Fire Tech: Spezialisiert auf Brandschutzmanschetten, Kabelboxen und Abschottungssysteme, inklusive Nachrüstlösungen.
Doyma: Dichtungssysteme für Rohre und Kabel, die gleichzeitig wasser- und brandschutztechnische Anforderungen erfüllen.
Poloplast: Entwicklung innovativer Kunststoffsysteme für die Hausinstallation mit geprüften Brandschutzlösungen.
Trox: Lufttechnische Komponenten mit integriertem Brandschutz, speziell für komplexe Lüftungskonzepte. Rehau: Rohrleitungssysteme mit geprüften Brandschutz-Features für Neubau und Sanierung.
www.viega.at
www.geberit.at
www.rockwool.com
www.promat.com
www.kekelit.com
www.airfiretech.at
www.doyma.de
www.poloplast.at
www.trox.at
www.rehau.com