Signalfarbe Rot: Kräftige Fassadenfarben im Trend
Sie leuchtet, wirkt einladend und ist durchaus selbstbewusst: Mut zu einem intensiven Rot an der Fassade beweisen zwei Projekte, die sich nicht nur ideal in ihre Umgebung eingliedern, sondern auch deren Herausforderungen annehmen.

Es kommt nicht oft, aber doch immer öfter vor, dass für die Gebäudehülle bewusst ein kräftiger Farbton gewählt wird. So zum Beispiel entschied sich die List Beteiligungsgesellschaft im Zuge einer umfassenden Modernisierung der Fassade des Hotels Eden im Tiroler Seefeld für ein Rot, in dem sich das Corporate Design der Hotelkette widerspiegelt, in Kombination mit weißen Akzenten auf den Holzelementen. An sich war hier der Farbton per se nichts Neues, denn auch die ursprüngliche Fassade war bereits rot, jedoch stark ausgeblichen, was dringende Auffrischungsmaßnahmen erforderte. Um einen intensiven und vor allem lang anhaltenden Rot-Ton am Gebäude anzubringen, insbesondere im Hinblick auf die Witterungs- und Sonneneinstrahlungsverhältnisse auf 1.200 Metern Seehöhe, musste ein Produkt mit einer hohen Farbtonbeständigkeit gefunden werden. Für Brillux Verkaufsberater Ricardo List lag für diesen speziellen Fall eine Lösung nahe, und er empfahl dem beauftragten Malermeister Robert Geiler die Fassadenfarbe „Evocryl“ auf Reinacrylat-Basis, die äußerst widerstandsfähig ist und mit den stark wechselnden Umwelteinflüssen in den Bergen hervorragend zurechtkommt.

Auf Rouge gesetzt
Im Bereich der großen Putzflächen kam „Evocryl 200“ mit Evoflex-Technologie zum Einsatz. Diesesorgt für eine geringe Verschmutzungsneigung. Das Prinzip der fotokatalytischen Selbstreinigung ist einfach erklärt: Treffen Sonnenstrahlen auf die Oberfläche, werden organische Partikel wie Schmutz und Staub automatisch abgebaut. Dank Protect-Qualität reduziert sich zudem das Risiko eines Algen- und Pilzbefall an den Außenflächen. Bevor das Team rund um Malermeister Geiler die Gebäudehülle mit der Reinacrylat-Fassadenfarbe schlussbeschichtete, war eine umfassende Vorbereitung des Untergrundes notwendig. Die Verarbeitenden säuberten die Fläche zunächst mit einem Hochdruckreiniger, um Verschmutzungen zu entfernen. Das Team besserte anschließend beschädigte Stellen mit „Rausan KR K2 3516“ aus und grundierte die gesamte Fläche mit „Lacryl Tiefgrund 595“. Die wässrige Hydrosol-Grundierung dringt tief in die Fläche ein und überzeugt durch eine schnelle Trocknung sowie eine leichte Verarbeitung. In nur zwei Arbeitsgängen trug das Team in der Folge Evocryl auf.

© Brillux
Auf allen Ebenen gewonnen
Mit der Beschichtung der Holzbauteile rundete Malermeister Geiler die Umsetzung des Farbtonkonzepts ab. Auch dem natürlichen Baustoff hatten die Witterungsbedingungen stark zugesetzt, erklärt Ricardo List: „Holz ist in den Bergen besonders beansprucht. Das gilt vor allem für horizontale Flächen, auf denen sich Schnee und Regen sammeln – die werden in den Wintermonaten teilweise nicht trocken.“ Gesucht wurde daher ein Produkt, das nicht nur aufgrund optischer Gesichtspunkte überzeugt. Vor allem sollte es das Holz schützen und langfristigen Schäden vorbeugen. Die Wahl fiel auf „Lignodur SolvoGuard 885“. Die Wetterschutzfarbe auf Alkydharz-Basis bietet die gewünschte seidenmatte Oberfläche und ist hoch belastbar. Mit ihrer feuchtigkeitsregulierenden Wirkung eignet sie sich optimal für die Holzbeschichtung in den Tiroler Bergen. Ein weiterer Vorteil: SolvoGuard ist blockfest und war damit die optimale Wahl für die Beschichtung der maßhaltigen Holzbauteile wie Fensterrahmen und Terrassentüren. Denn, auch wenn die gestrichenen Flächen wie Rahmen und Fensterflügel aufeinander liegen, verkleben diese auch bei hohen Temperaturen nicht. Ebenso wichtig ist die unkomplizierte Verarbeitung. Die schnelle Trocknungszeit und der geringe Streichwiderstand erleichtern den Auftrag der Wetterschutzfarbe. Ein zweischichtiger Anstrich mit SolvoGuard reichte nach dem Anschleifen des Altbestands aus, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Durch die absperrende Wirkung und die hohe Deckkraft der Wetterschutzfarbe war vor der Beschichtung keine Grundierung nötig.

© Baubild / Stephan Falk
Wie Rotkäppchen im Wald
Schauplatzwechsel nach Berlin: In einem großen Park in Berlin Pankow wurde ein vom Architekturbüro Modersohn & Freiesleben Architekten das „Haus im Park“ errichtet, das eine Einrichtung für betreutes Wohnen beherbergt, initiiert vom Sozialdienst katholischer Frauen. Das in Holzhybridbauweise umgesetzte Projekt befindet sich in einer natürlichen Umgebung mit drei denkmalgeschützten Gebäuden, zu denen sich nun ein viertes gesellt. Die größte Herausforderung dabei war, sich in den Kontext dieser Nachbarschaft harmonisch zu integrieren und möglichst nachhaltig und energieeffizient geplant zu werden, etwa mit Photovoltaik und Wärmepumpen. Abgesehen vom Keller und Erdgeschoss in Kalksandstein und aus Betonfertigteilen wie auch von den beiden Treppenhäusern aus Stahlbeton wurde für den Bau das gesamte Gebäude Holz eingesetzt. Alle Decken und Wände wurden in Brettsperrholzbauweise realisiert. Die einzelnen Fassadenelemente inklusive Fenster wurden bereits im Werk weitgehend fertiggestellt. Die Außenwandelemente aus Fichtensperrholz bestehen aus 140 Millimeter starken Brettsperrholzelementen, die Fassadenunterkonstruktion aus Fichtenkonstruktionsvollholz.

© Baubild / Stephan Falk
Harmonische Kontraste
Die farbliche Gestaltung der Gebäudehülle sollte nun den Neubau optisch in den Park eingliedern und ihn auch in die Bebauungsstruktur des Campus einbinden. Als Kontrast zum verputzten Erdgeschoss wurde die Holzfassade rot lasiert und hebt sich dadurch ganz klar ab. Damit harmoniert sie gut mit den Schmucksteinen und den Klinkerfassaden der denkmalgeschützten Nachbargebäude auf dem Campus. Um auf einen Farbauftrag auf der Baustelle verzichten zu können, wurden die Fassadenbretter im Beschichtungswerk mit Keim „Lignosil-Color“ im Farbton Oxydrot Dunkel behandelt, so dass der Holzbauunternehmer Karl Hoffmeister die Bretter in der Vorfertigung bereits endfertig montieren konnte. Der Aufbau kombiniert zwei farblose mit zwei farbigen Schichten. Auf der Baustelle mussten lediglich nur noch die Stirnflächen der Hölzer nachgestrichen werden – die benötigte Farbmenge wurde vom Beschichtungswerk bereits mitgeliefert.