Der Kampf um Nachwuchstalente

Umfrage
17.04.2019

 
Studie. Eine Umfrage unter Unternehmern und Mitarbeitern zeigt, wie Betriebe den "War for Talents" gewinnen.
Thomas Schwabl, Geschäftsführer Marketagent.com, Sandra Prandtner, Leiterin WIFI Wien Firmen Intern Training und Thomas Schmidt, Leiter WIFI Wien Vertrieb und Services (v.l.) präsentierten die 360-Grad-Studie.
Thomas Schwabl, Geschäftsführer Marketagent.com, Sandra Prandtner, Leiterin WIFI Wien Firmen Intern Training und Thomas Schmidt, Leiter WIFI Wien Vertrieb und Services (v.l.) präsentierten die 360-Grad-Studie.

Im Kampf um Nachwuchstalente und Top-Absolventen ist es für Unternehmen besonders wichtig, die Wertewelt ihrer Mitarbeiter zu verstehen. „Genau dieses Werte­verständnis befindet sich aber aktuell im Wandel“, ist Barbara Kluger-Schieder, Institutsleiterin des WIFI Wien, überzeugt. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Umfrage des WIFI Wien und Marktagent.com ­online reSearch wider, bei der die Erfahrungen von über 90 Personalverantwortlichen den Sichtweisen von über 500 Arbeitnehmern gegenübergestellt wurden.

Werte im Wandel

Fragt man die Arbeitnehmer beispielsweise, was bei einem potenziellen Arbeitgeber am wichtigsten ist, kristallisiert sich die faire Entlohnung/Gehältertransparenz als das führende Kriterium heraus. Im Vergleich dazu denken nur 38 Prozent der Personalverantwortlichen, dass dieser Aspekt für die Arbeitnehmer eine sehr hohe Wichtigkeit hat. 
Arbeitsplatzsicherheit hat für die Arbeitnehmer einen deutlich höheren Stellenwert als Karriere. Für fast drei Viertel ist es sehr wichtig, dass ihr Arbeitgeber einen sicheren Arbeitsplatz bietet. Im Vergleich dazu weisen zwei von fünf Befragten den Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen eine sehr hohe Wichtigkeit zu. 

Weiterbildung ist Top-Benefit

Dass die Bedeutung von Fähigkeiten und Kompetenzen am Arbeitsmarkt steigt, ist auch den Mitarbeitern bewusst: Insofern ­erachten rund drei Viertel der Befragten Arbeitnehmer Weiterbildung als sehr oder eher wichtig, 88 Prozent der Personalverantwortlichen denken, dass Weiterbildung ihren Mitarbeitern wichtig ist. Arbeitnehmer, die aktuell auf der Suche nach einer neuen Anstellung sind, weisen der Weiterbildung einen deutlich höheren Stellenwert zu. 
Betrachtet man Weiterbildung aus Unternehmenssicht, zeigen sich deutlichere Unterschiede: 57 Prozent der Arbeitnehmer sind der Ansicht, dass ihrem Unternehmen Weiterbildung (eher) wichtig ist. Im Vergleich dazu sind es neun von zehn Personalverantwortlichen, die dieser Ansicht sind. Unternehmen punkten, wenn sie diesen Gap in der Wahrnehmung schließen. 

Der Wert der Marke verbindet

Bei der Bewertung der Attraktivität des Unternehmens stimmt die Wahrnehmung der Arbeitnehmer sehr gut mit der Selbsteinschätzung der Unternehmen überein. Zwei Drittel der Arbeitnehmer bewerten ihren aktuellen Arbeitgeber als (eher) attraktiv. Genauso viele Personalverantwortliche vermuten eine entsprechende Bewertung durch die Mitarbeiter. Wenig überraschend beurteilen jene Arbeitnehmer, die aktuell auf der Suche nach einer neuen Anstellung sind, ihren Arbeitgeber signifikant weniger attraktiv als die, die nicht auf der Suche sind. 

Talente finden und halten

Was die Schwierigkeit der Mitarbeitersuche des Unternehmens betrifft, scheiden sich die Geister. Während vier von zehn Arbeitnehmern der Ansicht sind, das Unternehmen hat es (eher) leicht, neue Mitarbeiter zu finden, bewerten die befragten Personalverantwortlichen ihre Chancen diametral anders. Hier sind vier von zehn der Ansicht, dass es das Unternehmen (eher) schwer hat, aktuell neue Mitarbeiter zu finden. 
Den Fachkräftemangel im Unternehmen nehmen die Personalverantwortlichen deutlich gravierender wahr als die befragten Arbeitnehmer. 38 Prozent der Arbeitnehmer sind der Ansicht, dass ihr Unternehmen von einem Fachkräftemangel betroffen sei. Bei den Personalverantwortlichen sind es zwei Drittel. Als Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel wird auf eine stärkere Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen, auf Imagepflege/Employer Branding und Weiterbildung der Mitarbeiter gesetzt. 

Blick in die Zukunft

Was die Zukunft betrifft, denken vier von zehn Arbeitnehmern, dass sie auch noch in zehn Jahren in ihrem aktuellen Unternehmen tätig sein werden. Was die Veränderung des eigenen Berufsbildes in den nächsten zehn Jahren betrifft, sind die befragten Arbeitnehmer optimistisch. Rund die Hälfte geht davon aus, dass sich ihr Beruf kaum verändern wird. Aus Sicht der Personalverantwortlichen wird sich die Hälfte der Jobs im Unternehmen verändern. „Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, die nach neuen Strategien verlangen, auch im Recruiting. Menschen wollen verstanden und nicht entdeckt werden. Gelingt es, sie an Bord zu holen, läuft das Schiff sicher in den Hafen wirtschaftlicher Erfolge ein.“

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